Amerikanische Blues/Country Rock-Gruppe, gegründet 1967 in San Francisco, California, von der am 17. December 1944 in Madison, Wisconsin, geborenen Sängerin Tracy Nelson. In ihrer Heimat war die von Blues und R&B beeinflusste Nelson Mitglied der Gruppen The Fuller's Wood Singers und The Fabulous Imitations gewesen.
Unter ihrem eigenen Namen spielte sie 1964 in Chicago das akustische Bluesalbum "Deep Are The Roots" (Prestige, 1965) ein. Begleitet wurde sie dabei unter anderem von Charlie Musselwhite (hca). In Chicago machte Nelson auch Bekanntschaft mit Muddy Waters, Howlin' Wolf und Otis Spann.
1966 liess sich Tracy Nelson in San Francisco nieder, wo sie die erste Version von Mother Earth zusammenstellte. Die Band spielte im Fillmore West als Opener für Grateful Dead, Jefferson Airplane, Janis Joplin, Jimi Hendrix und Eric Burdon, veränderte ihre Lineup immer wieder und wurde von einem Major-Label unter Vertrag genommen.
Die ersten zwei Songs erschienen auf dem Soundtrack (UA, 1968) zum Film "Revolution", in dem die Band auch selber auftrat. Die anderen Stücke des Soundtracks stammten von der Steve Miller Band und von Quicksilver Messenger Service. Im selben Jahr erschien das erste Mother Earth-Album "Living With The Animals" (Mercury, 1968).
Für die Aufnahmen versammelte Tracy Nelson John Andrews (g), Martin Fierro (ts, as, fl), Frank Morin (ts), Link Davis, Jr. (as), Bob Salisbury und Ron Taormina (bars), Louis Gasca (tp), Mark Naftalin (org, p) von der Butterfield Blues Band, Bob Arthur (e-b) und George Rains (dm).
Das Album tauchte zwar in den Billboard 200 auf, allerdings nur auf Platz 144. Der Song "Down So Low" wurde später von Linda Ronstadt, Etta James und Diamanda Galas gecovert. Mit Mother Earth-Musikern nahm Nelson als nächstes das unter ihrem Namen erschienene Album "Mother Earth Presents Tracy Nelson Country" (Mercury, 1969) auf.
Nelson und ihre Band war inzwischen nach Nashville umgezogen. "Make A Joyful Noise" (Mercury, 1969) war wieder ein reines Mother Earth-Album. Wiederum versammelte Nelson für die Aufnahmen ein grosses Ensemble mit unter anderem Boz Scaggs (g, vcl) und Powell St. John (hca).
Mit Platz 95 schnitt die LP in den Billboard 200 um einiges besser ab als das Debutalbum. Er war das chartsmässig erfolgreichste Album der Band. "Satisfied" (Mercury, 1970) schaffte es nicht in die Charts und "Bring Me Home" (Reprise, 1971) auch nur auf Platz 199.
Vor der Tournee zu "Bring Me Home" trat die Gruppe am 23. Juni 1971 in den A&R-Studios in New York im Rahmen einer Radiosession auf. Der Mitschnitt davon wurde Jahrzehnte später unter dem Titel "Live In New York 1971" (Air Cuts, 2017) zugänglich gemacht.
"Tracy Nelson/Mother Earth" (Reprise, 1972) und "Poor Man's Paradise" (Columbia, 1973) hiessen danach zwei weitere Alben, die gleichzeitig unter dem Namen der Sängerin und unter jenem der Band erschienen. Sie landeten ausserhalb der eigentlichten Billboard 200-Liste auf den Plätzen 205 bzw. 210.
1977 löste sich die Gruppe Auf. Tracy Nelson setzte danach ihre Karriere unter eigenem Namen fort und veröffentlichte bis Anfang der 2010er Jahre eine Reihe von weiteren Alben. "The Complete Recordings 1968-1970" (Wounded Bird, 2019) hiess später eine falsch betitelte Doppel-CD mit den drei Mother Earth-Alben für "Mercury".
Unter anderem auch eine englische Acid Jazz-Gruppe nannte sich Mother Earth. 11/24