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Martial Solal

Französischer Jazzpianist, Komponist und Bandleader, geboren am 23. August 1927 in der algerischen Haupstadt Algier. Er hatte schon als Sechsjähriger Klavierunterricht bei seiner Mutter, einer Opernsängerin. 1940 wurde sein Interesse für den Jazz geweckt, zunächst durch Aufnahmen von Fats Waller und Art Tatum.


Er gilt ab den 1950er Jahren als führender Jazz-Pianist Frankreichs. Ursprünglich war er stark von Bud Powell beeinflusst, bezog aber auch die Stilistik Lennie Tristanos ein. 1950 kam er nach Paris, wo er Arbeit in lokalen Orchestern fand, ein erste eigene Gruppe leitete und 1953 mit Django Reinhardt zu ersten Aufnahmen kam. Im selben Jahr wurden die ersten Aufnahmen seines Martial Solal Trios mit Pierre Michelot (b) und Pierre Lemarchand (dm) als Begleiter auf Schellack-Schallplatten veröffentlicht.


Weitere Trioaufnahmen von 1954 mit Jean-Marie Ingrand (b) und Jean-Louis Viale (dm), die teilweise ebenfalls noch auf Schellack herauskamen, wurden auf den beiden 10"-Minialben "Martial Solal" (Vogue, 1954) und "Vol. 2" (Swing, 1954) zusammengefasst. 1955 wurde er von Astor Piazzolla für Aufnahmen verpflichtet.


Das Martial Solal Trio wurde seine wichtigste Formation. Von ihr erschienen mehr als ein Dutzend Alben, die mit diversen Mitmusikern entstanden waren. Die Doppel-CD "Complete Recordings 1953-1962" (Fresh Sound, 2019) gab einen guten Überblick über die Anfangszeit des Trios. Weitere Aufnahmen aus der Frühzeit seines Trios wurden unter dem Titel "First Recordings Vol. 1 & 2: The Trio Sessions 1953" (MadAbout, 2011) zusammengefasst.


1953 sowie von 1957 bis 1959 war er Hauspianist im Club Saint Germain und begleitete dort Musiker wie Don Byas, Lucky Thompson, Billy Byers, J. J. Johnson, Stan Getz, Kenny Clarke, Chet Baker oder Sidney Bechet. Er machte Aufnahmen mit Jean-Pierre Sasson et son Quartet, den Claude Bolling Jazz All Stars, Kenny Clarke's Sextet, Lucky Thompson und vielen anderen


Ab Ende der 1950er Jahre leitete er eine eigene Bigband, die er im Laufe der Jahre gelegentlich wieder reaktivierte und von der einzelne Aufnahmen herauskamen. Seine ersten Soloaufnahmen hiessen "Real Gone!" (Swing, 1957) und "Martial Solal" (Columbia, 1960). Es folgten Dutzende von weiteren Solo-Einspielungen.


Als Solist, Leader oder Co-Leader erschienen fast 90 Alben. Neben den Soloaufnahmen nahm er Duoalben mit Jimmy Rainey (g), Didier Lockwood oder Stéphane Grappelli (vio), Johnny Griffin (ts), Lee Konitz (as), Dave Liebman (ts, ss), Dave Douglas (tp), Hampton Hawes (p), Joachim Kühn (p), Niels-Henning Ørsted Pedersen (b) und anderen auf.


Musikalische Partner in weitergehenden Gruppen waren Michel Portal (bcl), Attila Zoller oder Marc Ducret (g), Hans Koller (ts), Daniel Humair (dm) und viele andere. Bei discogs.com besitzt er fast 300 Credits als Musiker. Er schrieb auch viele Soundtracks für Filme, darunter für den Gangsterfilm "A bout de souffle" von Jean-Luc Godard.


Danach folgten in den 1960er Jahren einige weitere Soundtracks. Dazu komponierte er im klassischen Stil, darunter seine Suite "Rhythmical Escape" und sein "Concerto für Piano und Orchester" (1981). Auch eine eine Reihe von Kammermusikwerken stammte aus seiner Feder, etwa für Elżbieta Chojnacka, Marcel Azzola, Les Percussions de Strasbourg, Pierre Charial oder das Ensemble Concert Arban. Er schrieb auch eine Sammlung von Klavieretüden.


Martial Solals Schaffen wurde auf vielen Compilations dargestellt. "Live 1959/85" (Stefanotis, 1985) war eine 4-LP-Set, das Solal solo sowie in verschiedenen Gruppen zeigt. Unter dem Obertitel "The Vogue Recordings" (alle Vogue, 1993) erschienen die drei CD "Vol. I/ Trios & Quartet", "Vol. II/Trios & Solos" und "Vol. III / Trio & Big Band".


"The Complete Vogue Recordings Vol. 1 bis 3" (alle BMG, 1998 bzw. 1999) enthielt wahrscheinlich das selbe Material. Am 23. Januar 2019 gab er mit 91 Jahren auf der Bühne der Salle Gaveau in Paris sein letztes Konzert.

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