Amerikanischer Tenorsaxophonist, Komponist und Bandleader, geboren am 17. Mai 1916 in Denver, Colorado. Quinichette studierte Altsax und Klarinette am Tennessee State College und wechselte danach zum Tenorsaxophon. Er spielte in den lokalen R&B-Bands von Nat Towles und Shorty Sherock. Von 1942 bis 1944 ging er mit der Band von Jay McShann auf Tournee.
Von 1945 bis 1947 war er bei Johnny Otis in Kalifornien, danach bei Louis Jordan, Lucky Millinder, Milt Buckner, Eddie Wilcox, J. C. Heard (1948/49) und Henry Red Allen (1951). Seinen musikalischen Höhepunkt hatte er 1952/53 als Mitglied des Orchesters von Count Basie. Dort wurde er angeheuert, um wie Lester Young zu spielen.
Das tat er so gut, dass er den Spitznamen Vice President oder Vize Prez nach dem Spitznamen Prez von Lester Young bekam. Später spielte er bei Benny Goodman (1955), begleitete Billie Holiday, Sarah Vaughan und Dinah Washington und nahm mit Woody Herman auf.
Erste Aufnahmen unter eigenem Namen hatte er am 5. Oktober 1951 in New York mit Freddie Green (g), Kenny Drew Sr. (p), Bill Doggett (org), James Lewis (b) und Gus Johnson (dm) gemacht. Diese kamen auf der Schellack-Schallplatte "Prevue/Cross Fire" (Mercury, 1951) heraus.
Am 30. Januar 1952 ging er mit Buck Clayton (tp), Dicky Wells (tb), Freddie Green (g), Count Basie (p, org), Walter Page (b) und Gus Johnson (dm) ins Studio. Dabei entstand "Sequel/I'll Always Be In Love With You" (Mercury, 1952). Es folgten weitere Aufnahmen, die auf Schellack-Schallplatten und später auf 7"-EPs und 10"-Alben auf den Markt kamen und auf LPs oder CDs wiederveröffentlicht wurden.
"Moods" (EmArcy, 1955) war die erste richtige LP. In diesen Aufnahmen vom November 1954 wurde er je nach Session von zwei verschiedenen Gruppen begleitet. Eine bestand aus Herbie Mann (fl), Jimmy Jones (p), Al Hall (b), sowie Manny Oquendo, Willie Rodriguez und Tommy Lopez Sr. (perc).
Die andere war mit Sam Most (fl), Barry Galbraith und Jerome Darr (g), Sir Charles Thompson (p), Paul Chambers (b) und Harold Wing (dm) besetzt. Unter seinem Namen als Co-Leader oder mit seinen acht Gruppen veröffentlichte er an die 30 Alben.
Ende der 1950er Jahre zog er sich ganz vom Jazz zurück und arbeitete in New York City als Elektroinstallateur. Er trat erst ab 1973 wieder auf. 1974, ging er mit Brooks Kerr (p), Gene Ramey (b), Sam Woodyard (dm) und teilweise Annie Hurwitz (vcl) ins Studio, um sein letztes Album "Prevue" (Famous Door, 1974) einzuspielen.
Weitere Aufnahmen die Quinichette 1977 machte, wurden nicht mehr veröffentlicht. Dann zwang ihn seine Gesundheit, sich zur Ruhe zu setzen. Er starb am 25. Mai 1983 67-jährig in New York City. Einzele Phasen seines Schaffens wurden auf Compilations zusammengefasst. 01/24