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Jon Lord

Englischer Organist, Keyboarder, Komponist und Bandleader, geboren am 9. Juni 1941 in Leicester als John Douglas Lord. Lord war als Komponist einer der Wegbereiter der Kombination von Rock mit Klassik. Sowohl sein Vater als auch seine Tante waren Performance-Künstler, die ihr Talent als Duo mit einer lokalen Tanzgruppe zur Aufführung brachten.



Lord bekam bereits im Alter von fünf Jahren klassischen Unterricht am Klavier. Mit neun Jahren nahm er Schauspielunterricht. Als Teenager wurde er vom Jazz-Organisten Jimmy Smith und vom Rock'n'Roll-Pianisten Jerry Lee Lewis beeinflusst.

 

Von der damals aufkommenden Musik angezogen, begann Lord in diversen Jazz und R&B-Combos zu spielen, überwiegend in kleinen Kneipen und Clubs in der Region um London. Er war zuerst Mitglied der Bill Ashton Combo. 1963 wechselte er zu Red Blood & His Bluesicians. Der Grossteil der Musiker machte danach unter dem Namen The Art Wood Combo weiter. Daraufs entwickelten sich The Artwoods.

 

Leader dieser Bands war der Sänger Art Wood, der Bruder des späteren Stones-und Faces-Gitarristen Ron Wood. 1967 wurde aus The Artwoods St Valentine's Day Massacre und danach Santa Barbara Machine Head. Dazwischen hatte Lord auch einmal kurz für The Kins gespielt. Nach Santa Barbara Machine Head wechselte Lord als Begleiter zu den Flower Pot Men.

 

Es handelte sich um ein Vokalensemble, das mit "Let's Go to San Francisco" (Deram, 1967) einen Top-5-Hit in den englischen Charts hatte. Dort traf Lord auf den Bassisten Nick Simper und den Schlagzeuger Carlo Little, der bei Screaming Lord Sutch's Savages an der Seite von Ritchie Blackmore gespielt hatte.

 

Blackmore und Lord trafen erstmals bei Boz Burrell und wenig später in der Band Roundabout aufeinander. Es war dies eine Band, die Lord im Frühling 1968 im Auftrag von zwei Geschäftsleuten die Beine stellte. Als Mitmusiker holte er neben Ritchie Blackmore (g), Nick Simper (e-b), Chris und Dave Curtis (vcl) sowie Bob Woodman (dm) dazu.

 

Einen Monat später wurden die Curtis-Brüder und Woodman durch Rod Evans (vcl) und Ian Paice (dm) von The Maze ersetzt. Die Band tourte als Roundabout durch Skandinavien, ehe sie sich in Deep Purple umtaufte und eine der langlebigsten und erfolgreichsten Hard Rock-Bands wurde. Lord stellte innerhalb der Band der rauhen Gitarrenarbeit von Blackmore den typischen Hammondorgel-Sound gegenüber.

 

Jon Lord neben Paice bis 2002 das einzige Deep Purple-Mitglied, das von Anfang an bis zu diesem Zeitpunkt, also in allen Besetzungen von Mark I bis Mark VII fest zur Band gehörte. Erst 2002 (Mark VIII) wurde Lord durch Don Airey ersetzt. Lord trat bei Deep Purple auch als Komponist des "Concerto For Group And Orchestra" in Erscheinung.

 

Diese damals aussergewöhnliche Begegnung zwischen einer Hard Rock-Band und einem Sinfonieorchester brachte Deep Purple mit dem Royal Philharmonic Orchestra unter Malcolm Arnold am 24. September 1969 zur Aufführung. Der Livemitschnitt erschien auf einer LP (Tetragrammaton, 1969 und Harvest, 1970).

 

Dafür schaute in Grossbritannien Platz 26 und in den Billboard 200 Platz 149 heraus. Mit "In Rock" (Harvest, 1970) veröffentlichte Deep Purple danach das erste von vielen Erfolgsalben. Schon zu Deep Purple-Zeiten hatte Lord seine ersten Aufnahmen unter eigenem Namen aufnehmen können.

 

Mit "Gemini Suite" (Purple, 1971) knüpfte er nahtlos an das "Concero For Group And Orchestra" an. Mit Roger Glover (e-b) und Ian Paice (dm) zog er für die Aufnahmen zwei Deep Purple-Musiker dazu. Zudem wurde Lord Tony Ashton und Yvonne Elliman (vcl), Albert Lee (g) und dem London Symphony Orchestra unter Malcolm Arnold begleitet.

 

Bei einer Liveaufführung der "Gemini Suite" im September 1970 mit der Light Music Society unter Malcolm Arnold stand die gesamte damalige, klassische Deep Purple-Besetzung auf der Bühne. Diese Aufnahmen erschienen später als "Gemini Suite Live" (RPM, 1993), allerdings als Aufnahme von Deep Purple.

