Britisch-amerikanische Jazz-Pianistin, geboren am 20. März 1918 in Slough, Buckinghamshire, England, als Margaret Marian Turner. Sie zeigte schon früh musikalisches Talent, obwohl sie ihr Kompositions- und Klavierstudium an der London Guildhall School of Music and Drama abbbrach, weil sie den Jazz entdeckt hatte.
Gegen den Willen ihres Vaters spielte sie in einer Vaudeville-Gruppe unter dem Künstlernamen Marian Page. Bei der Betreuung der alliierten Truppen im befreiten Frankreich und Belgien lernte sie 1944 ihren späteren Mann kennen, den 11 Jahre älteren Kornettisten und Bix-Beiderbecke-Schüler Jimmy McPartland (1907-1991).
Nach dem Krieg zog sie 1946 mit ihrem Mann nach Chicago und spielte in dessen Band. Während dieser Dixieland spielte, strebte sie nach moderneren Spielarten. Sie schrieb für die Fachzeitschrift "Down Beat" und zog nach New York City. Dort oder noch in Chicago entstanden erste Aufnahmen unter ihrem Namen.
Mit Reinhart Elsen (harp), Bernard Greenhouse (cello), Bob Carter (b) und Don Lamond (dm) nahm sie die beiden Schellack-Schallplatten "Four Brothers/Libestraum" und "Flamingo/It's Delovely" (beide Federal, 1951) auf. In New York gründete sie ein eigenes Jazztrio. Aus ihrem Engagement für zwei Wochen im New Yorker "Hickory House" in der 52. Street 1952 wurden acht Jahre.
In jener Zeit nahm sie mit ihrem Trio mehrere Schallplatten auf. "Moods" (Savoy, 1952) zeigt sie mit Bob Carter (b) und Joe Morello (dm), "Jazz At Storyville - Vol. 3" (Savoy, 1952) mit Eddie Safranski (b) und Don Lamond (dm). Beide erschienen in Form von 10"-Alben, ebenso wie "Jazz At The Hickory House" (Savoy, 1953) mit Vinnie Burke (b) und Joe Morello (dm).
Es folgten damals und später Dutzende von weiteren Einspielungen für diverse Labels. Allein unter ihrem Namen kamen im Laufe der Jahre 100 Alben heraus. Dazu erschienen weitere 15 unter Gruppennamen wie Marian McPartland Quintet, Marian McPartland Trio, Marian McPartland With Orchestra, Marian McPartland With Rhythm Accompaniment, Marian McPartland With Strings, Marian McPartland's Hickory House Trio und The Jazz Piano Quartet.
Discogs.com listet für McPartland fast 200 Credits als Musikerin auf. Gruppen mit ihrem Ehemann hiessen Jimmy And Marian McPartland's All Stars, Jimmy McPartland And His Orchestra, Jimmy McPartland And His Sextette und Marian & Jimmy McPartland. Das Paar hatte sich zwar 1970 scheiden lassen, trat weiterhin gemeinsam auf und heiratete kurz vor Jimmys Tod ein zweites Mal.
In den 1960er Jahren moderierte sie in New York eine Jazz-Sendung bei WBAI-FM und entwickelte ein Jazz-Erziehungsprogramm für Schulkinder, das landesweit vorbildlich wurde. 1969 gründete sie ein eigenes Plattenlabel "Halcyon Records". 1978 erhielt sie das Angebot vom National Public Radio, eine wöchentliche Sendung zu moderieren.
Sie machte allerdings einen Gegenvorschlag: Am Klavier sitzend wollte sie moderieren und dabei jeweils einen Gast einladen, um mit diesem gemeinsam zu musizieren. Der Vorschlag wurde angenommen. Erster Gast in der Sendung "Marian McPartlands Piano Jazz" war am 4. Juni 1978 Mary Lou Williams.
Bis 2010 plauderte und musizierte sie in ihrer wöchentlichen Sendung mit mehr als 700 Gästen, darunter mit Oscar Peterson, Cleo Patra Brown, Bill Evans, Rosemary Clooney, Teddy Wilson, Carmen McRae, Dizzy Gillespie, Dave Brubeck, Amina Claudine Myers, Keith Jarrett, Alice Coltrane, John Medeski, Linda Ronstadt, Elvis Costello oder Norah Jones.
Ein Teil dieser musikalischen Porträts wurde auf dem Label "Marian McPartland's Piano Jazz" auch auf Schallplatten herausgebracht. 2004 erhielt sie dafür einen Grammy. Marian McPartland starb am 20. August 2013 im Alter von 95 Jahren in Port Washington, New York. Rund ein Dutzend Compilation zeigen einen Teil ihres Schaffens auf. 09/24