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Keith Jarrett

musicmakermark

Aktualisiert: 31. Okt. 2024

Amerikanischer Pianist, Komponist, Multiinstrumentalist und Bandleader, geboren am 8. Mai 1945 in Allentown, Pennsylvania. Er galt als Wunderkind und trat schon im Alter von sieben Jahren als Pianist und mit 16 Jahren auch als Komponist auf. Mit 17 Jahren war er Mitglied der Bigband Don Jacoby And The College All Stars, die 1962 Aufnahmen machte.


Ein Jahr später ging er mit einem Stipendum ans Berklee College of Music in Boston. 1964 brach Jarrett das Studium ab und zog im Frühling 1965 nach New York, wo ihn Art Blakey in seine Jazz Messengers holte. In der Besetzung Frank Mitchell (ts), Chuck Mangione (tp), Jarrett, Reggie Johnson (b) und Art Blakey (dm) spielte diese Gruppe im Januar 1966 bei einem Konzert im "The Lighthouse" in Hermosa Beach, California, die LP "Buttercorn Lady" (Limelight, 1966) ein.


Im März 1966 wechselte Jarrett ins Charles Lloyd Quartet, wo er bis 1969 bleibt. Die Besetzung bestand aus Lloyd (ts, fl), Cecil McBee bzw. Ron McClure (b) und Jack deJohnette (dm). Beginnend mit "Dream Weaver" (Atlantic, 1966) entstanden in jener Zeit die Alben wie "Forest Flower" (Atlantic, 1967), "Love-In" (Atlantic, 1967), "Journey Within" (Atlantic, 1967), "In Europe" (Atlantic, 1968), "Soundtrack" (Atlantic, 1969), "In The Soviet Union: Recorded At The Tallinn Jazz Festival" (Atlantic, 1970) und "The Flowering" (Atlantic, 1971).


Dazu kam noch die Compilation "The Best Of Charles Lloyd" (Atlantic, 1970). Das Charles Lloyd Quartet trat sogar an grossen Rockfestivals auf und galt damals als jazzende Vertreter der Flower Power-Generation. Während seines Engagements bei Lloyd stiess Jarrett auch in zwei Bereiche vor, mit denen er später weltberühmt wurde.


Er gründete sein erstes Trio und spielte seine erste Solo-LP ein. Die Trio-LP nannte sich "Life Between The Exit Signs" (Vortex, 1968) und zeigte Jarrett im Mai 1967 im Studio zusammen mit Charlie Haden (b) und Paul Motian (dm). Es war die erste einer ganzen Reihe von Aufnahmen des Keith Jarrett Trios. Diese Trioeinspielungen festigten neben den Soloaufnahmen Keith Jarretts Ruf als wichtigster zeitgenössischer Jazzpianist.


Mit Haden und Motion nahm Jarrett danach mit "Somewhere Before" (Vortex, 1969) und "The Mourning Of A Star" (Atlantic, 1971) zwei weitere Trioalben ein, ehe er diese Formation im Sommer 1971 mit Dewey Redman (ts) zu einem Quartett aufstockte, das amerikanisches Quartett genannt wurde. 1974 leitete er mit Jan Garbarek (ts), Palle Danielsson (b) und Jon Christensen (dm) auch ein europäisches Quartett.


Mit "Restoration Ruin" (Vortex, 1968) hatte Jarrett Ende der 1960er Jahre auch seine erste Solo-LP vorgelegt. Es handelte sich aber noch nicht um eine jener weitausschweifenden, neo-romantischen Soloexkursionen, sondern um eine Playback-Aufnahme, bei der Jarrett fast alle Instrumente (p, org, ts, ss, g, hca, e-b, dm, perc) selber spielte. Für die Aufnahmen zog er lediglich ein Streichquartett bei. Mit Gary Burton (vibes) als Co-Leader sowie mit Sam Brown (g), Steve Swallow (e-b) und Bill Goodwin (dm) nahm er die Quintett-LP "Gary Burton & Keith Jarrett" (Atlantic, 1971) auf.


