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Little Walter

Amerikanischer Bluessänger, Gitarrist und Mundharmonikaspieler, geboren am 1. Mai 1930 in Marksville, Louisiana, und aufgewachsen in Rapides Parish, Louisiana, als Marion Walter Jacobs. Mit 12 Jahren verliess er die Schule und reiste herum, um sich mit Gelegenheitsjobs und Bettelei seinen Lebensunterhalt zu verdienen.


Zudem spielte er mit den viel älteren Bluesern Sonny Boy Williamson II, Sunnyland Slim, Honeyboy Edwards und anderen. 1945 liess er sich in Chicago nieder, wo er zuerst als Gitarrist arbeitete, aber dann wegen seines bereits gut entwickelten Spiels auf der Mundharmonika auffiel. Er war der erste, der sein Instrument und ein Mikrofon in beide Hände nahm und so den Ton der Mundharmonika über das Verstärkersystem hinüberbringen konnte.


Auf diese Weise konnte er vom Tonvolumen her mit allen Gitarristen mithalten. Dazu probierte Little Walter auch diverse Möglichkeiten aus, via Mikrofon und Verstärker seinen Sound zu verändern. Erste eigene Aufnahmen machte er 1947 für Bernard Abrams "Ora-Nelle"-Label. 1948 wurde er Mitglied der Band von Muddy Waters, wo er 1951 erstmals bei Aufnahmen seine Mundharmonika verstärken liess.


Er blieb bis 1952 festes Mitglied der Band. Später heuerte ihn "Chess" immer wieder für Sessions mit Muddy Waters an. Zwischen 1952 und 1959 spielte Little Walter unter seinem Namen mehrere Singles für das "Chess"-Unterlabel "Checker" ein. Schon die erste – "Juke" (Checker, 1952) – wurde ein Nummer-1-Hit bei den R&B-Singles.


Auch die zweite Single "Sad Hours" (Checker, 1952 kletterte bis auf Platz 2 der US-R&B-Singlecharts. Danach hatte Little Walter 12 weitere Top-10-R&B-Singles, darunter mit "My Babe" (Checker, 1955) eine zweite Nummer-1. Trotz seinen Erfolgen kam Little Walter nie an die kommerziellen Erfolge von anderen "Chess"-Künstlern wie Muddy Waters, Howlin' Wolf oder Sonny Boy Williamson II heran.


Mit "The Best Of Little Walter" (Chess, 1957) erschien von Little Walter von dieser Zeit nur eine LP und zwar in Form einer Compilation. Begleitet wurde er in jener Zeit von einer Band, die sich The Aces nannte und zuerst Junior Wells begleitet hatte. Die Band bestand aus David und Louis Myers (g) und Fred Below (dm) und wurde von Little Walter in The Dukes umgetauft.


Ab 1955 bildeten Robert "Junior" Lockwood und Luther Tucker (g) sowie Odie Payne (dm) die Begleitband. Andere Musiker, die zu jener Zeit an der Seite von Little Walter spielten, waren die Gitarristen Jimmie Lee Robinson und Freddie Robinson. Auch Saxofonisten kamen bei Konzerten von Little Walter zum Einsatz. Unter ihnen befanden sich die damals noch völlig unbekannten Albert Ayler und Ray Charles.


Little Walter machte bei vielen anderen "Chess"-Aufnahmen mit, so solchen von Jimmy Rogers, John Brim, Rocky Fuller, Memphis Minnie, The Coronets, Johnny Shines, Floyd Jones, Bo Diddley und Shel Silverstein. Dazu war er für anderen Labels bei Sessions von Otis Rush, Johnny Young und Robert Nighthawk tätig.


Auf der anderen Seite war Little Walter stark alkoholabhängig. Ende der 1950er Jahre war sein Stern am Sinken. "Chess Masters" (Chess, 1964) war eine Compilation in Form einer Doppel-LP. Obwohl er kaum mehr aktiv war, erschien die LP "Super Blues" (Checker, 1967). Es handelte sich um eine Session vom 4. Januar 1967 in Chicago mit Bo Diddley (g, vcl) und Muddy Waters (g, vcl) als Co-Leader.


Im selben Jahr tauchte er bei einer der Europa-Tourneen des American Folk Blues Festivals auf. Bei seiner Rückkehr war er in eine Schlägerei verwickelt, bei der er sich geringe Verletzungen zuzog. Zusammen mit früheren Wunden hatte dies aber zur Folge, dass er am 15. Februar 1968 in Chicago, Illinois, während er schlief im Alter von 37 Jahren verstarb.


Von Little Walter schienen im Nachhinein eine ganze Reihe von Alben mit bekannten oder bisher unveröffentlichtem Material. "The Chess Years 1952 – 1963" ‎(Chess, 1992) war eine 4-CD-Box. "His Best: Chess 50th Anniversary Collection" (Chess, 1998) enthielt 12 seiner chartsplatzierten Singles sowie acht weitere Songs von Little Walter aus der "Checker"-Zeit. "The Complete Chess Masters: 1950–1967" (Hip-O, 2009) war ein 5 CD-Set mit total 126 Songs, darunter vielen Alternate Takes. "The Complete Checker Singles As & Bs 1952-1960" (Acrobat, 2016) hiess eine Doppel-CD. 07/23

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