Britischer Sänger und Mundharmonikaspieler zwischen Pop, Blues Rock und Rock, Film und Theater-Schauspieler sowie TV- und Radiopräsentator, geboren am 24. February 1942 in Portsmouth, Hampshire, als Paul Adrian Pond. Als P.P. Jones trat er zusammen mit Elmo Lewis, alias dem späteren Rolling Stones-Mitglied Brian Jones, im "Ealing Club" in London auf, wo Alexis Korners Band Blues Incorporated beheimatet war.
Die Sänger der Band waren Long John Baldry und Mick Jagger. Als Keith Richards und Brian Jones eine eigene Band, die späteren Rolling Stones, gründen wollten, war Paul Jones als Leadsänger vorgesehen, doch er lehnte ab und überliess den Posten Mike Jagger. Stattdessen wurde 1962 er Sänger bei Manfred Mann.
Während seiner Zeit bei Mann bis 1966 hatte die Gruppe mehrere Singlehits wie "Do Wah Diddy Diddy" (HMV, 1964) und "Pretty Flamingo" (HMV, 1966). Beide Singles standen in den britischen Charts ganz oben, die erste dazu auch in den amerikanischen Billboard Hot 100. Dazu war Jones auch bei mehreren Mann-Alben beteiligt.
Solo war er etwas weniger erfolgreich. Mit "High Time" und "I've Been a Bad, Bad Boy" (beide HMV, 1966) hatte er zwei Top-5-Hits in Grossbritannien. Auch in anderen Ländern war er dann und wann in den Charts, vor allem in Schweden, wo seine wichtigsten Songs zur Compilation "The Best Of Paul Jones" (Columbia, 1968) zusammengefasst wurden. "My Way" (HMV, 1966) und "Love Me Love My Friends" (HMV, 1967) waren seine ersten eigenen Alben.
1967 hatte er an der Seite des Models Jean Shrimpton eine der Hauptrollen im Film "Privilege" von Peter Watkins. Er spielte einen Pop-Sänger. Die Filmmusik (HMV, 1967) stammte von Mike Leander und seinem Orchester mit Jones als Sänger in vier Stücken. In Nordamerika erschien unter Jones' Namen "Sings Songs From The Film Privilege" (Capitol, 1967).
1968 spielte er im experimentellen Satirefilm "The Committee" von Peter Sykes eine der Hauptrollen. Der Soundtrack dazu stammte von Pink Floyd und Arthur Brown. 1968 trat er zusammen mit The Who und den Small Faces im Rahmen der "Big Show"-Tournee in Australien und Neuseeland auf, bei der es zu mehreren Zwischenfällen kam.
Das dritte eigene Album hiess "Come Into My Music Box" (Columbia, 1969). 1971 war er an der Seite der damaligen New Yorker Free Jazz-Crème de la Crème bei den Aufnahmen zur Jazz-Oper "Escalator Over the Hill" (JCOA, 1971) von Carla Bley und Paul Haines mit von der Partie. Mit amerikanischen Musikern entstand sein nächstes eigenes Album "Crucifix In A Horseshoe" (Vertigo, 1971).
1972 spielte er im Horrorfilm "Demons of the Mind" mit und hatte danach einige Rollen in TV-Filmen oder -Serien. Im Musical "Evita" (MCA, 1976) von Andrew Lloyd Webber und Tim Rice spielte er die Rolle des Juan Perón, des Mannes von Evita Perón. Auch im Webber/Rice-Musical "Joseph And The Amazing Technicolour Dreamcoat" (Music For Pleasure, 1979) hatte er eine Rolle, dazu in einigen Theaterproduktionen.
Er war Gastsänger bei einer Aufnahme des Projekts British Electric Foundation und gründete 1979 mit Tom McGuinness (g) von Manfred Mann und The Roosters The Blues Band. Weitere Musiker der ersten Stunden waren Dave Kelly (slide-g) von The John Dummer Band, Gary Fletcher (dm) und von Hughie Flint (dm) von John Mayall's Bluesbreakers bzw. von McGuinness Flint, einer Band mit Tom McGuinness.
Von The Blues Band erschienen bis 1983 und von 1986 bis 2022 Dutzende von Aufnahmen in nahezu unveränderter Besetzung, Einzig Hughie Flint musste 1982 durch Rob Townsend von Family ersetzt werden. Mit Charlie Watts, Ian Stewart, Jack Bruce, Jimmy Page und Ruby Turner bildete Paul Jones 1984 die On/Off-Supergroup The Alexis Light Orchestra.
Er hatte weitere Rollen in Theaterstücken und gab an die zehn weitere Alben heraus, teilweise eingespielt mit Memphis Slim, Slim Gaillard, Dave Kelly, Stefan Grossman und anderen Co-Leadern. Ab Ende der 1990er Jahre machte er bei der Manfred Mann-Tribute-Band The Manfreds mit.
Er war Mitte der 1960er Jahre Mitglied der Band Eric Clapton And The Powerhouse gewesen. Clapton half ihm neben Percy Sledge und anderen später bei den Aufnahmen zum Album "Starting All Over Again" (Continental, 2009). 09/23