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Oscar Pettiford

  • musicmakermark
  • 3. Apr.
  • 4 Min. Lesezeit

Amerikanischer Jazz-Bassist, Cellist, Komponist und Bandleader, geboren am 30. September 1922 in einem Indianer-Reservat in Okmulgee, Oklahoma, als Sohn einer Choctaw-Mutter und einem Vater mit Cherokee-Vorfahren. Er hatte zehn Geschwister, die alle sangen oder Musik machten.



Als Oscar dreijährig war, ging sein Vater mit der musizierenden Familie "on the road". Als die Familie 1939 in Minneapolis gastierte, lernte er Jimmy Blanton, den damaligen Bassisten der Duke Ellington Band kennen, die zur selben Zeit in der Stadt einen Auftritt hatte.

 

Pettiford verlies die Familien-Band und spielte bei Charlie Barnet, der mit Chubby Jackson einen zweiten Bassisten gleichzeitig beschäftigte. Mitte der 1940er Jahre kam er zu ersten Aufnahmen als Begleiter von Coleman Hawkins, Leonard Feather, Earl Hines, Billy Eckstine, Benny Goodman und anderen.

 

Zwischen Herbst 1945 und Frühling 1948 war Mitglied des Orchesters von Duke Ellington. 1949 arbeitete er für Woody Herman, 1955/56 für Thelonious Monk. Dazwischen gehörte er mit Jackie McLean (as), J.J. Johnson (tb), Gil Coggins (p) und Kenny Clarke (dm) zu den Begleitern von Miles Davis, als dieser "Young Man With A Horn" (Blue Note, 1952) aufnahm.

 

Bis Mitte der 1950er Jahre war er auch als Begleiter von Beryl Brooker, Sonny Greer, Gigi Gryce, George Wallington, Wynton Kelly, Julian Watkins, Frank Wess, Serge Chaloff, Tal Farlow und Kenny Dorham im Studio. Mit Charlie Shavers (tp) als Co-Leader sowie mit Coleman Hawkins (ts), Edmond Hall (cl), Clyde Hart (p) und Denzil Best (dm)als Begleiter nahm er "All The Things You Are/Riding On 52nd Street" (Regis, 1944) auf.

 

Erste Aufnahmen als alleiniger Leader machte er mit seinem Oscar Pettiford Orchestra. Dieses bestand auf der Schellack-Schallplatte "Worried Life/Empty Bed Blues - Part I" (Manor, 1945) aus Don Byas (ts), Johnny Bothwell (as), Dizzy Gillespie (tp), Benny Morton und Trummy Young (tb), Clyde Hart (p), Shelly Manne (dm) sowie Rubberlegs Williams (vcl).

 

In der personell ähnlich aber mit mehr Musikern besetzten Formation Oscar Pettiford & His All Starts entstand "Somethin' For You/Empty Bed Blues" (Manor, 1946). Vom Oscar Pettiford Quartet mit Duke Ellington (p), Lloyd Trotman (b) und Jo Jones (dm) erschienen "Take The "A" Train/Blues For Blanton" und "Perdido/Oscalypso" (beide Mercer, 1950).

 

Auf diesen Aufnahmen war Pettiford erstmals als Cellist zu hören. Nach weiteren Schellack-Schallplatten kamen erste Alben im damals üblichen 10"-Format heraus. Auf "Oscar Pettiford" (Bethlehem, 1954) ist Pettiford (b, cello) mit Charlie Rouse (ts), Julius Watkins (frh), Duke Jordan (p) und Ron Jefferson (dm) zu hören.

 

Auf dem 10"-Album "Oscar Pettiford Sextet" (Vogue, 1954) bestand sein Sextett aus Al Cohn (ts), Kay Winding (tb), Tal Farlow (g), Henry Renaud (p) und Max Roach (dm).  Die Fortsetzung war die LP "Volume 2" ‎(Bethlehem, 1955) mit Gigi Gryce (as, cl), Jerome Richardson (ts, fl, cl), Donald Byrd und Ernie Royal (tp), Bob Rookmeyer (tb), Don Abney (p) und Osie Johnson (dm).

 

"Basically Duke" (Bethlehem, 1955) war ein weiteres 10"-Album, das Pettiford mit Hilfe von Jimmy Hamilton (cl, ts),  Davey Schildkraut (as), Danny Bank (bars), Clark Terry und Joe Wilder (tp), Jimmy Cleveland (tb), Earl Knight (p) und Osie Johnson (dm) realisiert hatte. Weitere Alben erschienen fortan als LPs.

