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Paul Butterfield

Amerikanischer Mundharmonikaspieler, Sänger und Bandleader, geboren 17. Dezember 1942 in Chicago, Illinois. In den frühen 1960er Jahren war Butterfield mit seiner Band die treibende Figur der amerikanischen White Blues-Szene. Er lernte den Blues in der South Side von Chicago direkt von James Cotton, Junior Wells, Buddy Guy, Muddy Waters und Little Walter.

 

Die erste Ausgabe der Paul Butterfield Blues Band bestand neben dem Leader aus Elvin Bishop (g) sowie den Ex-Howlin' Wolf-Sidemen Jerome Arnold (b) und Sam Lay (dm). Erste Aufnahmen dieser Gruppe aus dem Jahre 1963 und mit Otis "Smokey" Smothers (g) an Stelle von Bishop erschienen  auf einer Seite der Split-LP "An Offer You Can't Refuse" (Red Lightnin', 1972).



Die zweite Seite dieser LP bestand aus Stücken von Walter Horton (vcl, hca) und seiner Band. Bekannt wurde die PBBB als Begleitband von Bob Dylan beim kontroversen Auftritt am Newport Folk Festival 1965, als Dylan erstmals elektrisch verstärkte Instrumente einsetzte und damit einen grossen Teil der Folk-Gemeinde schockierte.

 

Mike Bloomfield (g), der inzwischen zur Butterfield Blues Band gestossen war, und Sam Lay (dm) begleiteten Bob Dylan auch bei den Aufnahmen von "Highway 61 Revisited" (Columbia, 1965). Das Folk-Label "Elektra" nahm die Paul Butterfield Blues Band unter Vertrag und veröffentlichte mit der LP "Paul Butterfield Blues Band" (1965) ihr erstes nicht-akustisches Album.

 

Für die Aufnahmen dieser ersten eigenen LP wurde die Gruppe neben Bloomfield zusätzlich durch Mark Naftalin (p, org) zum Sextett aufgestockt. 1995 erschienen unter dem Titel "The Original Lost Elektra Sessions" (Rhino) Aufnahmen, welche die Band bereits 1964 für "Elektra" gemacht hatte.

 

Bei den Aufnahmen des Albums "East-West" (Elektra, 1966) trat Billy Davenport neu an die Stelle von Sam Lay. 1996 erschienen auf Mark Naftanlin's "Winner"-Label die beiden Alben "Strawberry Jam" und "East-West Live" mit Liveaufnahmen von 1966/67. "East-West Live" enthält drei Versionen des von indischen Klängen geprägten Titelstücks der gleichnahmigen LP (Elektra, 1966).

 

Je nach Quelle Ende November 1966 oder im Januar 1967 machte Butterfield in London Aufnahmen mit seinem englischen Pendant John Mayall (vcl, g, p) und dessen damaliger Begleitband bestehend aus John McVie (e-b), Ansley Dunbar (dm) und Peter Green (g).

 

Dabei entstand die 4-Track-EP "John Mayall's Bluesbreakers With Paul Butterfield" (Decca, 1967). Verstärkt durch die Bläser John Almond (bars), Alan Skidmore (ts) und Ray Warleigh (as) nahm diese Formation der Bluesbreaker zu jener Zeit auch ihr drittes Album "A Hard Road" (Decca, 1967) auf.

 

War die Musik der Band bis circa 1967 geprägt von elektrischem Chicago Blues, so weitete Butterfield das musikalische Spektrum später mit dem Zuzug von Bläsern - unter anderem David Sanborn (as) und J.D.Parran (ts) - Richtung Soul aus. Gleichzeitig stieg Mike Bloomfield aus und gab später viele Aufnahmen unter seinem Namen heraus.

 

Er gründete davor mit The Electric Flag eine eigene Gruppe und nnahm mit dem Blood, Sweat & Tears-Gründer Al Kooper (p, org, g, vcl) eine Seite der LP "Supersession" (CBS, 1968) auf. Nach den LPs "The Resurrection Of Pigboy Crabshaw" (Elektra, 1967) und "In My Own Dream" (Elektra, 1968) verliess auch Elvin Bishop die Butterfield Blues Band, um Leader einer eigenen Gruppe zu werden.

 

Die Gruppe erlebte in der Folge eine Reihe von Besetzungswechseln und verlor sich auch musikalisch. Nach "Keep On Movin'" (Elektra, 1969), der Doppel-LP "Live" (Elektra, 1970), "Sometimes I Just Feel Like Smilin'" (Elektra, 1971) und der Doppel-LP-Compilation "Golden Butter" (Elektra, 1972) wechselte Butterfield zum Label "Bearsville".

 

Er zog von Chicago nach Woodstock, spielte mit Nick Gravenites, Mike Bloomfield und Maria Muldaur den Soundtrack zum Film "Steel Yard Blues" (Warner, 1972) ein und nannte seine Gruppe fortan Better Days. Von dieser Formation erschienen "Better Days" (Bearsville, 1973) und "It All Comes Back" (Bearsville, 1974), ehe Butterfield die Gruppe wieder auflöste.

 

Mit "Live At Winterland Ballroom" (Bearsville , 1999) und "Take Your Pleasure Where You Find It - Live At The Record Plant 1973" (Rox Vox, 2018) erschienen später zwei Livemitschnitte dieser Gruppe, und mit "Bearsville Anthology" (Essential!, 2000) kam dazwischen eine Compilation von Better Days heraus.                

 

Mit den beiden Alben "Put It In Your Ear" (Bearsville, 1975) und "North South" (Bearsville, 1980) versuchte es Butterfield später wieder unter seinem eigenen Namen. Im Verlaufe der Jahre erschienen weitere Schallplatten mit unveröffentlichtem oder bereits veröffentlichtem Material von Butterfield bzw. seiner Blues Band. Ende der 1970er Jahre war er mit Rick Danko und teilweise Richard Manuel von The Band aufgetreten. Davon kamen später drei Livemitschnitte heraus.

 

"The Legendary Paul Butterfield Rides Again" (Amhurst, 1986) zeigt Butterfield (vcl, hca) in vermutlich damals aktuellen Aufnahmen mit Len Leonard (g), Blondie Chaplin (g, vcl), Paul Shaffer (key), Mark Sidgwick (e-b) und Anton Fig (dm). Paul Butterfield starb am 4. Mai 1987 in Hollywood, California, an den Folgen einer Überdosis Drogen und seines grossen Alkoholkonsums.

 

14 CD stark war das Boxset "Complete Albums 1965-1980" (Rhino, 2015), das auch die Aufnahmen von Better Days und seine unter eigenem Namen eingespielten Alben umfasste. CD 14 hiess "Live In White Lake, N.Y. 8/18/69" und zeigt die PBBB live am Woodstock Festival. Diese Aufnahmen kamen später auch auf der Doppel-LP "Live At Woodstock" (Run Out Groove, 2020) heraus.                           

 

Butterfield hatte zudem 1969 an den Live- und Studio-Sessions für die Doppel-LP "Fathers And Sons" (Chess, 1969) teilgenommen. Dabei war es zum Aufeinandertreffen von farbigen bzw. weissen Bluesern wie Muddy Waters (g, vcl), Otis Spann (p), Mike Bloomfield (g), Paul Butterfield (hca), Donald "Duck" Dunn (e-b), Sam Lay (dm), Buddy Miles (dm), Jeff Carp (harm), Paul Asbell (g) und Phil Upchurch (e-b) gekommen.                  03/24

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