Amerikanischer Ragtime-Pianist und Komponist, geboren am 6. Dezember 1887 in Montclair, New Jersey, als Joseph Francis Lamb. Er brachte sich das Klavierspiel selber bei und war ein begeisterter Anhänger der Musik von Scott Joplin. 1908 begegnete er Joplin in New York City. Dieser zeigte sich von den Kompositionen seines jungen Bewunderers beeindruckt.
Er vermittelte ihm den Kontakt zu John Stark, dem Herausgeber seiner eigenen Werke. Dieser brachte in den folgenden zehn Jahren Lambs Kompositionen heraus. Als um 1920 das Interesse am Ragtime erlahmte, zog Lamb sich aus dem Musikgeschäft zurück. Als es in den 1950er Jahren zu einem Ragtime-Revival kam, stellte er sein Wissen aus der Blütezeit des Ragtime der musikgeschichtlichen Forschung zur Verfügung, verfasste auch einige Werke und machte Aufnahmen.
Am 12. und 22. August 1959 spielte er bei sich zu Hause 14 eigene Rags ein, die im Jahr darauf unter dem Titel "A Study In Classic Ragtime" (Folkways, 1960) auf einer LP veröffentlicht wurden. Etwas mehr als ein Jahr nach den Aufnahmen starb Lamb am 3. September 1960 72-jährig in Brooklyn, New York City. Weitere Stücke erschienen auf Schallplatten, die auch Stücke anderer Ragtime-Pianisten enthielten.
Neben Scott Joplin und James Scott, die beide afroamerikanischer Abstammung waren, zählt Joseph F. Lamb, dessen Vorfahren aus Irland kamen, zu den "Big Three" des klassischen, auskomponierten Ragtime. Seine Werke stehen sowohl pianistisch als auch musikalisch auf einer Stufe mit den Kompositionen von Joplin und Scott. 09/23