Amerikanischer Multiinstrumentalist, Komponist und Bandleader, geboren am 24. März 1947 in Indiana, Pennsylvania. McCandless spielt Oboe, Englischhorn, Klarinetten, Saxophone und Keyboards. Er stammt aus einer Musiker-Familie. Seine Mutter war Pianistin. Sein Vater und sein Grossvater spielten ebenfalls Oboe und Klarinette.
Er lernte bei seinen Eltern zunächst Klarinette und Klavier, später Oboe, Flöte und Saxophon. Dazu machte er erste Erfahrungen in einer Schüler-Dixielandband. Ab 1963 studierte er an der Duquesne University und spielte aushilfsweise beim Pittsburgh Symphony Orchestra und in Jazzclubs.
1967 begann er, sich auf die Oboe zu konzentrieren und wechselte an die Manhattan School of Music. Sein Lehrer dort war der Oboist Robert Bloom, der ihn später Paul Winter empfahl. Paul McCandless wurde 1968 Mitglied des Paul Winter Consorts, wo er bis 1972 bei mehreren Aufnahmen mitwirkte.
Bei Paul Winter traf McCandless auf Collin Walcott (sitar, tambura, tabla, g, cl, p, marimba, perc, dm), Glen Moore (b, e-b, p, fl, vio) und Ralph Towner (g, p, key, tp). Die vier Musiker taten sich zusammen und gründeten 1970 in Eugene, Oregon, die World Music/Jazz-Formation Oregon, die trotz des Todes von Collin Walcott 1984 und des Ausstiegs von Glenn More 2015 bis in die 2010er Jahre aktiv war.
Neben seiner Tätigkeit bei Oregon realisierte Paul McCandless eine Reihe von eigenen Projekten. Mit Vasant Rai (sitar, b, perc), Dilip Naik (g) den beiden Oregon-Musikerkollegen Collin Walcott und Glen Moore sowie teilweise mit Jerry Goodman (vio) von The Flock und vom Mahavishnu Orchestra entstand die LP "Spring Flowers" (Vanguard, 1976).
Mit David Samuels (vibes, marimba, perc), Art Lande (p) sowie teilweise mit Eddie Gomez (b) und mehreren Holzbläserinnen und Holzbläsern nahm er "All The Mornings Bring" (Elektra, 1979) auf. Nur im Trio spielten McCandless, Samuels und Lande "Skylight" (ECM, 1981) ein.
Auf "Navigator" (Landslide, 1981) wurde er von Dave Samuels (vibes, marimba, perc, vcl), Jay Clayton (vcl), Linda Namias (handclaps), Steve Rodby (b) und Ross Traut (g, sitar) begleitet. Unter dem Gruppennamen Gallery spielten McCandless, Samuels, David Darling (cello), Ratzo B. Harris (b) und Michael DiPasqua (dm, perc) ein gleichnamiges Album (ECM, 1981) ein.
Sieben Jahre vergingen bis "Heresay" (Windham Hill, 1988). Als Mitmusiker verpflichtete er dafür Wally Kane (fl, picc, cl, bcl), Keith Green (frh), Robert Firpo (sampl), Art Lande (p), Cookie Marenco (synth), Steve Rodby (b) und Trilok Gurtu (dm, perc, tabla).
Beim selben Label erschien "Premonition" (Windham Hill, 1992), eingespielt mit einem Grossaufgebot an Musikern. Darunter befanden sich auch Lyle Mays (p) von der Pat Metheney Band und Mark Walker (dm, perc) von Oregon. Bis 2020 veröffentlichte McCandless als Leader oder Co-Leader insgesamt an die 30 Alben.
Dazu machte er Aufnahmen mit Leadern/Gruppen wie Dave Friesen, Carla Bley, Mark Isham, Andy Summers, Michael Manring, Al Jarreau, Will Ackerman, Jaco Pastorius Big Band, Nguyên Lê Quartet, Béla Fleck, Alex De Grassi, The String Cheese Incident, Huong Thanh, Suzanne Ciani und Dutzenden von anderen.
Auch unter den Oregon-Mitmusikern half man sich gegenseitig aus. Zudem war er an den Aufnahmen zur Tribut-CD "Hommage à Eberhard Weber" (ECM, 2015) beteiligt. Weber hatte McCandless selber für Aufnahmen beigezogen. 07/24