Er wurde im Frühling 1970 Mitglied der Gruppe von Miles Davis, spielte dort erstmals ein E-Piano und war bis Ende 1971 bei den Aufnahmen der teils erst später veröffentlichten Alben "Miles Davis At Filmore" (Columbia, 1970), "Live Evil" (Columbia, 1971) und "Get Up With It" (Columbia, 1974) mit dabei. Mit seinem Partner aus dem Charles Lloyd-Quartet, Jack deJohnette (dm), spielte er dazwischen, im Mai 1971, das Duoalbum "Ruta And Daitya" (ECM, 1973) ein.


Dazu setzte Jarrett am 10. November 1971 einen weiteren Meilenstein in seiner Karriere. "Facing You" (ECM, 1972) war nicht nur seine erste richtige Solopiano-Aufnahme, sondern auch seine erste Aufnahme für das Münchner Label "ECM", mit dem Jarrett fortan aufs engste verbunden war. Neben seinen Jazz- bzw. jazznahen Aufnahmen war Keith Jarrett auch als Interpret klassischer Musik tätig, sei es als Interpret eigener Werke oder von fremden Kompositionen (siehe Keith Jarrett in der klassischen Musik).


Die erste derartige Aufnahme war die Doppel-LP "In The Light" (ECM, 1974). Sie enthielt Werke für Piano solo, Kammerorchester, Streichquartett, Blechbläserquintett oder andere Besetzungen. Interpretiert wurden sie von Streichern des Südfunk Sinfonieorchesters Stuttgart, vom Fritz Sonnleitner Quartett, Ralph Towner (g), dem Komponisten als Pianisten und Dirigenten selber sowie anderen Musikern.


Die Triple-LP "Solo Concerts: Bremen/Lausanne" (ECM, 1973) mit Aufnahmen vom März und Juli 1973 setzte nicht nur wegen ihres Umfanges neue Massstäbe in diesem Bereich, sondern war auch die erste von vielen Live-Soloaufnahmen von Jarrett. Den Durchbruch - auch beim Nichtjazz-Publikum – schaffte Jarrett mit der Doppel-LP "The Köln Concert" (ECM, 1975).


Der Mitschnitt des Konzerts in der Kölner Oper vom 24. Januar 1975 verkaufte sich über 3,5 Millionen Mal. "The Köln Concert" wurde die meistverkaufte und bekannteste Veröffentlichung von Keith Jarrett, ausserdem die meistverkaufte Jazz-Soloplatte und meistverkaufte Klavier-Soloplatte. Eine weitere Live-Doppel-LP hiess "Staircase" (ECM, 1977) und stammte von einem Auftritt im Mai 1976 in Paris.


Die Doppel-LP "Hymns/Spheres" (ECM, 1976) zeigte Jarrett im September 1976 auf der Orgel der Benediktinerabtei Ottobeuren. Eine Hälfte dieser Aufnahmen wurde später als "Spheres" (ECM, 1985) wieder veröffentlicht. Aus nicht weniger als 10 LPs bestand "Sun Bear Concerts" (ECM, 1978) mit Soloaufnahmen, die Jarrett zwischen dem 5. und 18. November 1976 bei Konzerten in Japan aufzeichnen liess.


Für die Wiederveröffentlichung auf CD (ECM, 1989) brauchte es immer noch 6 CDs. LP 1 der Doppel-LP "Invocations/The Moth And The Flame" (ECM, 1981) bestritt Jarrett im Oktober 1980 erneut auf der Orgel der Abtei Ottobeuren sowie teilweise auf dem Sopransaxophon. Auf LP 2 ist er in Aufnahmen vom November 1979 in einem Studio als Pianist zu hören.


