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Nadia Boulanger

Französische Komponistin, Pianistin, Dirigentin, Musiktheoretikerin und -pädagogin, geboren am 16. September 1887 in Paris. Sie war die Tochter der Sängerin Raïssa Mychetskaja (1858–1935), einer russischen Adeligen, und des Komponisten, Dirigenten und Gesangslehrers Ernest Boulanger (1815–1900).

 

Ihre jüngere Schwester war die Komponistin Lili Boulanger (1893–1918). Sie begann im Alter von neun Jahren bei ihrem Vater Orgel und Komposition zu erlernen. Später wurde sie von Louis Vierne (1870–1937) unterrichtet und ging ans Pariser Konservatorium.



 1903 wurde Nadia Boulanger stellvertretende Organistin für Gabriel Fauré (1845–1925) an der Orgel der Kirche La Madeleine. 1904 erhielt sie im Alter von 16 Jahren die ersten Preise als Organistin. In ihrem Appartement in der Rue Ballu besass sie eine Mutin-Cavaillé-Orgel. 1914 komponierte sie "Drei Stücke" für Violoncello und Klavier, ein impressionistisches Werk mit drei Teilen jeweils eigenen Charakters.

 

Der Pianist Raoul Pugno (1852–1914) setzte sich für Nadia Boulanger ein und führte unter ihrer Leitung ihre "Rhapsodie variée" für Klavier und Orchester auf. Auch komponierte er mit ihr gemeinsam eine Reihe von Werken, wie den Liederzyklus "Heures claires". Nach seinem Tod widmete sich Nadia Boulanger der Musikpädagogik, Orchesterleitung und der Verbreitung des Werks ihrer Schwester Lili Boulanger.

 

Ab 1921 unterrichtete sie an der École normale de musique de Paris und am neu gegründeten Conservatoire Américain in Fontainebleau. Im selben Jahr reiste sie erstmals in die USA, wo sie regelmässig Meisterkurse gab. Sie wurde eine der berühmtesten Kompositionslehrerinnen des 20. Jahrhunderts.

 

Sie unterrichtete mehrere Generationen amerikanischer Komponisten wie Aaron Copland, Gerardo Guevara, Astor Piazzolla, Quincy Jones, Roy Harris und Philip Glass. Dazu kamen viele polnische Komponisten und Komponistinnen wie Grażyna Bacewicz, Zbigniew Bargielski, Wojciech Kilar, Stefan Kisielewski, Zygmunt Krauze, Krzysztof Meyer, Marta Ptaszyńska, Kazimierz Serocki, Stanisław Skrowaczewski, Michał Spisak, Witold Szalonek, Antoni Szałowski, Stanisław Wiechowicz und Antoni Wit.

 

Ihr erfolgreichster Klavierschüler war der Rumäne Dinu Lipatti (1917–1950), mit dem sie 1937 die ersten gemeinsamen Aufnahmen machte. Eine enge Freundschaft verband sie mit Igor Stravinsky (1882–1971). Sie unterrichtete seinen Sohn Swjatoslaw Sulima Stravinsky (1910–1994), der ebenfalls ein bekannter Musiker wurde, und vermittelte Igor Stravinsky eine Lehrtätigkeit an die Harvard University.

 

1938 trat sie erstmals ausserhalb von Frankreich auf und dirigierte als erste Frau das Boston Symphony Orchestra. Während des Zweiten Weltkriegs lebte sie als Lehrerin in den USA. 1946 kehrte sie nach Paris zurück. Sie übernahm eine Professur am Pariser Konservatorium, wo sie bis zu ihrem Tod unterrichtete. Ihre Wohnung in Paris wurde zum Treffpunkt der französischen musikalischen Welt.

 

Dort verkehrten unter anderem Aaron Copland, Maurice Ravel, Arthur Honegger, Leonard Bernstein, Grażyna Bacewicz und andere. Zeitweise unterrichtete sie auch an der Yehudi Menuhin School in England. Von ihren Werken ist die 1911/12 entstandene Oper "La Ville Morte" das bekannteste. Zudem schrieb sie zahlreiche Lieder und kammermusikalische Werke.

 

Auf den Aufnahmen mit ihrem Namen ist sie als Pianistin, Dirigentin oder als Komponistin zu hören. Nadia Boulanger starb am 22. Oktober 1979 im Alter von 92 Jahren in Paris.                                        12/23

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