Amerikanischer Gitarrist und Bandleader, geboren am 15. Juli 1952 in Queens, New York City als John Anthony Genzale. Er spielte ab Mitte/Ende der 1960er Jahre in diversen Bands, aus denen sich 1972 die Proto-Punk-Band New York Dolls herauskristallisierte.
Er verliess die Dolls 1975 und gründete mit dem Dolls-Mitglied Jimmy Nolan (dm) sowie mit Richard Hell (e-b) von Television und anderen Musikern The Heartbreakers. Von dieser erschien mit "L.A.M.F." (Track, 1977) nur ein einziges Album, auf dem Richard Hell schon nicht mehr dabei war.
Das später mehrfach wiederveröffentlichte Heartbreakers-Album war 1977 in London eingespielt worden, wo sich die Band 1976/1977 aufgehalten hatte. Dort entstand, allerdings erst im ersten Halbjahr 1978, mit Hilfe vieler bekannter Musiker auch Thunders erstes eigenes Album "So Alone" (Real, 1978).
Es waren dies Phil Lynott von Nazareth, Peter Prerrett von den Only Ones, Steve Marriott von Humble Pie, Steve Jones und Paul Cook von den Sex Pistols und Paul Gray von The Damned. Alternative Versionen der Songs dieses Albums wurden später als "So Alonesome" (Remarquable, 2018) veröffentlicht.
Nach der ersten Album vergingen fünf Jahre, ehe Thunders mit "In Cold Blood" (New Rose, 1983) eine neue Schallplatte aufnehmen konnte. Das aus einer LP und einer EP bestehende Paket enthielt Live- und Studiosongs. Ein Teil der Studiotracks erschien auch auf der EP "Diary Of A Lover" (PVC, 1983).
Im selben Jahr kam die Kassettenproduktion "The New Too Much Junkie Business" (Roir, 1983) mit Demo-, Live- oder Live-im-Studio-Aufnahmen von 1982 heraus. "Hurt Me" (New Rose, 1984) war ein Akustik-Album, auf dem Johnny Thunders eigenes Material oder Coverversionen singt und spielt.
Die Fortsetzung davon hiess später "Hurt Me More" (Meldac, 1993). Auf "Que Sera, Sera" (Jungle, 1985) veröffentlichte Thunders neues Material. Für seinen Film "Gringo" über einen Junkie hatte Regisseur Lech Kowalski 1982 ein Konzert von Thunders im New Yorker "Mudd Club" aufgenommen, die Filmsequenzen wurden aber nicht verwendet.
Die Live-Aufnahmen wurden unter dem Titel "Stations Of The Cross" (Roir, 1987) später auf einer Kassette auf den Markt gebracht. Auf "Copy Cats" (Jungle, 1988) ist Thunders mit Patti Palladin in Rock'n'Roll-Stücken zu hören. "Live In Japan" (J.A.P., 1989) bestand aus einem Konzertmitschnitt vom November 1986.
Weiteres Livematerial aus den Jahren 1985 bis 1989 kam als "Bootlegging The Bootleggers" (Jungle, 1990) heraus. Johnny Thunders starb am 23. April 1991 38-jährig in einem Hotelzimmer in New Orleans, Louisiana. Obwohl er drogensüchtig war, wurde bei der Autopsie keine Überdosis festgestellt.
Nach seinem Tod erschienen mehr eigene Aufnahmen, als zu seinen Lebzeiten. Es handelte sich aber in den meisten Fälle um Mitschnitte von Auftritten. Von Thunders Schaffen erschienen auch über 20 Compilations oder Wiederveröffentlichungspakete. 11/24