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King Oliver

Amerikanischer Old Time-Jazz-Kornettist, geboren am 11. Mai 1885 in New Orleans, Louisiana, als Joe Oliver. Für das Geburtsort und das Geburtsdatum gibt es keine Beweise. Nach dem Tod der Mutter im Jahr 1900 lebte Oliver bei einer älteren Schwester. Etwa in diese Zeit fällt seine Ausbildung auf dem Kornett. Seinen Lebensunterhalt verdiente er sich im ersten Jahrzehnt des Jahrhunderts als Butler einer wohlhabenden weissen Familie.


1908 begann seine Karriere in diversen Marching-Bands, darunter bei der Eagle Band, The Original Superior, der Olympia Brass Band oder der Onward Brass Band, in der er neben dem Leader Manuel Perez der zweite Kornettist war. 1918 spielte er in der Band von Kid Ory. Nach seinem Weggang aus New Orleans wurde Louis Armstrong in dieser Band sein Nachfolger.


1917 wurden alle Vergnügungsviertel in den Küstenstädten der USA, darunter auch das Storyville in New Orleans, geschlossen. 1918 ging er nach Chicago, wo er zur selben Zeit im Original Creole Orchestra von Bill Johnson und in Lawrence Duhes Band engagiert war. Ab 1920 hatte er seine eigenen Bands, darunter ab Mai 1922 seine Creole Jazz Band.


Im gleichen Jahr holte Oliver den Trompeter Louis Armstrong in seine Band, der auch Johnny Dodds und dessen Bruder Baby Dodds, Honoré Dutrey und Lil Hardin angehörten. Allein von King Oliver's Creole Jazz Band kamen über 30 Schellack-Schallplatten heraus, deren Stücke später zu vielen Compilationen zusammengefasst wurden.


1924 verliessen die Dodds-Brüder und Honore Dutrey die Band, da Oliver für Plattenaufnahmen zum Teil andere Musiker hinzuzog, anstatt auf seine Stammbesetzung zurückzugreifen. Zusätzlich gab es Streitigkeiten hinsichtlich der Bezahlung. Lil Hardin-Armstrong drängte ihren Mann Louis, ebenfalls dazu, die Band zu verlassen, um aus dem Schatten von Oliver heraustreten.


Nach anfänglichem Zögern wechselte Armstrong nach New York zu Fletcher Henderson. Oliver suchte daraufhin Musiker aus New Orleans als Ersatz und führte die Band bis Ende 1924 weiter.Nach der Auflösung der Creole Jazz Band war Oliver zunächst Gastsolist bei Dave Peyton im Plantation Cafe in Chicago. 1925 stellte er eine neue Band mit erweiterter Besetzung zusammen, der Albert Nicholas, Barney Bigard, Kid Ory und Luis Russell angehörten. Diese Dixie Syncopators getaufte Band feierten bis 1927 grosse Erfolge und spielte fast 30 Schellack-Schallplatten ein, deren Stücke später auf mehreren Compilations zusammengefasst wurden.


Als die Auseinandersetzungen rivalisierender Gangsterbanden in Chicago immer bedrohlichere Ausmasse annahmen, ging Oliver nach New York, wo er nach anfänglichem Erfolg mehrere Angebote ausschlug, darunter eines, im "Cotton Club" aufzutreten. Ohne Aussichten auf ein festes Engagement lösten sich die Dixie Syncopators 1927 auf.


Danach hatte Oliver einige Jahre keine eigene Band mehr und konnte sich letztlich in New York nicht dauerhaft halten. Aus ungeklärten Gründen kehrte er jedoch nicht nach Chicago zurück, sondern blieb in New York. Hinzu kam, dass Oliver wegen gesundheitlichen Problemen das Musizieren vorübergehend einstellen musste. Nach der Wiederherstellung seiner Spielfähigkeit, aber längst nicht mehr auf gewohntem Niveau, nahm Oliver bis 1931 noch eine Reihe von Einspielungen auf, um seine vertraglichen Verpflichtungen zu erfüllen.


Während der Depression verlor Oliver nahezu sämtliche Ersparnisse. Er verliess New York im Frühling 1931 und tourte sechs Jahre lang mit Bands unterschiedlichster Besetzung, aber immer unter seinem Namen, die Ostküste entlang und durch den Mittleren Westen. Autopannen, habgierige Manager und häufige Personalwechsel liessen die Band mehrere Male stranden, zuletzt 1937 in Savannah, Georgia.


Gesundheitliche Probleme und ein neuer Publikumsgeschmack führten dazu, dass es ihm nicht mehr gelang, eine neue Band zusammenzustellen. So musste der King die letzten Monate seines Lebens zunächst als Verkäufer von Obst und Gemüse, schliesslich als Aufsicht im Billard-Raum eines Freizeitcenters fristen. Er starb am 10. April 1938 in Savannah, Georgia, 52-jährig als armer Mann an einer Gehirnblutung.


Als Leader eigener Band oder Mitglied von Orchestern war King Olivier bei Dutzenden von Aufnahmen mit dabei. Sein Lebenswerk wurde auf über 100 Compilations dargestellt. "1923 – 1931" (International Joker, 1984) hiess eine 6-LP-Box, deren Einzelteile 1976 vorerst separat auf den Mark gekommen waren. Sechs Einzel-CD umfasste die Reihe "The Complete Joseph "King" Oliver", die das Label "King Jazz" 1992/1993 herausbrachte. 09/23

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Ruby Braff

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