top of page

Peter Tosh

musicmakermark

Jamaikanischer Reggae-Sänger, Musiker und Bandleader, geboren am 19. Oktober 1944 in Church Lincoln, Westmoreland, als Winston Hubert McIntosh. Joe Higgs brachte Tosh das Gitarrespielen bei. Von ihm stammte auch der Spitzname "Stepping Razor", der auf Toshs hitziges Temperament hindeutete.



Durch Higgs lernte Tosh Anfang der 1960er Jahre Robert Marley alias Bob Marley und Neville O'Reilly Livingston alias Bunny Wailer kennen, die zusammen mit ihren Familien aus dem kleinen Dorf Nine Miles nach Kingston gezogen waren.

 

Mit Franklin Delano Alexander Braithwaite alias Junior Braithwaite und den Backingsängerinnen Beverley Kelso und Cherry Smith gründeten Marley, Wailer und Tosh 1963 die Band The Wailers, die sich später auch The Wailing Wailers nannte und zuvor unter Namen wie The Wailing Rudeboys und The Teenagers auftrat.

 

Angetrieben von Higgs arbeiteten die Wailers an Arrangements und konnten Ende 1963 bei Clement Seymour Dodd alias Sir Coxsone in dessen "Studio One" vorspielen. Die Wailers wurde eine erfolgreiche Roots Reggae-Band, gerieten aber Anfang der 1970er Jahre immer mehr zur Begleitband von Bob Marley, der die Band in Bob Marley & The Wailers umtaufte.

 

Peter Tosh mochte sich nicht mit der Nebenrolle abfinden und verliess die Wailers 1974. Noch im selben Jahr hatten Peter und seine Frau Shirley Livingston, die Schwester von Bunny Wailer, einen schweren Autounfall, bei dem Shirley starb und Tosh selber schwerste Kopfverletzungen davontrug. Er befand sich auf dem Rückweg von einem Besuch bei Bob Marley.

 

Den Tod seiner Freundin versuchte Peter Tosh mit dem Lied "Why Must I Cry" zu verarbeiten, das auf seinem ersten eigenen Album "Legalize It" (Columbia, 1976) erschien. Dieses schaffte es knapp in die Billboard 200 und dazu auf Platz 54 in Grossbritannien. Der Zweitling von Tosh hiess "Equal Rights" (Columbia, 1977) und erreichte Platz 146 bei den Billboard 200.

 

Die Doppel-CD "Talking Revolution: Live At The One Love Peace Concert 1978" (Pressure Sounds, 2005) dokumentierte später einen Auftritt vom 23. April 1978 in Kingston, wo vor allem der Stern von Bob Marley aufging. Album Nummer drei war "Bush Doctor" (Rolling Stones, 1978), erschien auf dem Label der Stones und landete auf Platz 104 der Billboard 200.

 

Wie schon vorher und auch nachher liess sich Tosh von vielen prominenten Musikern aus dem Umkreis der Wailers begleiten. Dazu baute er wie viele der Reggae-Musiker in jener Zeit auf das Rhythmusgespann von Robbie Shakespeare (e-b) und Sly Dunbar (dm). "Soon Come" (Keyhole, 2015) dokumentierte später eine Radiosession in Atlanta, Georgia, zur Promotion von "Bush Doctor".

 

Danach folgten "Mystic Man" (Rolling Stones, 1979) und "Wanted Dread & Alive" (Rolling Stones, 1981). Mit letzterer LP stiess Tosh erstmals unter die ersten 100 der Billboard 200 vor. "Mama Africa" (EMI, 1983) war mit Platz 52 das bestplatzierte Tosh-Album in den USA-Charts, gleichzeitig auch das letzte.

 

"Captured Live" (EMI, 1984) hiess das erste Livealbum. Davon erschien später unter dem Titel "Complete Captured Live" (EMI, 2002) eine erweiterte Doppel-CD/-LP-Version. Eine Woche nach der Veröffentlichung des Albums "No Nuclear War" (EMI, 1987) kehrte Tosh am 11. September 1987 zurück nach Jamaika in sein Haus in Kingston.

 

Dort erschienen drei bewaffnete Männer, die Geld von ihm verlangten. Ihr Anführer war Dennis "Leppo" Lobban, ein Bekannter Toshs. Tosh hatte sich seiner nach einem längeren Gefängnisaufenthalt angenommen und versucht, eine Arbeit für ihn zu finden. Als Tosh erklärte, dass kein Geld im Haus sei, wollten die drei ihm nicht glauben.

 

Mehrere Stunden hielten sie ihn im Haus fest, um Geld zu erpressen. Mittlerweile kamen immer mehr Freunde zum Haus, die seine Ankunft in Jamaika feiern wollten. Frustriert von der schwindenden Aussicht, Geld zu sehen, tötete Lobban Tosh mit zwei Kopfschüssen. Die beiden anderen begannen, um sich zu schiessen.

 

Mehrere Anwesende wurden verletzt, darunter der DJ Jeff "Free-I" Dixon tödlich. Lobban wurde festgenommen und erhielt die Todesstrafe, die allerdings in eine Gefängnisstrafe umgewandelt wurde. Er bestritt, der Mörder zu sein.

 

Ein Lied des letzten Albums von Peter Tosh erwies sich bei der Geschichte als prophetisch. Im Lied "Lessons In My Life" singt er: "Take always care of your friends, money can make friendship end". Tosh wurde 42 Jahre alt. Er war sechs Jahre nach Bob Marley (1945-1981) das zweite Wailers-Urmitglied, das starb. Namensgeber Bunny Wailer (1947-2021) überlebte seine beiden Mitgründer um Jahrzehnte.

 

"Live At The One Love Peace Concert" (JAD, 2000), "Live & Dangerous: Boston 1976" (Columbia und Legacy, 2001), "Live At The Jamaica World Music Festival Mobay '82" ‎(JAD, 2002), "Talking Revolution Live At The One Love Peace Concert 1978" (Pressure Sounds, 2005) und "Live At My Father's Place 1978" (Floating Word, 2014) hiessen später nachträglich veröffentlichte Liveaufnahmen.

 

"I Am That I Am" (JAD, 2001) enthielt dazwischen akustische Songs von Tosh, aufgenommen bei Sessions für zwei amerikanische Radiostationen. Dazu erschienen eine ganze Reihe von Compilations.

 

Unter dem Titel "1978-1987" (EMI, 2012) wurden die späteren Alben "Bush Doctor", "Mystic Man", "Wanted: Dread Or Alive", "Mama Africa", "No Nuclear War" und "Captured Live" auf vier CD zusammengefasst. Dazu kam eine fünfte CD mit dem Titel "Alternative Versions" und eine sechste CD, die "BBC In Concert: Live At The Dominion Theatre" überschrieben war. 

 

Im Rahmen der "Original Album Series" (Parlophone und Warner, 2014) wurden mit Ausnahme der BBC-Aufnahmen die gleichen Alben ebenfalls gesammelt wiederveröffentlicht.                                  03/25

 

 
 

Compendium musicum

©2023 von Compendium musicum. Erstellt mit Wix.com

bottom of page