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Ornette Coleman als Komponist

Der amerikanische Jazz-Saxophonist Ornette Coleman zeigte schon früh viel Interesse an der modernen E-Musik. Erstmals in Berührung damit geriet er im Dezember 1960, als er zum Ensemble von John Lewis gehörte, das "Jazz Abstractions" (Atlantic, 1961) aufnahm. Zusammen mit Jim Hall (g), Scott LaFaro (b), Alvin Brehm (b), Stick Evans (dm) und The Contemporary String Quartet ist Coleman im Titelstück zu hören.



Auf einem anderen, vierteiligen Stück spielte Ornette an der Seite von Eric Dolphy (as, bcl), Bill Evans (p) und anderen. Erstmals als Komponist von ausgeschriebener Musik trat Ornette Coleman beim selbstorganisierten Town Hall Concert im Dezember 1962 in Erscheinung. Auf "Town Hall, 1962" (ESP, 1965) wurde "Dedication For Poets And Wirters", ein neunminütiges Streichquartett-Werk, veröffentlicht.

 

Nach seiner bahnbrechenden Aufnahme "Free Jazz!" noch immer in der Krise, verging einige Zeit, ehe Ornette Coleman neues, notiertes Material aufnehmen konnte. Mit Pharoah Sanders (ts), David Izenzon (b), Charles Moffett (dm) und elf namentlich nicht genannten Streichern und Bläsern spielte er die "Chappaqua Suite" (Columbia, 1966 ein).

 

Es handelte sich um Musik für einen Soundtrack zu einem Film von Conrad Rooks. Die Musik wurde allerdings aus was für Gründen auch immer doch nicht als Soundtrack verwendet. Ravi Shankar (sitar) wurde beauftragt, neue Filmmusik zu schreiben.

 

Nur zwei Monate nach den "Chappaqua"-Aufnahmen trat Coleman, ähnlich wie beim Town Hall-Konzert in New York, im August 1965 bei einem selbstorganisierten Konzert in der Fairfield Hall im Londoner Vorort Croydon auf. Er spielte dabei im Trio mit David Izenzon (b) und Charles Moffett (dm) und trat auch als Komponist in Erscheinung. Ein Bläserquintett spielte sein fast 25-minütiges Werk "Sounds And Forms For Wind Quintet".

 

Es erschien erstmals zwei Jahre später auf der Doppel-LP "An Evening With Ornette Coleman" (Polydor, 1967), die daneben vor allem aus den Trioaufnahmen dieses Konzertabends bestand. Die Croydon-Aufnahmen kamen, mit oder ohne Kammermusikwerk, später mehrfach auch auf anderen Labels und unter anderen Titeln heraus.

 

Knapp zwei Jahre nach dem Croydon-Auftritt fand sich auf "The Music Of Ornette Coleman" (RCA Victor, 1967) ein ähnlich betiteltes, aber musikalisch verändertes Stück namens "Forms And Sounds". Gespielt wurde es vom Philadelphia Woodwind Quintet mit John de Lancie (oboe), Murray Panitz (fl), Anthony Gigliotti (cl), Bernard Garfield (bassoon) und Mason Jones (frh). Coleman selber steuerte Trompeten-Zwischenteile bei.

 

Dazu sind auf der selben Aufnahme die Werke "Saints and Soldiers" und "Space Flight", gespielt vom Chamber Symphony of Philadelphia String Quartet, verewigt. Im August 1968 wurde in Berkeley "Sun Suite Of San Francisco", eine siebensätzige Tondichtung für einen Jazzsolisten, in Person von Bobby Bradford (tp), und ein 25köpfiges Orchester uraufgeführt.

 

Obwohl das Konzert mitgeschnitten wurde, wurde es nie veröffentlicht. Das ambitiöseste Werk des Komponisten Ornette Coleman war "Skies of America" (Columbia, 1972). Coleman hatte das Werk ursprünglich für Sinfonieorchester und Jazzquartett geschrieben.

 

Bei den Aufnahmen vom 17. bis 20. April 1972 in den Abbey Road Studios in London waren nur Coleman und das London Symphony Orchestra unter der Leitung von David Measham mit von der Partie. Seine Mitmusiker hatten von der britischen Musikergewerkschaft keine Arbeitsbewilligung für die Aufnahmen und die Uraufführung erhalten. Coleman spielte bei diesen Aufnahmen in sieben der 21 Sätze mit. Später wurde das Werk mehrmals in voller Besetzung live aufgeführt.


Nur als Komponist trat Ornette auf "Prime Time/Time Desing" (Caravan of Dreams, 1986) in Erscheinung. Das Gregory Gelman Ensemble mit Gregory Gelman und Larissa Blitz (vio), Alex Deych (viola) und Matthew Meister (cello) sowie Denardo Coleman (dm) interpretieren eine harmolodische Komposition für Streichquartett und Schlagzeug. Die Aufnahmen stammten vom September 1983 bei der Einweihung des Kulturzentrums "Caravan of Dreams" in Colemans Heimatstadt Fort Worth.                            06/24

 

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