Eine weitere monumentale Konzertaufnahme erschien auf der Triple-LP "Concerts" (ECM, 1982). Es handelte sich um den Mitschnitt von Soloauftritten vom 28. Mai 1981 in Bregenz und am 2. Juni 1981 in München. Der Bregenzer Teil kam gleichzeitig auch einzeln auf der LP "Concerts/Bregenz" (ECM, 1982) auf den Markt.


"Spirits" (ECM, 1986) zeigt Jarrett wieder einmal solo, und zwar als Gitarristen, Flötisten, Perkussionisten und Saxophonisten. "Book Of Ways" (ECM, 1987) spielte er im Juli 1986 auf drei verschiedenen Spinetten ein, teilweise auf zwei Instrumenten gleichzeitig. Beide letzteren Soloaufnahmen kamen in Form von Doppel-LPs heraus.


"No End" (ECM, 2013) mit Aufnahmen vom Juli 1986 war eine weitere solche Solo-Einspielung. Sie zeigte Keith Jarrett ebenfalls als Multiinstrumentalist im Playback-Verfahren. Mit "Dark Intervals" (ECM, 1988) mit Aufnahmen vom April 1987, "Paris Concert" (ECM, 1990) eingespielt im Oktober 1988, "Vienna Concert" (ECM, 1992) mitgeschnitten im Juli 1991, und "La Scala" (ECM, 1997) vom Februar 1995 hielt sein Label das Interesse der Konsumenten an improvisierten Soloaufnahmen weiterhin wach.


"A Multitude Of Angels" (ECM, 2016) war ein 4-CD-Set, das Jarrett im Oktober 1996 in langen Improvisationen bei Auftritten in Italien zeigt. Auf "The Melody At Night With You" (ECM, 1999) interpretierte Jarrett 1998 Balladen und Lovesongs. Die Doppel-CD "Radiance" (ECM, 2005) wurde 2002 bei Konzerten in Osaka und Tokyo mitgeschnitten.


Bei Jarretts 150. Auftritt in Japan wurde die DVD "Tokyo Solo 2002" (ECM, 2006) aufgenommen. Die Doppel-CD "The Carnegie Hall Concert" (ECM, 2006) dokumentierte Jarretts erstes Solokonzert in den USA seit 10 Jahren am 26. September 2005. Auf der Doppel-CD "La Fenice" (ECM, 2018) wurde ein Auftritt im Juli 2006 im Gran Teatro La Fenice in Venedig dokumentiert.


Auf "Jasmine" (ECM, 2010) und "The Last Dance" (ECM, 2014), beide im März 2007 aufgenommen, kam es wieder einmal zu einer Begegnung mit seinem früheren Weggefährten Charlie Haden (b). Nur einen Monat nach der Veröffentlichung des zweiten Albums starb Charlie Haden am 11. Juli 2014.


Das 3-CD-Set "Paris/London: Testament" (ECM, 2009) enthielt zwei Mitschnitte von Solokonzerten, die am 26. November bzw. 1. Dezember 2008 stattfanden. "Rio" (ECM, 2011) hiess eine Solo-CD mit Aufnahmen eines Solokonzertes vom 9. April 2011 in Rio de Janeiro. Die CD "Creation" (ECM, 2015) bestand aus Ausschnitten von Improvisationen, die Jarrett bei Solokonzerten zwischen April und Juli 2014 in Japan, Kanada und Europa gespielt hatte.


Auf der Doppel-CD "Munich 2016" (ECM, 2019) fanden sich Improvisationen vom Juli 2016. Vom selben Jahr stammen die Aufnahmen der Doppel-CD "Budapest Concert" (ECM, 2020) und der CD "Bordeaux Concert" (ECM, 2022)


Neben diesen Aufnahmen unter eigenem Namen ist Jarrett auf Alben von Marion Brown, Airto Moreira, Freddie Hubbard, Paul Motian, Kenny Wheeler, Gary Peacock, Arvo Pärt, Lee Konitz, Charlie Haden, Scott Jarrett, Don Sebesky und anderen. 11/24


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