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Pavel Haas

Deutsch-tschechischer Komponist, geboren am 21. Juni 1899 in Brünn im damaligen Österreich-Ungarn. Seine Eltern waren Juden. In seiner Familie sprach man tschechisch. Er besuchte aber eine deutschsprachige Grundschule in Brünn in Mähren.



Vor einem Schulabschluss wechselte er 1913 an die Musikschule "Beseda Brněnská" in Brünn, wo er bis 1916 bei Anna Holubová (Klavier) und Jan Kunc (Musiktheorie) unterrichtet wurde. In dieser Zeit entstanden seine ersten Kompositionen. 1917 wurde er als Soldat zur Österreichisch-ungarischen Armee eingezogen.

 

1919 konnte seine Ausbildung an dem von Leoš Janáček neu gegründeten Brünner Konservatorium in der Tschechoslowakei in den Fächern Klavier, Harmonielehre, Musiktheorie fortsetzen. Von 1920 bis 1922 studierte er Komposition in der Meisterklasse von Leoš Janáček, als dessen bedeutendster Schüler er gilt.

 

Haas arbeitete zunächst im Schuhgeschäft seines Vaters sowie kurze Zeit als Korrepetitor in Brünn und Saarbrücken. Sein Bruder Hugo Haas, am Beginn einer erfolgreichen Karriere als Schauspieler, verschaffte ihm den Zugang zum Brünner Theater, für das er in den 1920er Jahren Bühnenmusik komponierte.

 

In den 1930er Jahren schuf Haas Musik für Filme, in denen sein Bruder mitwirkte. Nach Janáčeks Tod wurde Haas 1929 Nachfolger als Vorsitzender des Mährischen Komponistenverbands. Ab 1935 war er Privatlehrer für Musiktheorie und Musiklehrer an der Hochschule in Brünn und freischaffender Komponist.

 

Er komponierte Auftragswerke für renommierte Ensembles wie das Mährische Streichquartett und das Mährische Bläserquintett. Von seinen insgesamt mehr als 50 Werken gab Haas aber nur 18 Werken eine Opuszahl.

 

Am 2. April 1938 wurde im Alten Theater am Wall in Brünn seine dreiaktige Oper "Der Scharlatan" uraufgeführt. Nach dem Einmarsch der Deutschen in der Tschechoslowakei wurde sein Musik verboten. Er liess sich von seiner nichtjüdischen Frau scheiden, damit diese wieder arbeiten konnte.

 

Am 2. Dezember 1941 wurde Pavel Haas ins KZ Theresienstadt deportiert, wo er später mit anderen Komponisten und Musikern wie Hans Krása oder Victor Ullmann zusammentraf. Als er seine anfänglichen Depressionen überwunden hatte, fügte er sich in das reichhaltige Musikleben des Lagers ein und komponierte für die Theresienstädter Künstler und Laienchöre.

 

Nachdem die Nationalsozialisten kulturelle Aktivitäten im Lager Theresienstadt zuerst nur geduldet hatten, gingen sie Anfang 1942 dazu über, Künstler vom allgemeinen Arbeitsdienst zu befreien, damit sie ihrer Berufung weiterhin folgen konnten.

 

Nach dem Abschluss dieser Propagandaaktionen verfügten die Nationalsozialisten kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs die Einstellung aller künstlerischen Aktivitäten und deportierten am 16. Oktober viele Künstler, darunter auch Haas und seinen Freund, den Pianisten Bernhard Kaff, in das Konzentrationslager Auschwitz, wo er am 17. oder 18. Oktober 1944 im Alter von 45 Jahren ermordet wurde.

 

Seine Musik geriet zunächst in Vergessenheit. Erst etwa ein halbes Jahrhundert später setzte ihre Wiederentdeckung ein. Sein musikalischer Nachlass befindet sich in der Musikabteilung des Mährischen Landesmuseums in seiner Geburtsstadt Brünn. Werke von Pavel Haas wurden auf vielen Schallplatten verewigt.

 

Mehrere dieser Aufnahmen enthielten auch Werke anderer Komponisten, die von den Nazis verfolgt und umgebraucht wurden. Es waren dies Viktor Ullmann, Gideon Klein, Erwin Schulhoff, Hans Krása und anderen.        10/24

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