 

1956/57 leitete Pettiford während 18 Monaten eine eigene Big Band, von der mehrere Tondokumente bestehen. Das erste war die LP "In Hi-Fi" (ABC-Paramount, 1956). "The Oscar Pettiford Memorial Album" (Prestige, 1982) hiess eine erst später veröffentlichte LP, mit zwei Sessions aus den Jahren 1949 und 1954.

 

Die ebenfalls erst später veröffentlichte LP "Discoveries" (Savoy, 1987) enthielt bis dahin unveröffentlichtes Material von verschiedenen Sessions aus den Jahren 1952 und 1957. "The New Oscar Pettiford Sextett" (Debut, 1959) umfasste Aufnahmen, die er als Cellist mit Phil Urso (ts), Julius Watkins (frh), Walter Bishop (p), Charles Mingus (b) und Percy Brice (dm) gemacht hatte.

 

Als Pettiford im September 1958 mit der Show "Jazz From Carnegie Hall" nach Europa ging, blieb er dort und kehrte vorerst nicht mehr in die USA zurück. Er arbeitete zuerst in Frankreich und Deutschland, ehe er sich in Wien niederliess.

 

Mit Hans Koller (ts bildete er das Hans Koller-Oscar Pettiford Quartet. Bei einer Fahrt nach Wien verunglückten die beiden Musiker 1958 bei einem Autounfall. Bei einer Benefizveranstaltung im New Yorker "Birdland" kamen 1200 Dollar zusammen, damit Pettiford seine Spitalkosten bezahlen konnte.

 

In Wien  machte er am 9. und 12. Januar 1959 Aufnahmen mit Hans Koller (ts), Attila Zoller (g) und Jimmy Pratt (dm), die später unter Titel wie "The Legendary Oscar Pettiford" (Black Lion, 1975) oder "Vienna Blues": The Complete Session" (Black Lion, 1988) veröffentlicht wurden.

 

"My Little Cello" (Debut, 1960 zeigt Pettiford am 5. und 6. Juli 1960 bei seinen letzten Aufnahmen in Kopenhagen mit Erik Nordström (ts), Allan Botschinsky (tp), Louis Hjulmand (vibes), Jan Johansson (p) und Jørn Elniff (dm). Diese Aufnahmen wurden unter diesem Titel sowie anderen mehrfach wiederveröffentlicht.

 

Über seinen Tod am  8. September 1960 37-jährig in Kopenhagen hinaus erschienen von Oscar Pettiford und seinen vielen Gruppen je rund 50 Alben und 50 kürzere Veröffentlichungen. Oscar Pettiford besitzt bei der Datenbank discogs.com fast 1200 Einträge als Musiker.

 

Seine Gruppen hiessen Oscar Pettiford & Friends, Oscar Pettiford & His All Stars, Oscar Pettiford And His 18 All Stars, Oscar Pettiford And His Birdland Band, Oscar Pettiford And His Jazz Groups, Oscar Pettiford And His Scandinavians und Oscar Pettiford Big Band.

 

Andere Gruppen waren Oscar Pettiford Orchestra, Oscar Pettiford Sextet, Oscar Pettiford Trio, Oscar Pettiford's Quintet, The New Oscar Pettiford Sextet, The Oscar Pettiford Quartet, Chiles & Pettiford sowie Dizzy Gillespie/Oscar Pettiford Quintet.

 

Von Oscr Pettifords Schaffen wurden über zwei Dutzend Compilations oder Wiederveröffentlichungspakete zusammengestellt. "Nonet & Octet" und "In A Cello Mood (Oscar Pettiford Quartet, Quintet & Sextet)" (beide Fresh Sound, 2007) deckten seine Arbeit mit seinen Gruppe Mitte der 1950er Jahre in den USA ab.

 

Im Rahmen des 4 CD-Sets "Oscar Rides Again" (Proper, 2008) wurden Aufnahmen aus den Jahren 1943 bis 1957 wiederveröffentlicht. Fünf CDs umfasste "Classic Albums 1953-1960" (Enlightenment, 2016). "Six Classic Albums" (Avid, 2016) war eine Doppel-CD.

 

Oscar Pettiford war mit Charlie Parker und Dizzy Gillespie ein Wegbereiter des Bebop. Ebenso wie Jimmy Blanton und Charles Mingus trug er dazu bei, dass der Kontrabass im Jazz zum Soloinstrument wurde. Ausserdem führte er 1950 das Cello, auf das er das Pizzicatospiel des Basses übertrug, als Soloinstrument in den Jazz ein.                                                                                 04/25

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