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Pharoah Sanders

  • musicmakermark
  • vor 4 Stunden
  • 6 Min. Lesezeit

Amerikanischer Tenorsaxophonist und Bandleader, geboren am 13. Oktober 1940 in Little Rock, Arkansas, als Ferrell Sanders. Er wuchs in einer musikalischen Familie auf. Seine Eltern waren Musiklehrer. Er lernte Klarinette, stieg während der High School auf das Tenorsax um und machte sich mit dem Jazz vertraut.



Seine frühen Vorbilder waren Harold Land, James Moody, Sonny Rollins, Charlie Parker und John Coltrane.  Als Teenager spielte er in lokalen Blues-Bands und verdiente sich so sein erstes Taschengeld. Nach der High School zog er nach Oakland, California, wo er Musik studierte. Während dieser Zeit spielte er in Klubs der San Francisco Bay Area Jazz und Rhythm & Blues.

 

In Oakland traf er auf John Coltrane, der zur selben Zeit sein Album "Giant Steps" (Atlantic, 1960) aufgenommen hatte. Im selben Jahr wurde Sanders Mitglied der Gruppe von Sonny Simmons. 1962 zog er auf Empfehlung von Coltrane nach New York, wo er als Berufsmusiker Fuss zu fassen versuchte.

 

Er hielt sich mit vereinzelten Auftritten bei Sun Ra, Don Cherry und Billy Higgins über Wasser hielt. Er war zuerst als Farrell "Little Rock" Sanders bekannt und bekam von Sun Ra den ägyptischen Namen Pharoah Sanders.

 

Sanders ist auf der am 15. Juni 1964 mitgeschnittenen, erst viel später veröffentlichte  Live-LP "Featuring Pharoah Sanders and Black Harold" (Saturn, 1976) des Sun Ra Arkestras zu hören. Im selben Jahr, am 10. September 1964, konnte Sanders mit "Pharoah" (ESP, 1965) seine erste Aufnahme unter eigenem Namen einspielen, begleitet von Jane Getz (p), Stan Foster (p-tp), William Bennett (b) und Marvin Patillo (perc).

 

Dennoch musste er in dieser Zeit immer wieder als Strassenmusiker Geld verdienen. Das 4-CD-Set "In The Beginning 1963 – 1964" (ESP, 2012) enthielt Jahrzehnte später Sanders Debutalbum sowie weiteres Material, das Sanders als Mitglied des Don Cherry Quintets, des Paul Bley Quartets und des Sun Ra Arkestras in jenen zwei Jahren für "ESP" eingespielt hatte. Dazu kamen viele Interview-Sequenzen.

 

Nach seinen ersten eigenen Aufnahmen zog er nach San Francisco, wo er mit Philly Joe Jones spielte und erneut auf Coltrane traf und in dessen neue Gruppe aufgenommen wurde. Mit John Coltrane als Leader spielte Sanders zwischen 1965 und Coltranes Tod 1967 mehrere Aufnahmen ein, darunter auch "Ascension" (Impulse!, 1965).

 

Wenige Tage vor den Aufnahmen zu "Ascenion" war er auch einer jener Musiker, mit denen Ornette Coleman Mitte Juni 1965 seine "Chappaqua Suite" (Columbia, 1967) aufgenommen hatte. Er machte zudem im Herbst 1966 bei den Aufnahmen von Don Cherrys "Symphony For Improvisers" (Blue Note, 1967) und "Where Is Brooklyn" (Blue Note, 1969) mit.

 

Nach Coltranes Tod war er zwischen 1968 und 1970 auf diversen Aufnahmen von Alice Coltrane zu hören. Schon vor Coltranes Tod hatte Sanders Aufnahmen unter seinem eigenem Namen realisieren können. Auf "Tauhid" (Impulse!, 1968) mit Aufnahmen vom November 1966 liess er sich von Dave Burrell (p), Sonny Sharrock (g), Henry Grimes (b), Nat Bettis (perc) und Roger Blank (dm) begleiten.

 

Live-Aufnahmen von 21. Januar 1968, bei denen Albert Ayler (ts) Gast einer Formation von Pharoah Sanders war, kamen später im Rahmen der 9-CD-Box "Holy Ghost: Rare And Unissued Recordings (1962-70)" (Revenant, 2004) mit anderen historischen Aufnahmen von Ayler heraus.

