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Louis Armstrong

Aktualisiert: 2. Sept. 2023

Amerikanischer Trompeter, Kornettist, Sänger, Bandleader, Komponist und Schauspieler zwischen Hot Jazz, New Orleans, Dixieland und Swing, geboren 4. August 1901 in New Orleans, Louisiana. Er gab stets den 4. Juli 1900, also den Unabhängigkeitstag der USA, als Geburtsdatum an. Dies war beim afroamerikanischen Teil der Bevölkerung der USA oft üblich, wenn das eigene Geburtsdatum und die Geburtsumstände nicht bekannt waren.


Dazu passt auch, dass sich Armstrong ein Jahr älter machte. Dadurch, dass er seine Geburt in das Jahr der Jahrhundertwende vorverlegte, erleichterte ihm als Jugendlichen den Zutritt zu den Etablissements von "Storyville", dem Vergnügungsviertel von New Orleans. Erst aus seinem 1983 (posthum) entdeckten Taufschein ging hervor, dass das tatsächliche Geburtsdatum der 4. August 1901 war.


Er wurde in ärmlichsten Verhältnissen geboren und wuchs nur zeitweilig bei seiner Mutter auf. Als Siebenjähriger musste er Zeitungen verkaufen. Anfang 1913 wurde er wegen Unruhestiftung in das Colored Waif’s Home for Boys eingewiesen, eine Anstalt für obdachlose, afroamerikanische Jugendliche, nachdem er in der Silvesternacht mit dem Revolver seines Onkels in die Luft geschossen hatte.


In der streng organisierten Anstalt erlernte Armstrong die Grundlagen des Kornettspiels. Bis 1918 schlug er sich mit kleinen Jobs und ersten Auftritten als Musiker im Rotlichtmilieu der Stadt durch. Von 1918 bis 1919 spielte Armstrong regelmässig in der Band von Fate Marable auf einem Mississippi-Dampfer.


1918 wurde er als Ersatz für King Oliver in die Band des Posaunisten Kid Ory geholt. Als Oliver nach Chicago zog, folgte Armstrong ihm 1922 nach und wurde zweiter Trompeter bei der King Oliver’s Creole Jazz Band, die im "Lincoln Gardens Café" in der South Side von Chicago spielte. Aus dieser Zeit gibt es bereits erste Tondokumente.


1924 heiratete Armstrong Lilian Hardin, die aus Memphis stammende Pianistin der Band. Kurz darauf wechselte er auf ihr Anraten hin in die Band von Fletcher Henderson, wo er rasch zum Starsolisten avancierte und nicht mehr im Schatten seines Lehrmeisters Oliver stand. 1925 kehrte Armstrong der Henderson-Band den Rücken, um erste eigene Bands auf die Beine zu stellen.


Mit Johnny Dodds (cl), Kid Ory (tb), seiner Frau Lil Hardin-Armstrong (p) und Johnny St. Cyr (banjo) gründete er 1925 Louis Armstrong & His Hot Five. Die Gruppe spielte für das Label "Okeh" nicht weniger als 65 Titel ein. Sie verstärkte sich auch mit anderen Musikern, erlebte einige Wechsel in der Besetzung und nannte sich auch Louis Armstrong & His Savoy Ballroom Five, Louis Armstrong & His Hot Seven und Louis Armstrong & His Orchestra (siehe alle Louis Armstrong & His Hot Five/Louis Armstrong & His Hot Seven). Viele der damaligen Aufnahmen gelten heute als Meilensteine der frühen Jazzgeschichte.


1927 hatte Armstrong dem allgemeinen Trend folgend vom weicher klingenden Kornett zur härteren Trompete gewechselt. Ab 1926 hatte er diverse Hits in den amerikanischen Billboard-Charts. Ab Anfang der 1930er Jahre trat er vorwiegend mit Big Bands auf. Er wurde rasch auch ausserhalb der USA bekannt. Ab 1932 führten ihn zahlreiche Tourneen nach Europa, später in die ganze Welt.


