Amerikanischer Jazz-Posaunist, Sänger und Bandleader, geboren am 17. Oktober 1953 in Saint Louis, Missouri, als 12 Jahre jüngerer Bruder des Trompeters und Flügelhornspielers Lester Bowie vom Art Ensemble Of Chicago.
Deren Vater William Lester Bowie war Musiklehrer gewesen. Auch Bruder Byron Bowie war Jazzsaxophonist. Joseph Bowie wuchs in einem zunächst von Rhythm & Blues geprägten Umfeld auf. 1970, mit 17 Jahren, wurde er Mitglied der Black Artists Group, die 1967 in St. Louis entstanden war.
1971 zog er mit Oliver Lake, Baikida Carroll, Charles Bobo Shaw, Floyd LeFlore und Julius Hemphill nach Paris, nachdem die Stadt St. Louis jegliche Unterstützung eingestellt hatte. Zuvor hatte dieser Musikerkreis noch in den USA als Solidarity Unit, Inc. unter Shaws Leitung mit "Red, Black And Green" (1972) eine labellose LP eingespielt.
In Paris spielte Bowie unter anderem auch mit Alan Silva, Frank Wright, Bobby Few und Dr. John. Er war zudem eines der Mitglieder des von Charles Bobo Shaw geleiteten Human Arts Ensemble. Zwischen 1973 und 1976 spielte Bowie in New York City mit Cecil Taylor, Frank Lowe, Leroy Jenkins, Sam Rivers, Ornette Coleman und anderen und wurde ein fester Bestandteil der New Yorker Downtown Szene.
1976 zog er wieder kurz nach Chicago, wo er Bandleader für Tyrone Davis und andere Grössen des R&B war. Mit Oliver Lake (as) entstand in jener Zeit live eine titellose Duo-LP (Sackville, 1976), eine seiner wenigen Aufnahmen als Leader oder Co-Leader abseits seiner späteren Gruppe Defunkt.
Diese Aufnahmen wurden später unter dem Titel "Livea At A-Space 1976" (Sackville, 2017) wieder veröffentlicht. Ab 1978 spielte er zwei Jahre zusammen mit Charles Bobo Shaw und Luther Thomas im St. Louis Creative Music Ensemble. Dazu spielte er mit James Chance bzw. James White & The Blacks.
1978 gründete er die Funk/Punk/Jazz-Formation Defunkt. Damit bewegte er sich in der vor allem von weissen Musikern angeführten No Wave-/Freefunk-Bewegung. Das Debutalbum hiess "Defunkt" (Hannibal, 1980). Danach folgte bis in die 1990er Jahre eine ganze Reihe von weiteren Alben in unterschiedlichen Besetzungen.
"Trombone Riffs For Dj´s" (Tuff City, 1993) hiess eine unbegleitete Soloaufnahme. Zusammen mit Hervé Krief (g) als Co-Leader und weiteren, unbekannten französischen Musikern entstand unter dem Gruppennamen Funkatear die CD "Time Crime" (Quartz, 2009). IgBo war ein Duo mit Adam Rudolph (hand-dm, sintir, thumb-p, bells, gongs, fl) mit Bowie (tb, elect, balaphone, waterphone, thumb-p, caxixi, perc), von dem "Good Medicine" (Meta, 2013) erschien.
Weitere Aufnahmen machte er als Mitglied der Formationen Bobby Previte & Bump, Frank Lowe Orchestra, Ethnic Heritage Ensemble, Kahil El'Zabar's Infinity Orchestra, The Celestrial Communication Orchestra, Vienna Art Orchestra, Sam Rivers' Rivbea All-Star Orchestra, Anthony Joseph & The Spasm Band, POW Ensemble, Piekarek Quartet, Sigi Finkel & African Heart,
Dazu spielte er an der Seite von Leader wie Samuel Hobo, seinem Bruder Lester Bowie, Michael Marcus, Don Pullen, Jean-Paul Bourelly, Anthony Braxton, Lawrence "Butch" Morris, Dave Doran und anderen. 12/24