 

"Izipho Za (My Gifts)" (Strata East, 1973) war eine weitere Aufnahme unter Sanders Namen, aufgenommen am 14. Januar 1969 mit Howard Johnson (tuba), Sonny Fortune (as, fl), Lonnie Liston Smith (p), Sonny Sharrock (g), Norris Jones und Cecil McBee (b), Majid Shabazz oder Billy Hart (dm), Chief Bey, Nat Bettis und Tony Wiles (perc) sowie Leon Thomas (perc, vcl).

 

Genau einen Monat später sowie am 19. Februar 1969 spielte er "Karma" (Impulse!, 1969) ein und zwar mit Julius Watkins (frh), James Spaulding (fl), Lonnie Liston Smith (p), Richard Davis und/oder Reggie Workman (b), Billy Hart (dm), Nat Bettis (perc) sowie Leon Thomas (perc, vcl).

 

Dann folgte "Jewels Of Thought" (Impulse!, 1969) mit Lonnie Liston Smith (p, african fl, african thumb p, perc), Cecil McBee (b, perc), Richard Davis (b, perc), Roy Haynes (dm), Idris Muhammad (dm, perc) und Leon Thomas (perc, vcl).

 

"Summun, Bukmun, Umyun" (Impulse!, 1970) entstand am 1. Juli 1970 mit Hilfe von Woody Shaw (tp, yodeling, maracas, perc), Gary Bartz (as, bells, cowbell, shakers, perc), Lonnie Liston Smith (p, cowbell, thumb p, perc), Cecil McBee (b), Clifford Jarvis (dm), Anthony Wiles (congas, african per) und Nathaniel Bettis (balafon, yodeling, african perc).

 

"Thembi" (Impulse!, 1971) stammte vom 25. November 1970 und 12. Januar 1971.Darauf beschäftigte er Lonnie Liston Smith (p, e-p, claves, perc), Michael White (vio, perc), Cecil McBee (b, finger cymb, perc), Clifford Jarvis (dm, maracas, bells, perc) und James Jordan (ring cymb).

 

Ebenfalls 1971 entstand mit Marvin Peterson (tp), Carlos Garnett (fl, vcl), Harold Vick (ts, vcl), Joe Bonner (p, harm), Stanley Clarke und Cecil McBee (b), Norman Connors und Billy Hart (dm) sowie Lawrence Killian (congas, balaophon).

 

Weitere Alben für das Label "Impulse!" waren "Live At The East" (1972), "Black Unity" (1972), "Village Of The Pharoahs" (1973), "Wisdom Through Music" (1973), "Elevation" (1974) und "Love In Us All" (1974), alle eingespielt in unterschiedlichen Besetzungen.  

 

Nach einer Durststrecke von drei Jahren ohne eigene Aufnahmen musste er das Label wechseln. "Pharoah" (India Navigation, 1977) wurde im September 1976 mit Bedria Sanders (harm), Tisziji Muñoz (g), Steve Neil (b) und Lawrence Killian (perc) bzw. mit Jiggs Chase (org), Munoz, Neil, Kilian und Greg Bandy (dm) aufgenommen.

 

Später wurde "Pharoah" zusammen mit bisher noch nie veröffentlichten Liveaufnahmen aus jener Zeit zur Doppel-LP/Doppel-CD "Pharoah/ Harvest Time Live 1977" (Luaka Bop, 2023) noch einmal herausgebracht. Für "Love Will Find A Way" (Arista, 1978) konnte er eine ganze Reihe von Musikern ins Studio holen.

 

Mit George Coleman (ts), Ray Drummond (b) und Idris Muhammad (dm) als Co-Leader nahm er "Kabsha" (Theresa, 1980) auf. Auf "Beyond A Dream" (Arista Novus, 1981) mit Live-Aufnahmen vom 22. Juli 1978, mitgeschnitten in Montreux, von war Sanders zusammen mit Norman Connors Co-Leader eines mehrköpfigen Ensembles.

