Polnischer Komponist und Improvisationsmusiker, geboren am 1. Mai 1947 in Warschau. Knittel studierte Tonregie und Komposition bei Tadeusz Baird, Andrzej Dobrowolski und Włodzimierz Kotoński sowie Computermusik bei Lejaren Hiller an der Musikakademie Warschau. Ab 1973 arbeitete er mit dem Experimentalstudio des polnischen Rundfunks zusammen.
1975 studierte er Programmieren am mathematischen Institut der Polnischen Akademie der Wissenschaften. Daneben nahm er 1974 und 1976 an den Darmstädter Ferienkursen teil. Er war Mitbegründer mehrerer Ensembles für live-elektronische und Improvisationsmusik, Eines davon war die Grupy Kompozytorskiej (KEW) mit Elzbieta Sikora und Wojciech Michniewski.
Dieses Ensemble existierte von 1973 bis 1976, organisierte Konzerte mit zeitgenössischer Musik und schrieb gemeinsam Werke. Drei solche gemeinsame Werke wurden Jahrzehnte später auf der CD 1 der Triple-CD "Secret Poems" (Bôłt, 2012) veröffentlicht. CD 1 enthielt zudem auch die Komposition "Whisperetto" von Michniewski, das einzige Werk dieses Komponisten, das je auf einer Schallplatte veröffentlicht wurde.
CD 2 bestand aus Werken von Knittel, CD 3 aus solchen von Sikora. Weitere von Krzysztof Knittel mitgegründete Ensembles waren das Cytula Tyfun da Bamba Orkiester mit Andrzej Bieżan, Mieczysław Litwiński und Tadeusz Sudnik (1981) und das Niezalezni Studio Muzyki Elektroakustycznej mit Stanisław Krupowicz und Paweł Szymański (1982–1984).
Dazu kamen die Gruppe Light from Poland mit den Dichtern Tadeusz Sławek, Mieczysław Litwiński und Bogdan Mizerski und das European Improvisation Orchestra (1996–1998). Mit Marek Choloniewski und Włodzimierz Kiniorski gründete er 1999 das Trio CH&K&K, mit Jerzy Kornowicz, Ryszard Latecki und Tadeusz Wielecki 2004 das Improvisationsensemble Kawalerowie błotni (The Mud Cavaliers), in dem er sich mit intuitiver Musik beschäftigte.
Knittel gab Kurse und Seminare für neue Musik in Kazimierz Dolny, München, Boston, Philadelphia, Barcelona, Alicante, Budapest, Prag und Vitasaari. Für sein Streichquartett zu Ehren des ermordeten Paters Jerzy Popiełuszko erhielt er 1985 einen Preis der Gewerkschaft Solidarność.
Von 1995 bis 1998 war er Direktor des Musikfestivals Warschauer Herbst. 1998 erhielt er einen Preis der New Yorker Foundation for Contemporary Performing Arts. Seit 2001 unterrichtete er an der Musikakademie Lodz, seit 2007 ist er Lehrer an der Musikakademie Krakau.
Aufnahmen von Knittel kamen nur auf rund einem halben Dutzend Schallplatten heraus. Auf einer LP (Alma Art, 1987) wurden die Werke "Lapis" (1985) und "Low Sounds" (1978) zugänglich gemacht. "Myriam" (Jazz Forum, 2009) zeigt Kittel als Improvisator (synth) mit Marek Chołoniewski (computer) und Wlodzimierz Kiniorski (sax, fl, perc, vcl). "Pory Roku/The Four Seasons" (Sono Sfera, 2008) erstreckte sich über vier CD.
Auf "Go-Go Beuys-Band" (AudioTONG, 2011) sind Knittel und Marek Chołoniewski (synth) je nach Stück in Gesellschaft von Marcin Krzyżanowski (cello, vcl), Marek Nedzinski (ts) und/oder Olga Szwajgier (vcl) zu hören. Auf CD 2 der oben erwähnten Triple-CD "Secret Poems" (Bôłt, 2012) finden sich sieben Werke von Knittel.
P.U.R. Collective hiess eine von Knittel geleitete Formation, die zudem noch aus den Saxophonisten Alexey Kruglov aus Russlande und Yuriy Yaremchuk aus der Ukraine bestand. Die drei Herkunftsländer ergaben den Gruppennamen P.U.R..Die CD "Nichi Nichi Kore Ko Nichi" (For Tune, 2015) war die bisher einzige Aufnahmen von P.U.R. 08/23