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Oliver Lake

Amerikanischer Alt- und Sopransaxophonist, Flötist, Komponist und Bandleader, geboren am 14. September 1942 in Marianna, Arkansas. Er war zuerst Schlagzeuger und wechselte erst 1962 zum Saxophon. Ende der 1960er, Anfang 1970er Jahre gab er Musikunterricht und spielte in verschiedenen Formationen rund um St. Louis.



Mit Julius Hemphill, Charles Bobo Shaw und anderern Musikern gründete er 1968 die Black Artists Group. NTU nannte er zu Beginn der 1970er Jahre eine eigene Formation. In der Besetzung Baikida Carroll (tp, flh), Floyd LeFlore (tp), Joseph Bowie (tb), Clovis Bordeux (e-p), John Hicks (p), Richard Martin (g), Don Oficier (e-b), Charles Bobo Shaw (dm) und Don Moye (perc) entstand Lakes erste Aufnahme als Leader, "Point From Which Freedom Begins" (Freedom, 1972).

 

Dann zog Lake für zwei Jahre nach Paris, wo er elektronische Musik studierte und mit Carroll, Bowie, Shaw und Le Flore als Black Artists Group auftrat. Dort nahm Lake die Solo-LP "Passing Thru" (Africa, 1974) auf. In einem Track liess er sich von Ivan Pequeno (synth) begleiten.

 

Nach seiner Rückkehr arbeitete er mit Anthony Braxton, Leo Smith und Lester Bowie und nahm bei zwei Sessions Anfang 1975 die LP "Heavy Spiritis" (Arista Freedom, 1975) auf. Der Grossteil des Albums entstand mit Hilfe von Olu Dara (tp), Donald Smith (p), Stafford James (b) und Victor Lewis (dm).

 

Dazu kam ein Trio-Stück mit Joseph Bowie (tb) und Charles Bobo Shaw (dm) und drei Werke, in denen sich Lake von einem Violinen-Trio begleiten liess. Lake war zu jener Zeit auch Teil der New Yorker Loft-Szene. Seine nächste eigene Aufnahme war "Holding Together" (Black Saint, 1976), eingespielt mit Michael Gregory Jackson (g), Fred Hopkins (b) und Paul Maddox alias Pheeroan AkLaff (dm).

 

1977 gründete er mit David Murray, Julius Hemphill und Hamiet Bluiett das World Saxophone Quartet, das an die 30 Aufnahmen veröffentlichte. Lake machte bis zum zweitletzten Album "Political Blues" (Justin Time, 2006) beim WSQ mit und stieg dann aus. Anstoss zur Gründung des WSQ hatte das Werk "Composition 37" gegeben, das der Saxohonist Anthony Braxton 1974 mit Lake, Hemphill und Bluiett für sein Album "New York, Fall 1974" (Arista, 1975) aufgenommen hatte.

 

Mit Joseph Bowie (tb) nahm Oliver Lake live eine titellose Duo-LP (Sackville, 1976) auf. Diese Aufnahmen wurden später unter dem Titel "Livea At A-Space 1976" (Sackville, 2017) wiederveröffentlicht. Eine weitere Duo-LP hiess "Buster Bee" (Sackville, 1978) und entstand mit Julius Hemphill (as, ss).

 

Auf "Life Dance Of Is Hive" (Arista Novus, 1978) waren Anthony Davis (p, org), Michael Gregory Jackson (g, synth, hca, vcl) und Pheeroan Aklaff (dm) seine Begleiter. Den Posten des Bassisten teilten sich Leonard Jones oder Buster Williams. Mit Jackson, Davis und Aklaff sowie Abdul Wadud (cello), Carl Ector und George Taylor (vio) in einzelnen Tracks nahm Lake "Shine!" (Arista Novus, 1979) auf.

 

Oliver Lake Quartett nannte sich eine Formation, von der ab 1981 drei Aufnahmen heraus kamen. Die erste war "Clevont Fitzhubert (A Good Friend Of Mine)" (Black Saint, 1981) und zeigte die Formation in der Besetzung Baikida Carroll (tp), Donald Smith (p) und Pheeroan Aklaff (dm).

 

Bis zur nächsten Aufnahme vergingen elf Jahre. "Virtual Reality (Total Escapism)" (Gazell, 1992) war die zweite Aufnahme des Quartetts, das nun aus Anthony Peterson (g), Santi Debriano (b) und Pheeroan Aklaff (dm) bestand. Auf dem dritten Quartett-Album "Edge-ing" (Black Saint, 1994) bestand die Gruppe aus Charles Eubanks (p), Reggie Workman (b) und Andrew Cyrille (dm).


