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Michel Chion

Französischer Komponist, geboren 1947 in Creil im Departement Oise. Nach Studien und Reisen arbeitete er ab 1970 bei der französischen Radio- und Fernsehorganisation ORTF. Dort war er als Assistent des Komponisten Pierre Schaeffer tätig und übernahm später divere andere Aufgaben. Dabei traf er auch auf den Komponisten und Videokünstler Robert Cahen, mit dem er über Jahre zusammenarbeitete.


Parallel dazu entstanden die ersten Musique concrète-Werke bzw. -Melodramen wie "Le prisonnier du son" (1972), "La Roue, cycle du quotidien" (1972-85), "Tu" (1977-1985), "Requiem" (1978), "La tentation de Saint Antoine" 1984) oder "Nuit noire" (1985). Chions Werke erschienen auf mehreren Schallplatten.


Eine erste LP (INA-GRM, 1978) enthielt die Komposition "Requiem", eingespielt mit mehreren Vokalistinnen und Vokalisten, darunter auch dem Komponisten selber, sowie mit dem Vokal Ensemble Le Madrigal unter der Leitung von Rachid Safir. Die LP wurde später zusammen mit den Werken "Variations" (1990) und "Nuit Noire" (1979-85) als CD (Empreintes Digitales, 1993) erstmals wieder veröffentlicht.


Eine zweite Wiederveröffentlichung (Sub Rosa, 2007) enthielt nur "Requiem". Auf der LP "La Ronde" (INA-GRM, 1983) fand sich das gleichnamige Werk. Es wurde zusammen mit "La Tentation de Saint Antoine" auf einer Doppel-CD (INA-GRM, 1991) wieder veröffentlicht. Später wurde "La Tentaion" separat auf einer Doppel-CD (Nuun, 2011) noch einmal herausgebracht.


1991 veröffentlichte Jêrome Noetinger von "Métamkine" Michel Chions Buch "L'Art des sons fixés ou La musique concrètement". Von da an begann eine lange dauernde Zusammenarbeit mit den "Métamkine"-Künstlern. Zur "Cinéma pour l'oreille"-Reihe dieses Labels steuerte Chion "Credo Mambo" (1992), "Gloria" (1995) und "Dix-sept minutes" (2002) bei.


Diese Werke erschienen wie alle anderen dieser Reihe in Form von Mini-CDs. Bei "Préludes à La Vie" (Empreintes digitales, 1995) handelte es sich um ein Melodrama in Form einer Auftragskomposition für die Groupe de recherches musicales (GRM). "On N'Arrête Pas Le Regret" (INA-GRM, 1996) enthielt die Kompositionen "Sambas Pour Un Jour De Pluie" (1985), "La Machine À Passer Le Temps" (1972) und das mehrteilige Titelstück "On N'Arrête Pas Le Regret" (1975).


Eine Art Compilation war "L'Opéra Concret: Musiques Concrètes 1971-1997" (INA-GRM, 1998) mit kürzeren Ausschnitten aus diversen Werken. Die Doppel-CD "Les 120 jours" (Fringes, 2004) war ein Gemeinschaftswerk von Chion mit Jêrome Noetinger und mit seinem musikalischen Dauerpartner Lionel Marchetti.


Das 1997/98 geschaffene Werk wurde für das Festival Musique Action 1998 von Vand'oeuvre-les-Nancy geschrieben. Später erschien von diesen drei Musikern die Doppel-CD "Filarium" (Vand'Oeuvre, 2016) mit Werken aus den Jahren 2013 bis 2015. Marchetti schrieb mit "La Musique concrète de Michel Chion" (Métamkine, 1998) auch ein Buch über Chion. "Tu" (Brocoli, 2006) war in der ersten Fassung schon 1977 fertig gestellt worden.


Als nächste Aufnahme kam die Doppel-CD "Diktat" (Nuun, 2010) mit einer 1979 uraufgeführten und eingespielten sowie 2006 noch einmal überarbeiteten Auftragskomposition der Groupe de musique expérimentale de Marseille heraus. "La Vie En Prose - Une Symphonie Concrète" (Brocoli, 2011) enthielt auf einer Doppel-CD vier längere Tracks.


"La Messe De Terre" (Motus, 2014) zeigt das zweieinhalbstündige Werk in seiner audio-visueller Form auf einer DVD. Sieben frühe Werke wurden auf der CD "Musiques Concrètes 1970-71" (Brocoli, 2014) zusammengefasst. Die Fortsetzung davon war später "Musiques Concrètes 1988-91" (Brocoli, 2016)


Chion wirkte auch als Musiktheoretiker und Lehrer, verfasste Artikel für Zeitschriften und Lexika und schrieb Bücher über Pierre Henry, François Bayle, Charlie Chaplin, Jacques Tati, David Lynch und andere Themen aus den Bereichen Musik und Film. 06/23


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