Amerikanischer Trompeter und Bandleader zwischen Hardbop und Free Jazz, geboren am 21. August 1949 in Princeton, Kentucky. Er wuchs in Chicago, Illinois, auf und wurde von seiner jazzbegeisterten Mutter frühzeitig musikalisch gefördert. Ab dem fünften Lebensjahr erhielt er Pianounterricht.
Beim Besuch eines Konzerts der Band von Count Basie entdeckte er die Trompete als sein Instrument. Er studierte Trompete auf dem College und an der Universität, und nahm Privatstunden bei Freddie Hubbard und Woody Shaw. Nach ersten Erfahrungen in Rhythm & Blues-Gruppen schloss er sich 1966 dem Ensemble von Troy Robinson an.
1967 kam er in Kontakt zu AACM-Musikern wie Muhal Richard Abrams, Leroy Jenkins, Henry Threadgill und Lester Bowie. Thompson spielte in der Operation Breadbasket Big Band der Southern Christian Leadership Conference und begleitete Cat Anderson, Donald Byrd oder Nat Adderley. Zudem spielte er mit Joe Williams und Von Freeman und gründete eigene Gruppen.
Nach dem Studienabschluss zog er nach New York City, wo er mit Frank Foster, Sam Wooding, Joe Henderson und Jackie McLean arbeitete. Daneben war er in der Loft-Szene aktiv, wo er an der Seite von Sam Rivers und Archie Shepp auftrat. 1974 gründete er seine erste Freebop-Band, um die Spielauffassung des Hard Bop für grössere improvisatorische Freiräume zu öffnen.
Ab Mitte/Ende der 1970er Jahre wurde er zu ersten Aufnahmen beigezogen und zwar von Hubert Eaves III, Kalaparusha Maurice McIntyre, Archie Shepp, Mustafa Abdul Rahman und Erroll Parker. Mit "The Seventh Son" (Ra, 1980) konnte er ein erstes Album unter eigenem Namen vorlegen.
Bei dieser Soul Jazz-Aufnahme wirkten als weitere Musiker Jesse Taylor (ts), Kirk Brown (p, e-p), Curtis Robinson, Jr. (b) und Billy Slater (dm) mit. 1982 schloss er sich der Hot Trumpet Repertory Company von Lester Bowie an, aus der die Brass Fantasy hervorging. Thompson gehörte bis 1988 diesem Ensemble an und machte bei mehreren Aufnahmen mit.
1983 war er nach Washington, D.C. gezogen. "Spirit" (Delmark, 1989) hiess sein zweites eigenes Album. Carter Jefferson (ts), Albert Dailey (p), Arnae Burton und Leon Thomas (vcl), James King (b), Randy Abbott (perc) und Nasar Abadey (dm) waren seine Mitmusiker. 1985 liess er sich in Wien nieder, wo er bis 1989 blieb.
Nach seiner Rückkehr nach Chicago musste er wegen einer Blutkrebs-Erkrankung pausieren. Er schrieb das Bühnenstück "The Jaz Life" (1990) und arbeitete als Jazzpädagoge und als Journalist. 1991 konnte er sich wieder dem aktiven Musizieren widmen und gründete wieder eine eigene Freebop Band. Mit dieser spielte er dann "The Jaz Life" (Delmark, 1992) auf für eine Schallplatte ein.
Bei den Aufnahmen waren Carter Jefferson (ts), Joe Ford (as, ss), Kirk Brown (p), Harrison Bankhead (b), Richard Lawrence (perc) und Nasar Abadey (dm) beteiligt. Je nach Stück waren Jefferson, Ford, Brown und Abeday neben Ron Bridgewater oder Sonny Seals (ts), Steve Berry (tb), Yosef Ben Israel oder John Whitfield (b), Dr. Cruz (perc) sowie Avreeayl Ra (dm) auch bei den Aufnahmen von "New Standards" (Delmark, 1993) dabei.
Noch im selben Jahr erschien "Lift Every Voice" (Delmark, 1993), die erste Aufnahme seiner neuen Gruppe Africa Brass. Sie bestand aus mehreren Musikern, mit denen er "New Standards" aufgenommen hatte sowie aus einem Chor. Lester Bowie (tp) war Solist auf drei Stücken der zweiten Africa Brass-Aufnahme "Buddy Bolden's Rag {100 Years Of Jazz}" (Delmark, 1995).
Jahre später war "Blue Jazz" (Delmark, 2003) eine dritte Aufnahme dieses Ensembles mit Gary Bartz (as) und Billy Harper (ts) als Gäste. Dazwischen konnte Malachi Thompson weitere Aufnahmen als Leader herausbringen. Mit mittelgrossen Ensembles, bestehend aus Musikern aus seinem Umkreis, entstanden "47th Street" (Delmark, 1997), "Freebop Now!" (Delmark, 1998), "Rising Daystar" (Delmark, 1999) und "Timeline" (Delmark, 2000).
Unter den Namen von Malachi Thompson, Hamiet Bluiett (bars, contrabass-cl) und Oliver Lake (as) erschien "Talking Horns" (Delmark, 2001). Begleitet wurden die drei Co-Leader von Willie Pickens (p), Harrison Bankhead (b) und Reggie Nicholson (dm). Malachi Thompson starb am 16. Juli 2006 56-jährig in Chicago, Illinois. 06/24