Amerikanische Avantgarde Rock/No Wave/Fake Jazz-Gruppe, gegründet 1978 in New York City von John Lurie (as, ss). Zur Urformation gehörten sein Bruder Evan Lurie (p, key, b) sowie Arto Lindsay (g), Steve Picollo (b, e-b) und Anton Fier (dm) von The Feelies. Die Luries stammen aus Minneapolis. John Lurie war auch als Schauspieler, Filmmusikkomponist und Filmemacher tätig.
Bekannt wurde er wegen seiner Zusammenarbeit mit dem Regisseur Jim Jarmusch. Er trat in den Jarmusch-Filmen "Stranger Than Paradiese" (1986), "Down By Law" (1988) und "Mystery Train" (1989) sowohl als Schauspieler als auch als Soundtrack-Komponist in Erscheinung. Auch Evan Lurie betätigte sich oftmals als Filmmusik-Komponist.
Die frühesten Aufnahmen der Lounge Lizards finden sich auf der erst später veröffentlichten Kassette "Live (1979-1981" (Roir, 1985). Auf diesen in New York, Cleveland, London und Berlin aufgezeichneten Konzertaufnahmen ist neben den Mitgliedern der Orginalbesetzung zusätzlich Dana Vicek (g) zu hören.
Nach dem Debutalbum "The Lounge Lizards" (Editions EG, 1981) verliessen Lindsay und Fier die Band, um mit The Ambitious Lovers bzw. The Golden Palominos eigene Bands zu gründen. Auf dem zweiten Album "Live From Drunken Boat" (Europa, 1983) liessen sich die Lurie-Brothers von Peter Zummo (tb), Tony Garnier (b) und Dougie Browne (dm) begleiten.
Der Miles Davis-Produzent und Komponist Teo Macero brachte die Gruppe 1983 mit dem London Philharmonic Orchestra zusammen, um das Third Stream-Projekt "Fusion" (Europa, 1984) einzuspielen. Die dritte reine Lounge Lizards-Aufnahme war "Big Heart - Live In Tokyo" (Island, 1986).
Neben den beiden Lurie-Brüder und Browne bestand das Lineup aus Marc Ribot (g), Curtis Fowlkes (tb), Roy Nathanson (as, ss) und Erik Sanko (b). Bei den Aufnahmen von "No Pain For Cakes" (Island, 1987) stiessen zusätzlich noch Jill Jaffe (vio), Anders Gaardmand (bars) und E.J. Rodriguez (perc) dazu.
Einzig Nathanson war nicht mehr dabei. Lurie trat auf dieser Aufnahme erstmals auch als Sänger in Erscheinung. Das Album "Voice Of Chunk" war wegen eines Streites von Lurie mit seinem früheren Label 1988 vorerst nur via Mail-Order erhältlich, wurde aber 1989 auf dem eigenen "Lagarto"-Label als LP und 1998 bei "Strange & Beautiful Music" als CD wiederveröffentlicht.
Am Werk war jene Formation, die "Big Heart" aufgenommen hatte sowie zusätzlich erneut E.J. Rodriguez (perc). Nachdem Tom Waits Folkes, Nathanson und Rodriguez für seine Begleitband ausspannen wollte, verliessen diese drei die Band und gründeten die Jazz Passengers. Auch Evan Lurie war vorerst nicht mehr dabei.
1990 traten die Lounge Lizards in einer neuen Besetzung in Berlin auf, wo "Live In Berlin, Volume 1"(veraBra, 1991) und "Live In Berlin, Volume 2" (veraBra, 1992) mitgeschnitten wurden. Die Band bestand aus John Lurie (as, ss), Michael Blake (ss, ts, bcl), Steve Bernstein (tp), Jane Scarpantoni (cello), Michele Navazio (g), Oren Bloedow (b), Bryan Carrott (marimba, vibes, perc), Billy Martin (dm, perc) und Calvin Weston (dm).
Mit Martin und Weston bildete Lurie zu jener Zeit auch das Trio National Orchestra, das als Volume 34 der "Made To Measure"-Reihe "Men With Sticks" (Crammed, 1993) sowie mehr als zehn Jahre später "The Invention Of Animals" (Amulet, 2014) aufnahm. In fast gleicher Besetzung wie auf "Live In Berlin" spielten die Lounge Lizards "Queen Of All Ears" (Strange & Beautiful Music, 1998) ein.
Neben John Lurie, Blake, Scarpantoni, Bernstein und Weston sowie den in die Band zurück gekehrten Evan Lurie (p, org) und Erik Sanko (dm) waren neu Ben Perowsky (dm) und David Tronzo (g) mit dabei. Tronzo wurde nach Erscheinen des Albums durch Doug Wieselman ersetzt, der Klarinette spielt, bei den Lounge Lizards allerdings als Gitarrist tätig war. Weitere Aufnahmen kamen danach keine mehr heraus. 12/24