Amerikanischer Kornettist, Trompeter, Komponist und Bandleader zwischen Dixieland, Swing und Ragtime, geboren am 9. November 1901 in Chicago, Illinois, als Francis Joseph Julian Spanier. Seinen Spitznamen Muggsy (to mug = ausrauben) erhielt er möglicherweise, weil er den Stil von Louis Armstrong und Joe "King" Oliver kopierte.
Muggsy Spanier selber machte seine jugendliche Bewunderung für den Baseballspieler Muggsy McGraw für seinen Übernamen verantwortlich. Seinen ersten Job als Musiker hatte er 1921 in der Band von Elmer Schoebel. 1927 spielte er mit den Chicago Rhythm Kings mit Frank Teschemacher (sax), Mezz Mezzrow (cl), Eddie Condon (g, banjo), Joe Sullivan (p), Jim Lanigan (b, tuba) und Gene Krupa (dm).
1929 trat er Ted Lewis und seiner Band bei, in der auch Jimmy Dorsey und Benny Goodman spielten, und wirkte dabei in zwei Filmen mit: "Is Everybody Happy" (1929) und "Here Comes the Band" (1935). Ab 1936 spielte er mit Ben Pollacks Group und in der Studioband Rhythm Wreckers, die im September 1937 mit "September In The Rain" (Vocalion) einen Hit in den Billboard-Charts hatten.
Wegen seiner schweren Alkoholprobleme, die ihn damals fast umgebracht hatten, endete das Engagement bei Pollack 1938. Sein Comeback gab er 1939 mit der Gründung der Muggsy Spanier's Ragtime Band. 1940 folgten Auftritte in New York mit Max Kaminsky, Miff Mole, Brad Gowans, George Brunies, Rod Cless und anderen.
1940 entstanden erste Aufnahmen der The Bechet/Spanier Big Four, bei denen Sidney Bechet (cl) und Muggsy Spanier nur von Carmen Mastren (g) und Wellman Braud (b) begleitet wurden. Dieses schlagzeuglose Quartett war eine Kopie von Rex Stewart & His Feetwarmers.
Diese Band hatte im Jahr davor in der Besetzung Rex Stewart (co), Barney Bigard (cl), Django Rheinardt (g) und Billy Taylor (b) Aufnahmen gemacht hatte. In den 2000er Jahren übernahmen Max Nagl (as), Steven Bernstein (tp), Noël Akchoté (g), und Brad Jones (b) dieses Konzept (siehe alle Big Four).
Von 1941 bis 1943 spielte Muggsy Spanier mit seiner Dixieland Big Band, mit der er bei dem Plattenlabel "Decca" unter Vertrag war. Im Februar 1943 gelang ihm mit seiner kurzlebigen Big Band sein einziger Hit in den Billboard Top 30 mit dem von Harry James 1939 zum "Two O’Clock Jump" bearbeiteten "One O’Clock Jump" von Count Basie.
Von 1944 bis 1948 spielte er grösstenteils in New York in kleinen Gruppen. 1957 liess er sich in San Francisco nieder und spielte bis zu seinem Tod gemeinsam mit dem Pianisten Earl Hines in verschiedenen Combos.
Von Spanier und seinen Bands Muggsy Spanier And His All Stars, Muggsy Spanier And His Band, Muggsy Spanier And His Dixieland Band, Muggsy Spanier And His Jazz Band, Muggsy Spanier And His Orchestra, Muggsy Spanier And His Ragtimers, Muggsy Spanier And His V-Disc All Stars, Muggsy Spanier And His V-Disc Dixielanders, Muggsy Spanier Group und Muggsy Spanier's Ragtime Band erschienen an die 100 Schallplatten.
Dazu war Spanier Mitglied bei Gruppen wie Bob Crosby And The Bob Cats, Charles Pierce And His Orchestra, Chicago Rhythm Kings, Jungle Kings, Pee Wee Russell Jazz Ensemble, Ray Miller And His Orchestra, Red McKenzie And The Celestial Beings, Ted Lewis And His Band, The Bechet / Spanier Big Four, The Bucktown Five, The Mound City Blue Blowers, The Stomp Six.
Er ist auf total über 200 Aufnahmen zu hören. Muggsy Spanier starb am 12. February 1967 65-jährig in Sausalito, California. Über 50 Compilations zeigten Spaniers Schaffen in Teilen auf. 09/24