 

"Windows" (Purple, 1974) hiess das nächste Werk für Rockband und Orchester, das Lord mit Eberhard Schoener als Co-Leader sowie mit Tony Ashton und David Coverdale (vcl), Ray Fenwick (g), Glenn Hughes (e-b, vcl) und Pete York (dm) einspielte. Das Ensemble der Münchner Kammeroper wurde von Schoener dirigiert.

 

Der Reigen der ambitionierten Werke wurde mit "Sarabande" (Purple, 1976) fortgesetzt. Darauf waren neben Jon Lord Paul Karass (e-b), Mark Nauseef (perc), Andy Sommers (g), Pete York (dm) und die Philharmonia Hungarica unter Eberhard Schoener zu hören. Bis zum nächsten Lord-Album "Before I Forget" (Purple, 1982) vergingen sechs Jahre.

 

Begleitet wurde Lord von Tony Ashton (vcl), Sam Brown und Vicki Brown (vcl), Boz Burrell (e-b), Elmer Gantry (vcl), Simon Kirke (dm), Bernie Marsden (g, vcl), Neil Murray (e-b), Ian Paice (dm), Simon Phillips (dm), Cozy Powell (dm) und Mick Ralphs (g).

 

"The Country Diary Of An Edwardian Lady" (Safari, 1984) enthielt den  Soundtrack zu einer TV-Serie, aufgenommen mit dem Central Concert Orchestra. Das nächste Album unter eigenem Namen hiess "Pictured Within" (Virgin Classics, 1998) und wurde mit Hilfe von fast 20 Musikerinnen und Musikern, darunter Thys Van Leer (fl) von Focus, Colin Hodgkinson (e-b) von der Spencer Davis Group und Pete York (perc) aufgenommen.

 

Von "Pictures Within" erschien 2004 auch eine DVD. Ebenfalls als CD und DVD kam das nächste Album "Beyond The Notes" (EMI, 2004) heraus, aufgenommen wiederum mit einer ganzen Reihe von Musikerinnen und Musikern, darunter Anni-Frid Lyngstad (vcl) von Abba und den The Trondheim Soloists.

 

Zur 175-Jahr-Feier der Universität von Durham schrieb Lord das "Durham Concerto" (Avie, 2008), das er im Oktober 2007 mit Solisten und dem Royal Liverpool Philharmonic Orchestra unter Mischa Damev in der Kathedrale von Durham aufführte. "Boom Of The Tingling Strings" (EMI, 2008) hiess das nächste Album unter eigenem Namen, enthaltend erneut Werke für Keyboard oder Piano und Orchester in Form des Odense Symfoniorkester unter Paul Mann.

 

Erneut mit dem Royal Liverpool Philharmonic Orchestra unter Clark Rundell realisierte Lord im Gedenken an den Schriftsteller Sir John Mortimer (1023-2009) "To Notice Such Things" (Avie, 2010).

 

"Live" (Serious Comedy, 2011 hiess eine CD bzw. DVD, auf der Lord in Aufnahmen mit rumänischen Musikern und einen rumänischen Orchester bei einem Klassik meets Rock-Konzert von 2009 zu hören und zu sehen war. 2011 spielte Lord sein "Concerto For Group And Orchestra" noch einmal neu ein.

 

Die Gitarristen Darin Vasilev, Joe Bonamassa und Steve Morse waren die Solisten in den drei Teilen. Die Aufnahmen kamen Form einer CD und/oder einer DVD (Ear, 2012) heraus. Neben seinen Ausflügen in die Klassik war Jon Lord auch in rockigeren Gefilden unterwegs.

 

Als sich Deep Purple 1976 erstmals aufgelöst hatte, gründete Lord mit Ian Paice (dm) und Tony Ashton (vcl, key) die Formation Paice Ashton & Lord, von der nur ein Album erschien. Auch von der späteren Nachfolgeband Ashton & Lord kam nur eine Aufnahme heraus.

 

Lord und Paice waren nach dem Split von Paice Ashton & Lord zur Band Whitesnake von Ex-Deep Purple-Sänger David Coverdale gegangen. 1984 kam es zu einer Reunion von Deep Purple und weiteren Alben, ehe Lord 2002 endgültig ausstieg.

 

2003 verbrachte Lord einige Monate in Australien. Dabei trat er mit der lokalen Bluesband The Hoochie Coochie Men auf. Später stellte Lord mit dem Jon Lord Blues Project eine eigene Bluesgruppe auf die Beine (siehe beide Jon Lord in Bluesaufnahmen).

 

Lord spielte im Verlaufe seiner Karriere auch an der Seite von George Harrison, Ringo Starr, Luciano Pavarotti, David Gilmour, Nazareth, Maggie Bell, Bernie Mardsen, Graham Bonnett, Alvin Lee und Eric Clapton. Jon Lord starb am 16. Juli 2012 im Alter von 71 Jahren in London an Krebs.

 

Aufnahmen eines Tributkonzerts vom 4. April 2014 in der Royal Albert Hall in London wurden unter dem Titel "Celebrating Jon Lord The Composer" (Ear, 2014) veröffentlicht. Begleitet vom Orion Orchestra interpretierten Musiker und Musikerinnen Orchesterstücke von Jon Lord.        08/24

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