2006 veröffentlichte Lake auf dem eigenen "Passin' Thru"-Label weitere Quartett-und Trio-Aufnahmen, die live entstanden und teilweise nur in digitaler Form erhältlich waren. Ab 1981 waren mehrere Aufnahmen des Oliver Lake Quintets erschienen. "Prophet" (Black Saint, 1981) war die erste und zeigte Lake in Begleitung von Baikida Carroll (tp, flh), Donald Smith (p), Jerry Harris (e-b) und Pheeroan Aklaff (dm).

 

Vier Jahre später erschien "Expandable Language" (Black Saint, 1985) mit Geri Allen (p), Kevin Eubanks (g), Fred Hopkins (b) und Pheeroan Aklaff (dm). Elf Jahre später kam mit "Dedicated To Dolphy" (Black Saint, 1996) das nächste Album des Oliver Lake Quintets heraus.

 

Die Gruppe bestand inzwischen aus Russel Gunn (tp), Charles Eubanks (p), Belden Bullock (b) und Cecil Brooks (dm). Vier Jahre später erschien "Talkin' Stick" (Passin' Thru, 2000) mit dem selben Rhythmusgespann sowie mit Geri Allen (p) und Jay Hoggard (vibes).

 

Der sonst eher dem freieren Jazz verpflichtete Lake führte mit Jump Up auch eine Band, die mehr Richtung Soul und Reggae tendierte und Anfang der 1980er Jahre zwei Aufnahmen veröffentlichte. Trio 3 nannte sich ab Anfang der 1990er Jahre eine Formation von Lake mit Reggie Workman (b) und Andrew Cyrille (dm), die oftmals mit Gastmusikerinnen und -musikern erweitert wurde. 

 

Unter dem Gruppennamen Oliver Lake Steel Quartet erschienen ab 2000 drei Aufnahmen, von der Oliver Lake Big Band im Abstand von zehn Jahren zwei Alben. Weitere Gruppen von Lake als Leader oder Co-Leader hiessen Oliver Lake Organ Quartet, Oliver Lake Organ Trio, Oliver Lake Trio, Generations Quartet und The OGJB Quartet.

 

Als Leader seiner Gruppen oder unter seinem eigenen Namen gab Oliver Lake im Laufe der Jahre über 60 Alben heraus. Unter dem Titel "Complete Black Saint-Soul Note Recordings" (Black Saint, 2013) wurden sieben Alben für diese Labels im Rahmen eines 7 CD-Sets wieder veröffentlicht.

 

Oliver Lake war auch als E-Musik-Komponist tätig. Er erhielt diverse Kompositionsaufträge. Seine Werke wurde von renommierten Gruppen und Orchestern wie dem Arditti String Quartet, dem New York New Music Ensemble oder dem Pulse Percussion Ensemble of New York aufgeführt.

 

"Movements, Turns & Switches" für Violine und Piano wurde 1993 und das Orchesterstück "Cross Stitch" 1994 uraufgeführt. Ab 1995 führte er sein selber geschriebenes Theater-Solostück "Matador Of 1 st & 1 st" auf. Es wurde auch für eine CD (Passin'Thru, 1998) aufgenommen.

 

Auf dem selben Label erschien 1998 die Aufnahme "The Oliver Lake String Project" mit Kompositionen für Streichquartett. Auf "Frozen Ropes" (Barking Hoop, 2005) war Lake Gast des String Trio Of New York, das damals aus James Emery (g), John Lindberg (b) und Rob Thomas (vio) bestand.

 

Mit dem Flux String Quartet, mit dem er ab 2002 zusammenarbeitete, nahm er "Right Up On" (Passin' Thru, 2017) auf. 2017 erkrankte Oliver Lake an der Parkinson-Krankheit und musste sich vom Musikmachen zurückziehen. "Poems And Images" (2024) hiess ein selber herausgebrachtes, 100-seitiges Buch.

 

Lake spielte oder schrieb Arrangements für Björk, Lou Reed, Abbey Lincoln oder A Tribe Called Quest. Er ist auf Aufnahmen von Anthony Braxton, Michael Gregory Jackson, Billy Hart, Karl Berger, Jerome Cooper, James Blood Ulmer, Bennie Wallace, Marilyn Crispell, Andrew Cyrille, Material und Terumasa Hino zu hören und war Mitglied des Human Arts Ensembles, des Reggie Workman Ensembles und von Dennis Gonzalez's Spirit Meridian.                                            12/24

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