Amerikanische Country-Singer/Songwriterin, geboren am 4, Juni 1941 in Leesville, South Carolina, als Thelma Bynem. Sie versuchte es zuerst als R&B- bzw. Doo Wop-Sängerin. Als Linda Martell And The Anglos konnte sie mit "A Little Tear (Was Falling From My Eyes)/The Things I Do For You" (Fire, 1962) eine erste 7"-Single veröffentlichen.
Nur noch als The Angelos veröffentlichte dieses Frauentrio mit "Lonely Hours/Just Like Taking Candy From A Baby" (Vee Jay, 1963) und "Bad Motorcycle (Wooden Wooden)/Backfield In Motion" (Tollie, 1964) zwei weitere Singles. Ende der 1960er Jahre erhielt Linda Martell einen Vertrag vom Country-Label "Plantation".
Dort hatte sie mit "Color Him Father" (Plantation, 1969), als erste afro-amerikanische Sängerin, einen Top-25-Hit in den Country-Charts. Bei diesem Song handelte es sich um eine Coverversion des R&B-Hits (Metromedia, 1969) von The Winstons. Deren Version schaffte es auf Platz 2 der R&B-Charts und auf Platz 7 der Billboard Hot 100.
The Winstons-Leadsänger Richard Lewis Spencer, der diesen Song komponiert hatte, gewann dafür 1970 einen Grammy für den besten R&B-Song. "Color Him Father" (Plantation, 1970) hiess auch das erste und einzige Album von Martell, mit dem sie Platz 40 bei den Country-Alben erreichte.
Darauf fanden sich neben anderen Songs mit "Before the Next Teardrop Falls" (1969) und "Bad Case of the Blues" auch zwei weitere, die auf Singles ausgekoppelt worden waren und die Plätze 33 und 1958 in den Country-Charts belegt hatten. In jener Zeit war sie auch die erste afro-amerikanische Sängerin, die in der Grand Ole Opry auftrat.
1974 beendete sie frustiert vom Country-Business ihre Karriere. Danach arbeitete sie als Lehrerin an den örtlichen Schulen in Batesburg-Leesville. Eine am 22. Januar 2014 ausgestrahlte Episode der schwedischen TV-Sendung "Jills veranda" dokumentierte die Suche nach Martell und ihrem Werdegang.
In einem Interview von 2020 mit dem "Rolling Stone" führte sie neben familiären Gründen Rassismus als Grund an, dass sie das Musikgeschäft vorzeitig verlassen hatte. Dazu kam, dass Shelby Singleton von "Plantation Records" seinen Fokus auf die Sängerin Jeannie C. Riley verlagert hatte und ihr keinen neuen Vertrag mehr anbot. 04/24