Amerikanische Free Jazz-Pianistin, Cellistin, Alt- und Sopransaxophonistin, Violinistin, Sängerin, Komponist, Bandleaderin und Labelbesitzerin, geboren am 9. März 1947 in Newark, New Jersey, als Zusaan Kali Fasteau. Sie spielte zudem auch die chinesische Mundorgel Shen und die Shakuhachi sowie Perkussion und Schlagzeug.
Fasteau wuchs in Paris und in der Region New York auf. Sie stammt aus einer musikalischen Familie und erhielt ihren ersten Klavierunterricht von Olga Heifetz, der Schwägerin von Jascha Heifetz. Am Reed College lernte sie zwischen 1964 und 1968 viel von ihrem Mitstudenten Larry Karush.
Danach studierte sie an der Wesleyan University Musikethnologie und Jazzimprovisation, letzteres bei Ken McIntyre und Clifford Thornton. 1972 begann Fasteau eine musikalische Weltreise, die sie in 16 Länder brachte. Dabei suchte sie überall den Kontakt mit lokalen Musikern.
Sie spielte mit Sun Ra in Amsterdam und tourte mit Archie Shepp durch Europa. Ein Track, auf dem sie an der Seite von Archie Shepp bei einem Festivalauftritt in Lublijana zu hören ist, wurde auf der LP "Live At The Festival" (Enja, 1973) veröffentlicht. Diese enthielt auch Festivalauftritte anderer Musiker und Gruppen.
Von 1971 bis 1977 war sie mit Bassklarinettisten und Coltrane-Begleiter Donald Garrett verheiratet, mit dem sie auch spielte und aufnahm. Mit ihm bildete sie ab Ende der 1960er Jahren The Sea Ensemble, von dem ab 1974 Aufnahmen erschienen.
Mit Archie Shepp (ts, ss p) als Leader sowie mit Arthur Jones (as) und Pablo (dm, perc) spielte Fasteau (vcl) im Oktober 1975 in Paris die LP "Bijou" (Musica, 1976) ein. 1976 hielt sie sich in der Türkei auf, um dort bei Akagunduz Kutbay das Spiel auf der Ney zu lernen.
Zwischen 1980 und 1983 lernte Fasteau indischen Gesang in Benares und Mumbai. In ihren indischen Jahren war sie auch an der Produktion von Filmmusiken beteiligt. Ende 1984 liess sie sich in New York City nieder, wo sie ihr eigenes Label "Flying Note" gründete und mit der Veröffentlichung mehrerer eigenen Aufnahmen begann.
Die erste Veröffentlichung auf ihrem eigenen Label war die Solo-Kassette "Bliss" (Flying Note, 1986), auf der sie Ney, Shakuhachi, Flöten, Sopransax, Cello, Sanza und Berimbau spielte und sang. "Beyond Words" (Flying Note, 1987), aufgenommen mit Bob Cunningham (b) und Rashied Ali (dm) kam ebenfalls als Kassette heraus.
Ali war neben Damon Choice (vibes), Artie Simmons (dm) und Paul Leake (tabla) auch auf der Kassettenproduktion "Affinity" (Flying Note, 1988) zu hören. Die erste CD trug den Titel "Worlds Beyond Worlds" (Flying Note, 1989). Neben Ali, Cunningham und Laeke waren an dieser Produktion Elizabeth Panzer (harp), James Jamison (g) und David Cornick (perc) beteiligt.
Fasteaus nächstes Album hiess "Prophecy: The Whale And The Elephant Trade Notes On The State Of The World" (Flying Note, 1993), eingespielt mit William Parker oder Oscar Brown III (b), Somalia Richards (vio), Ron McBee (perc, djembe, berimbau), Newman Taylor Baker und Ronnie Burrage (dm), (b) sowie Badal Roy (tabla).
Auf "Sensual Hearing" (Flying Note, 1997) waren neben Parker, Richards und McBee auch Daniel Carter (ts), Bobby Few (p), Malik Sow (djembe), Goksel Baktagir (kanun), Ferruh Yarkin (bindir, davil) und Jin Hi Kim (komungo) zu hören. Mit Bobby Few (p) und Noah Howard (as) spielte sie "Expatriate Kin" (CIMP/Cadence, 1997) ein.
Halb live, halb im Studio wurde die CD "Comraderie" (Flying Note, 1998) aufgenommen. Sonelius Smith und Bobby Few (p), Noah Howard (as), Joe McPhee (ts), Warren Smith (dm) und Michael Wimberly (dm, perc) waren dabei die Begleiter von Fasteau.
Auf "Vivid" (Fyling Note, 2001), einer Liveaufnahme, wurde sie von Sabir Mateen (as, ts, bamboo-fl), Ron McBee (djembe, perc), Hamid Drake (dm, perc, vcl) und Joe McPhee (p-tp, ss) begleitet. "Oneness" (Flying Note, 2003) war eine Aufnahme mit Lee Rozie (ts, fl, djembe), Okkyung Lee (cello) sowie Newman Baker, Marvin "Smitty" Smith und Ron McBee (dm, djembe).
Auf "Making Waves" (Flying Note, 2004) waren Kidd Jordan (ts), Bobby Few (p) und Sirone (b) ihre Begleiter. Diese CD bestand zur Hauptsache aus Duos sowie einigen wenigen Quartett-Tracks. Nach der Hurricane-Katastrophe vom August 2005 in New Orleans nahm sie mit Jordan und Michael T.A. Thompson (dm, balafon) "People Of The Ninth" (Flying Note, 2006) auf.
Eine weitere Trioaufnahme mit Jordan und Newman Taylor Baker (dm) hiess "Live At The Kerava Jazz Festival, Finnland" (Flying Note, 2007). "Animal Grace: Live In Harlem/Live In The Alps" (Flying Note, 2010) enthielt Duoaufnahmen von Fasteau (mizmar, p, harp, key, nai, vio, ss, vcl) mit Louis Moholo (dm), aufgenommen am 17. Juni 2007 in New York.
Dazu kamen Quartettaufnahmen mit Bobby Few (p), Wayne Dockery (b) und Steve McCraven (dm), mitgeschnitten am Uncool Festival in Le Prese im schweizerischen Puschlav. "An Alternate Universe" (Flying Note, 2011) war eine Trioaufnahme von Fasteau (ss, cello, e-p) mit William Parker (b) und Cindy Blackman (dm).
"Piano Rapture: New Works On Piano" (Flying Note, 2014) zeigte Fasteau in Begleitung von Kidd Jordan (ts), Lee Rozie (ss, ts, fl, djembe), J.D. Parran (as, cl) und Ron McBee (dm, perc). "Intuit" (Flying Note, 2016) bestand aus Studiosessins von 2012 und 2013 mit Kidd Jordan (ts) und Lee Rozie (ts, fl, djembe).
Kali Fasteau wirkte in dem Dokumentarfilm "Down To The Crux" von Michael Lucio-Sternbach mit. Sie starb am 20. November, 2020 im Alter von 73 Jahren in Monroe, New York. 12/24