Amerikanischer Dixieland- und Swing-Klarinettist, Saxophonist und Bandleader, geboren am 7. Januar 1935 in Huntington, Long Island, New York. Er stammte aus einem zerrütteten Elternhaus und lebte bei neun Pflegefamilien, bis er zu seiner Grossmutter in Queens zog, die eine litauische Jüdin war.
Er begann sich für Jazz zu interessieren, nachdem er Swing-Musiker wie Artie Shaw, Pee Wee Russell und Eddie Condon gehört hatte. Davern nahm klassischen Klarinettenunterricht bei David Weber vom Orchester des New York City Ballet. 1951 spielte er bei Gigs mit Red Allen und ging 1953 mit der Big Band des Pianisten Ralph Flanagan auf Tour. 1954 trat er der Band von Jack Teagarden bei.
Mit der Formation von Teagarden kam Davern 1955 zu seinen ersten Aufnahmen. Als das Orchester durch Kalifornien touren wollte und die Musikergewerkschaft dafür aber einen halbjährigen Aufenthalt verlangte, wechselte er 1955 zu den Memphis Five von Phil Napoleon.
Ab Ende der 1950er Jahre machte er mit Gruppen um Pee Wee Erwin sowie mit Dick Cary And The Dixieland Doodlers, Phil Napoleon, The Dixie Rebels, Leonard Gaskin Dixielanders, The Dukes Of Dixieland And Clara Ward And Her Singers, Music Minus One, The Dick Wellstood All-Stars und anderen weitere Aufnahmen als Sideman.
Als Leader oder Co-Leader machte er sich rar. Ken Davern And His Salty Dogs hiess eine Gruppe, mit der er das Album "In The Gloryland" (Elektra, 1958) einspielte. Die Gruppe bestand aus Frank Laidlaw (co), Steve Knight (tb), Carl Lunsford (banjo), Arnold Hyman (b) und Bob Thompson (dm), alles Amateurmusiker. Mit Eddie Condon (g), Wild Bill Davison (co), Dick Wellstood (p) und Gene Krupa (dm) als Co-Leader entstand "Jazz At The New School" (Chiaroscuro, 1972).
1973 gründete er mit dem Saxophonisten und Klarinettisten Bob Wilber die Gruppe Soprano Summit, von der mehrere Aufnahmen auf den Markt kamen. Bei einer Reunion nannte sich die Gruppe in den 1990er Jahren Summit Reunion. Parallel dazu nahm die Zahl der Aufnahmen als Leader und Co-Leader zu.
George Probert (ss) war Co-Leader auf "Swinging The Soprano" (Fat Cat's Jazz, 1975) und Flip Phillips (ts, ss, bcl) auf "John & Joe" (Chiaroscuro, 1977). Mit Steve Lacy (ss), Steve Swallow (e-b) und Paul Motian (dm) realisierte er die für ihn ungewöhnliche Free Jazz-LP "Unexpected" (Kharma, 1978).
Es folgten viele weitere Aufnahmen als Co-Leader mit Wild Bill Davison, Ralph Sutton, Ruby Braff, Dick Wellstood, Bud Freeman, Humphrey Lyttelton Ken Peplowski und vielen anderen. Insgesamt erschienen von Davern als Co-Leader oder Leader über 60 Alben. Einige davon entstanden unter Gruppennamen.
"The Hot Three" (Monmouth Evergreen, 1979) war der Titel einer LP mit Art Hodes (p) und Don DeMicheal (dm), die allerdings unter Daverns Namen herauskam. Davern und Hodes nahmen später mit Colin Bowden (dm) als dritter Musiker bzw. als The Kenny Davern Trio das Album "The Last Reunion" (Upbeat Jazz, 1998) auf.
Auf "No One Else But Kenny" (Sackville, 2006), einem weiteren Album des Kenny Davern Trios, spielte er mit anderen, relativ unbekannten Musikern. The Free-Swinging Trio hatte davor ein anderes kurzlebiges Trio geheissen, das mit "In The Jazz Tradition" (Fat Cat's Jazz, 1980) nur ein Album vorlegte. Mitmusiker waren Dick Wellstood (p) und Cliff Leeman (dm).
"Playing For Kicks" (Jazzology, 1987) war eine Aufnahmen der Kenny Davern Big Three und "In Concert At The Outpost Performance Space Albuquerque, 2004" (Arbors, 2005) ein Album des Kenny Davern Quartets, letzteres mit Greg Cohen (b) als bekanntester Musiker. 2001 war er zum Ehrendoktor des Hamilton College in Clinton in New York City ernannt worden.
Kenny Davern starb am 12. Dezember 2006, 71-jährig an einem Herzinfarkt in Sandia Park, New Mexico. 11/23