 

1981 entstand an der Westküste mit einer grossen Besetzung  sowie mit Sängerinnen und Sängern die Doppel-LP "Rejoice" (Theresa, 1981). "Live..." (Theresa, 1982) zeigt Sanders im April 1981 bei drei Auftritten mit John Hicks (p), Walter Booker (b) und Idris Muhammad (dm). Bis Ende der 1980er Jahre folgten weitere Aufnahme für "Theresa Records", dann mehrere für "Timeless Records".

 

Anfangs der 1990er Jahre wurde Sanders von mehreren Musikern wieder entdeckt, die ihn zu Schallplattenaufnahmen und Konzerten einluden. Sonny Sharrock (g) verpflichtete ihn 1991 neben Charnett Moffett (b) und Elvin Jones für "Ask The Ages" (Axiom, 1991). Dazu  war er Mitglied einer grösseren Formation, mit der Randy Weston (p) "The Spirits Of Our Ancestors" (Verve, 1992) aufnahm.

 

Mit John Hicks (p), Richard Davis (b) und Tatsuya Nakamura (dm) tat er sich im Juni 1992 als New York Unit für die CD "Over The Rainbow" (King, 1993) zusammen. Sein ekstatisches Spiel wurde zudem von Bill Laswell für die CD "The Trance of Seven Colors" (Axiom, 1994) mit dem marokkanischen Gnawa-Meister Maleem Mahmoud Ghania und dessen Gruppe zusammengebracht.

 

Im Umfeld von Laswell kam Sanders zu Aufnahmen mit Jah Wobble, The Last Poets, Foday Musa Suso, dem Music Revelation Ensemble und Aiyb Dieng. Sanders und Laswell bildeten 1997 mit Tony Williams (dm), Byard Lancaster (as, bcl), Graham Haynes (co) sowie Nicky Skopelitis und Buckethead (g) eine Ausgabe von Arcana, die "Arc Of The Testimony" (Axiom, 1997) einspielte.

 

Zudem wurde er von Wallace Rooney, Tisziji Muñoz und Terry Callier für Aufnahmen engagiert. Dank Laswell kam Sanders beim Label "Verve" unter, das die von Laswell produzierten und mit Musikern aus dem Umfeld von Laswell eingespielten Alben "Message From Home" (1996) und "Save Our Children" (1998) herausbrachte.

 

1998 spielte er mit Hamid Drake (dm, perc) und Adam Rudolph (perc, vcl) live "Spirits" (Meta, 2000) ein. Im Laswell-Umfeld entstand "With A Heartbeat" (Gravity Limited und Evolver, 2003). Nur in Japan erschien "The Creator Has A Master Plan: Live" (Venus, 2003).

 

Auf "Gwotet" (Justin Time, 2004) war er Gast von David Murray & The Gwo-Ka Masters, auf "Ooh Live!" (Bright Moments und Katalyst, 2008) spielte Sanders an der Seite des Ritual Trios von Kahil El'Zabar. Die Compilation "Spiritual Blessings" (Uiversal, 2013) bestand aus Aufnahmen der Jahre 1968 bis 1974.

 

Die CD "Spiral Mercury" und die LP "Primative Jupiter" (beide Clean Feed, 2014) waren zwei Aufnahmen von Pharoah Sanders mit der Gruppe Chicago/São Paulo Underground von Rob Mazurek. Für "Promises" (Luaka Bop, 2020) tat er sich mit dem britischen IDM-Musiker Sam Shepherd alias Floating Points und dem London Symphony Orchestra zusammen.

 

Pharoah Sanders starb am 24. September 2022 im Alter von 81 Jahren in Los Angeles. Von ihm kamen im Laufe der Jahre über 60 Alben als Leader oder als Co-Leader heraus. Dazu verfügt er bei discogs.com rund 240 Credits als Musiker allgemein.

 

Weitere Aufnahmen entstanden im Laufe der Jahre mit Alex Blake, The Latin Jazz Quintet, Art Davis, Kenny Garrett, Sleep Walker, Will Calhoun, Lili Haydn, Tisziji Muñoz, Gigi, Aiyb Dieng, The Last Poets, 23 Skidoo, Dave Burrell, Steve Turre, Franklin Kiermyer, Idris Muhammad und anderen.  04/25

 

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