Griechischer Komponist und Violonist, geboren am 8. März 1904 in Chalkida. Neben Dimitri Mitropoulos gilt er als bedeutendster Vertreter der frühen Neuen Musik in Griechenland. Er stammte aus einer Musikerfamilie. Skalkottas’ Vater Alekos und sein Onkel Dimitris waren professionelle Musiker.
Sie beide erteilten Instrumentalunterricht und spielten unterschiedliche Instrumente, unter anderem in Blaskapellen. Beide waren wahrscheinlich auch die ersten Violin-Lehrer von Nikos. Wegen der Begabung des jungen Nikos, wahrscheinlich aber auch wegen der besseren Arbeitsmöglichkeiten für Vater und Onkel, übersiedelte die Familie zwischen 1906 und 1911 nach Athen.
Dort wurde er 1914 am Konservatorium aufgenommen. Er studierte Voline bei Tony Schultze und genoss eine umfassende musikalische Ausbildung. Er galt früh als einer der besonders talentierten Schüler. Seinen ersten öffentlichen Auftritt als Violinist fand wahrscheinlich 1917 statt, als er erst 13 Jahre alt war.
Als Geiger im Schulorchester lernte er das symphonische Repertoire seiner Zeit kennen. 1920 begegnete er dem französischen Komponisten Camille Saint-Saëns, als dieser Athen besuchte. Sein Diplom bestand er im selben Jahr mit Auszeichnung in sämtlichen Fächern. Dann ermöglichte ihm ein Stipendium ein weiterführendes Studium im Ausland.
Er entschied sich für Berlin und nahm privaten Violinunterricht bei Willy Hess. Im April 1922 trat er in dessen Meisterklasse an der Hochschule für Musik ein. Zwischen 1923 und 1926 nahm er wahrscheinlich Unterricht bei Kurt Weill, sicher von 1925 bis 1927 bei dessen Lehrer Philipp Jarnach.
Diese Privatstudien finanzierte er durch Auftritte als Geiger, Pianist oder Dirigent, meist mit Unterhaltungsmusik, in Kaffeehäusern und Stummfilmkinos, später bei der Schallplattenfirma "Odeon". Im Oktober 1927 trat Skalkottas in die Meisterklasse Arnold Schönbergs an der Preussischen Akademie der Künste ein, wo er bis zu seiner Rückkehr nach Athen im Jahr 1933 blieb.
Viele Aufzeichnungen belegen die ausserordentliche Wertschätzung Schönbergs für seinen Schüler, umgekehrt wurde von Skalkottas berichtet, dass er in Schönberg den entscheidenden Einfluss auf sein künstlerisches Wirken sah. Kompositionen Skalkotttas’ wurden – auch mit seiner Mitwirkung – häufig in den Konzerten der Akademie aufgeführt.
Im Winter 1930/31 verbrachte er fünf Monate in Athen, wo er eigene Werke dirigierte und seine Kammermusik zur Aufführung kam. Trotz dieser relativen künstlerischen Erfolge blieb Skalkottas’ finanzielle Lage prekär, auch das Stipendium endete 1931. Im März 1933 kehrte er zu seiner Familie nach Athen zurück.
Die meisten seiner Aufzeichnungen liess er in Berlin zurück, wo sie teils verlorengingen. Offenbar plante er zeitlebens eine Rückkehr nach Berlin. In Athen wurde er Geiger am zweiten Pult der Violinen im Staatsorchester Athen. Fast ohne zu veröffentlichen, komponierte er eine Vielzahl an Werken, die erst nach seinem Tod nach und nach an die Öffentlichkeit gebracht wurden
Níkos Skalkottas starb am 19. September 1949 im Alter von 45 Jahren in Athen. Seine Werke, die sich stilistisch keiner musikalischen Richtung des 20. Jahrhunderts zuordnen lassen, blieben zu seinen Lebzeiten praktisch unbekannt und werden erst in jüngerer Zeit vermehrt aufgeführt.
Er komponierte eine Bläsersinfonie und eine Sinfonietta, eine Ouvertüre, zwei Suiten, griechische Tänze für Orchester, drei Klavier-, ein Cello- und ein Violinkonzert, ein Konzert für zwei Violinen, ein Doppelkonzert für Violine und Bratsche, kammermusikalische Werke, Klavierstücke und Lieder.
Keine zehn Jahre nach seinem Tod erschien die von The Little Symphony Of San Francisco, einem Teil des San Francisco Symphony Orchestras, eingespielte LP "Twelve Greek Dances" (Fantasy, 1957). Im Laufe der Jahre wurde das Werk von Skalkótas auf fast 70 weiteren Schallplatten dokumentiert.
Zwischen 1998 und 2008 brachte das schwedische Label "BIS" nicht weniger als 15 Schallplatten mit Musik von Skalkottas heraus. 12/23