Amerikanischer Gitarrist, Komponist und Bandleader zwischen Jazz, Jazz Rock und Fusion, geboren am 2. April 1943 in Galveston, Texas, als Lorenz Albert Van DeLinder III. Nach seinem Studium zog Coryell Mitte der 1960er Jahre nach New York City, wo er Nachfolger von Gabor Szabo im Chico Hamilton Quintet wurde.
Weitere Engagements hatte er in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre bei Chico O'Farrill, Gary Burton, Herbie Mann, Don Sebesky, Randy Brecker, Steve Marcus und anderen. Mit Jim Pepper (sax), Columbus "Chip" Baker (g), Chris Hills (e-b) und Bob Moses (dm) bildete er die Gruppe Free Spirits, eine der Pionierformationen auf dem Gebiete des Jazz Rocks.
Von Free Spirits erschien mit "Out Of Sight And Sound" (ABC, 1967) nur ein Album. Liveaufnahmen aus jener Zeit wurden Jahrzehnte später unter dem Titel "Live At The Scene February 22nd 1967" (Sunbeam, 2011) auf einer CD zugänglich gemacht. Ab Ende der 1960er Jahre erschienen eine ganze Reihe von jazzrock-orientierten Aufnahmen unter eigenem Namen.
Für die Aufnahmen von "Lady Coryell" (Vanguard Apostolic, 1969) holte er nur Bob Moses (dm) ins Studio. In zwei Tracks übernahm Elvin Jones die Drumsticks. Für eines dieser beiden Stücke mit Elvin Jones verpflichtete Coryell zudem mit Jimmy Garrison (b) einen zweiten ehemaligen Coltrane-Begleiter. In allen übrigen Stücken spielte Coryell auch die Bass-Parts selber ein.
"Coryell" (Vanguard Apostolic, 1969) war im selben Jahr ein weiteres eigenes Album. Begleitet wurde Coryell (g, vcl, e-p) von Jim Pepper (fl), Mike Mandel (org, p) und Bernard Purdi (dm). Dazu kamen als Bassisten entweder Ron Carter, Chuck Rainey oder Albert Stinson.
Auf "Spaces" (Vanguard Apostolic, 1970) wurde Coryell von John McLaughlin (g) Chick Corea (e-p) Miroslav Vitous (b) und Billy Cobham (dm) unterstützt. Die CD-Wiederveröffentlichung "Spaces: Complete Sessions" (Comet, 2006) enthielt zwei Bonus-Tracks, die ursprünglich auf der "Planet's End"-LP veröffentlicht worden waren, vom Lineup aber zu dieser Aufnahme gehören.
Bei Auftritten in New York City mit Mervin Bronson (e-b) und Harry Wilkinson (dm) als Begleiter am 21. und 22. Januar 1971 wurde "At The Village Gate" (Vanguard, 1971) mitgeschnitten. Bei den Aufnahmen zum Studioalbum "Barefoot Boy" (Flying Dutchman, 1971) liess sich Coryell von Steve Marcus (ss, ts), Mervin Bronson (e-b), Harry Wilkinson (perc) und Roy Haynes (dm) begleiten. Teilweise kam noch Mike Mandel (p) dazu.
Bei einem Auftritt am 18. Juni 1971 in Montreux mit Chuck Rainey (e-b) und Bernard Purdi (dm) als Begleiter wurde "Fairyland" (Mega, 1971) mitgeschnitten. Auf "Offering" (Vanguard, 1972) und "The Real Great Escape" (Vanguard, 1973) war Coryell wieder in Begleitung von Marcus, Mandel, Bronson und Wilkinson zu hören.
1973 gründete er mit The Eleventh House eine feste Jazz Rock/Fusion-Formation, die nur drei Jahre lang Bestand hatte, aber in dieser Zeit in wechselnder Besetzung mehrere Alben einspielte. Eleventh House zählte neben dem Mahavishnu Orchestra von John McLaughlin zu den führenden Gruppen des frühen Jazz Rock Anfang der 1970er Jahre.
Während und nach der Eleventh House-Zeit spielte Coryell weitere Alben unter eigenem Namen ein. So kamen im Verlaufe der Jahre über 100 Alben zusammen. Darunter befand sich mit "Standing Ovation–Solo" (Mood, 1978) Coryells erste unbegleitete Soloaufnahme. Darauf spielte er auch Piano. Lediglich in einem Stück wurde er von L. Subramaniam (vio, tambura) begleitet.
Mit John McLaughlin und mit dem Flamencogitarristen Paco de Lucía bildete er 1979 ein Trio, das in Europa auf Tournee war. Dokumentiert wurde ein Auftritt in der Londoner Royal Albert Hall unter dem Titel "Meeting of Spirits" (Alpha Centauri, 1994) auf einer VHS-Videokassette bzw. einer DVD. Coryell schied allerdings wegen Drogenproblemen aus und wurde durch Al Di Meola ersetzt. Mit Di Meola feierte dieses Trio grosse Erfolge.
Später war Coryell zusammen mit Di Meola und Bireli Lagrene als Gitarrentrio unterwegs. Im Rahmen eines weiteren Gipfeltreffens von Gitarristen, mit John Scofield und Joe Beck, wurde "Tributaries" (Novus, 1979) eingespielt. Zusammen mit Laurindo Almeida und Sharon Isbin nahm er "3 Guitars 3" (Pro Arte, 1985) auf.
Für die Aufnahmen von "All Strings Attached" (Verve, 1987) kam eine Allstar-Besetzung mit Coryell, Tal Farlow, John Abercrombie, Larry Carlton und John Scofield (g) sowie John Patitucci (b) und Billy Hart (dm) zusammen. Mit seinen Söhnen Julian und Murali Coryell (g) hatte er als The Coryells ein gleichnamiges Album (Chesky, 2000) aufgenommen. "Three Guitars" (Chesky, 2003) zeigt Coryell zusammen mit den Gitarristen Badi Assad und John Abercrombie.
Wenige Tage vor seinem Tod trat Coryell in Berlin bei einem Konzert des Labels "Act" auf. Auf dem Album "Jazz At Berlin Philharmonic XI - The Last Call" (Act, 2021) fanden sich vor allem Duoaufnahmen mit Philip Catherine (g), dazu ein Duotrack mit Lars Danielsson (b) sowie ein Quintettstück der drei Musiker mit Paolo Fresu (tp) und Jan Lundgren (p).
Larry Coryell starb am am 19.Februar 2017 73-jährig in einem Hotelzimmer in New York City. Er hatte zu jener Zeit ein Engagement im Club "Iridium". Von seinem Schaffen wurden zwei Dutzend Compilations zusammengestellt. Er machte als Sideman auf unzähligen Aufnahmen anderer Musiker, Musikerinnen und Gruppen mit. Er besitzt bei discogs.com fast 350 Credits als Musiker.
Dies waren Eddie "Cleanhead" Vinson, Leon Thomas, Lenny White, The 5th Dimension, Charles Mingus, Michael Mantler, Stu Goldberg, Sonny Rollins, Paco de Lucia, Sir Roland Hanna, Teo Macero, Ricky Ford, Laurindo Almeida, Donald Harrison, Art Garfunkel, Billy Cobham, Jack Bruce, L. Subramaniam, Jack Walrath, Oregon, Bob Moses, Royce Campbell, Joey DeFrancesco und andere. 08/24