1947 löste er seine Big Band auf und kehrte wieder zu seinen Ursprüngen, dem New Orleans Jazz und zu kleineren Formationen zurück. In den 1950er und 1960er Jahren war es vor allem sein Talent als Sänger und Entertainer, das ihn zum Weltstar machte. Eine weitere Steigerung seiner Popularität erzielte er durch die Hollywood-Filme, bei denen er mitwirkte. Nicht zuletzt wegen seiner weltweiten Berühmtheit wurde er in den wichtigsten Jahren des Kalten Krieges in den 1950er Jahren von der US-Regierung als musikalischer Mobilmacher im Ost-West-Konflikt eingesetzt.


Ab 1956 bereiste er zusammen mit Künstlern wie Benny Goodman den Ostblock und die sowohl von den Vereinigten Staaten als auch der UdSSR umworbenen Staaten in Afrika und Asien. So kamen 1956 im heutigen Ghana 100'000 Menschen in ein Stadion, um ihn zu erleben. Mit weiteren Jazzstars wie Dizzy Gillespie und Duke Ellington nutzte Armstrong seine Popularität auf seinen Tourneen auch, um für die Afroamerikaner Menschen- und Bürgerrechte einzufordern. So weigerte er sich 1957 wegen der Rassentrennung in den USA im Auftrag des Aussenministeriums in die UdSSR zu reisen.


Seine unermüdliche Energie und seine vielen Auftritte forderten schon früh einen gesundheitlichen Tribut. Angesichts mehrerer ernsthafter Krisen rieten die Ärzte ihm vom Trompetenspielen ab, um seine Gesundheit zu schonen. Dem Publikum und seinem Ehrgeiz verpflichtet, verlegte er sich seit dieser Zeit mehr auf den Gesang.


Louis Armstrong starb am 6. Juli 1971 in New York City im Alter von 69 Jahren an einem Herzinfarkt. Sein Schaffen ist enorm. Allein unter seinem Namen sind bei der Datenbank discogs.com über 320 Alben, über 700 kürzere Veröffentlichungen, darunter seine Aufnahmen auf Schellack-Schallplatten, sowie fast 1800 Compilations aufgeführt.


Dazu kommen Aufnahmen unter Bandnamen wie Louis Armstrong & His Hot Five, Louis Armstrong & His Hot Seven, Louis Armstrong & his Rainbow of Rhythm, Louis Armstrong And His All-Stars, Louis Armstrong And His Band, Louis Armstrong And His Concert Group, Louis Armstrong And His Dixieland Seven, Louis Armstrong And His Friends, Louis Armstrong And His Hot Four oder Louis Armstrong And His Hot Harlem Band.


Andere Bandnamen waren Louis Armstrong And His Hot Six, Louis Armstrong And His Orchestra, Louis Armstrong And His Savoy Ballroom Five, Louis Armstrong And His Sebastian New Cotton Orchestra, Louis Armstrong And His Sensational Big Band, Louis Armstrong And His Stompers, Louis Armstrong And The V-Disc All-Stars, Louis Armstrong Newport International Jazz Band, Louis Armstrong Orchestra & Chorus oder Louis Armstrong's Jazz Foundation Six.


Armstrong hatte seine musikalischen Wurzeln im New-Orleans-Jazz. Er hatte massgeblichen Anteil an der Entwicklung dieser Stilrichtung weg von der Kollektivimprovisation hin zum herausgestellten Solo und begründete damit das Starsolistentum im Jazz. Auch technisch setzte er insbesondere in den 1920er Jahren Massstäbe für Jazztrompeter. Er wird als einer der bedeutendsten Solisten des Jazz angesehen. Er hat stilistisch fast alle nachkommenden Trompeter der traditionellen Jazzstile beeinflusst.


Armstrongs Spitzname Satchmo ist eine Verkürzung von "satchel mouth", zu deutsch etwa Schulranzen-Mund, eine Anspielung auf die Grösse seines Mundes. 04/23


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