Paul Dresher

Amerikanischer Komponist und Instrumentebauer, geboren am 8. Januar 1951 in Los Angeles, California. Er studierte an der University of California in Berkeley und San Diego, wo Robert Erickson, Roger Reynolds, Pauline Oliveros, und Bernard Rands seine Lehrpersonen waren.

 

Daneben studierte er ghanaische Perkussion bei Kobla Ladzekpo, klassische hindustanische Musik bei Nikhil Banerjee sowie javanische und balinesische Musik. Dresher arbeitet als Komponist und Musiker an experimentellen Opern und Musiktheaterstücken, instrumentellen und elektroakustischen Werken, wobei er häufig selbst erfundene Instrumente einsetzt.

Dresher gilt als Post-Minimal-Komponist in der Tradition der grossen Drei, Reich, Riley und Glass. Er selber bezeichnete sich ironischerweise als Pre-Maximal-Komponist und taufte sein Label entsprechend "Minmax". Er ist Leiter des Paul Dresher Ensembles, von dem die Kassette "Dark Blue Circumstance" (Minmax, 1987) erschien. Das Titelstück gab später auch einer Compilation (New Albion, 1993) den Namen.

 

In einem der vier Tracks der Kassette war der Komponist Rinde Eckert als Sprecher eines eigenen Textes zu hören. Das Ensemble realisierte in Zusammenarbeit mit Eckert auch das Musiktheaterwerk "American Trilogy". Teil eins hiess "Slow Fire" (1985–88) und erschien später auch auf einer gleichnamigen CD (Minimax, 1992).

 

Die Teile zwei und drei hiessen "Power Failure" und "Pioneer" und wurden offenbar nicht für Tonträger eingespielt. Letzterer Teil der Trilogie entstand unter Mitwirkung des visuellen Künstlers Terry Allen, der Schauspielerin Jo Harvey Allen und des Sängers John Duykers.

 

Für "Shelf Life" (Minmax, 1987) spannten das Ensemble und Eckert ebenfalls zusammen. Diese Aufnahmen erschienen auf einer Kassette. Für "Banana Humberto 2000" (Sri Moonshine, 2008) arbeitete das Paul Dresher Ensemble mit Terry Riley zusammen. Zwei weitere Aufnahmen kamen unter dem Bandnamen The Paul Dresher Ensemble Electo-Acoustic Band heraus.

 

Für die Aufnahmen der Doppel-CD "Ravenshead" (Minmax, 1999) mit einer Ein-Mann-Oper von Steven Mackey schrieb Rinde Eckert das Libretto. "2001-2002 Season Repertory World Premieres" (Minmax, 2002) zeigt die Electro-Acoustic Band in Werken von Lois V. Vierk, Anthony Davis, Martin Bresnick und Dresher selber.

 

Im Verlaufe der Jahre erschienen unter Dreshers Namen weitere Aufnahmen, die mit anderen Musikern entstanden waren. "The Way Of How" und "Liquid And Stellar Music/This Same Temple" (beide 1981) waren zwei labellose Kassetten, von denen die zweite 1983 von "Lovely Music, Ltd." auf einer LP wiederveröffentlicht wurde.

 

Danach folgten "Night Songs/Channels Passing" (New Albion, 1984) und "Opposites Attract" (New World und CounterCurrents, 1991). Auf dem zweiten dieser beiden Alben waren Ned Rothenberg (as, ts, shaku, sequencer, sampl) der Co-Leader sowie Anthony Jackson (e-b) oder Mark Dresser (b) sowie Bobby Previte oder Samm Bennett (dm, perc) die Mitmusiker.

 

Zwei weitere eigene Alben trugen die Titel "Casa Vecchia" (Starkland, 1995) und "Cage Machine" (New Albion, 2004). 1994 war mit der Choreographin Margaret Jenkins das Stück "The Gates" entstanden, mit dem das Serious Fun Festival im Lincoln Center eröffnet wurde. Das Musiktheaterwerk "Sound Stage" wurde 2001 vom Ensemble für moderne Musik Zeitgeist unter Rinde Eckert aufgeführt.

 

Im Auftrag des American Repertory Theatre und in Zusammenarbeit mit dem Dramatiker Charles Mee entstand das Stück "Snow in June". In der Saison 2004–2005 debütierte das Paul Dresher Ensemble in der Carnegie Hall mit einem Kammermusikprogramm des Komponisten. Im gleichen Jahr spielte das San Francisco Chamber Orchestra die Uraufführung von "Still, Rise, Fall, Again".

 

Im folgenden Jahr wurde an der Cleveland Opera Paul Dreshers Kammeroper "The Tyrant" mit John Duykers aufgeführt. Im Mai 2006 kam in San Francisco das Stück "A Slipping Glimpse", eine Zusammenarbeit mit der Margaret Jenkins Dance Company, auf die Bühne. Für das Jahr 2006–2007 erhielt Dresher ein Guggenheim-Stipendium für Komposition.        12/23