Britischer Experimental-Musiker und Komponist, geboren am 15. November 1952 in Liverpool. Er benutzt hauptsächlich Plattenspieler, begann im Laufe der Zeit aber auch Minidisc-Geräte und Casio-Keyboards einzusetzen. Er studierte am Dartington College Of Arts in Devon visuelle Kunst und wechselte Anfang der 1980er Jahre von der Malerei und Bildhauerei zur Musik.
Eines seiner Frühwerke war die Installation "Vinyl Requiem" (1993), bei der er 180 Plattenspieler und verschiedene Filmprojektionen aufgestellt hatte. Jecks erste Aufnahmen waren die Alben "Loopholes" (Touch, 1995), "Surf" (Touch, 1999) und "Full Moon Warship" (VergilReality, 1999). Letzteres war eine Gemeinschaftsarbeit von Jeck (tt, sampl) mit Stefan Kazassoglou (cello) und Vergil Sharkya (g).
Die Doppel-CD "Vinyl Coda I-III" (Intermedium, 2000) und die CD "Vinyl Coda IV" (Intermedium, 2001) waren die ersten Aufnahmen einer Trilogie, die mit der CD "Viny'listen" (Intermedium, 2002) abgeschlossen wurde. Letzteres war eine Gemeinschaftsarbeit mit Claus van Bebber und enthielt je einen längeren Solo-Track und einen Duo-Track.
Die CD-R "20_02_00 Live At ICC, Tokyo" (Touch, 2000) bestand aus einem 34:31-minütigen Einzeltrack. Die Doppel-CD "4 Parabolic Mixes" (Sub Rosa, 2001) enthielt vier Remixes des Werks "8 études paraboliques" von Henri Pousseur, realisiert von Jeck, Main, Oval und von Pousseur selber. "Invisible Architecture" (Audiosphere, 2002) entstand live am 14. Juli 2000 in Brüssel mit Martin Tétreault (tt) und Otomo Yoshihide (tt).
"Stoke" (Touch, 2002) bestand aus Auschnitten von Konzerten, die Jeck in Liverpool, Manchester, Osaka, Tokyo und Wien gegeben hatte. Eine weitere Liveaufnahme hätte unter dem Titel "Host" (Sub Rosa, 2003) erscheinen sollen. Sie wurde jedoch ohne Jecks Einverständnis produziert und deshalb wieder zurückgezogen. Mit Jacob Kirkegaard (computer) nahm er am 20. Mai 2002 in Moers "Soaked" (Touch, 2002) auf.
Die nächste Solo-CD hiess "7" (Touch, 2003). "Songs For Europe" (Asphodel, 2004) war eine Gemeinschaftsarbeit mit Janek Schaeffer (elect). Jeck war Mitglied von Jah Wobble's Band Deep Space und machte bei den Aufnahmen des Albums "Five Beat" (30 Hertz, 2003) mit. Jeck, Wobble und Ex-Can-Mitglied Jaki Liebezeit (dm) spielten die Trio-CD "Live In Leuven" (30 Hertz, 2004) ein.
Die Doppel-CD "<trio x 3> - New Jazz Meeting Baden-Baden 2002" (hatOLOGY, 2004) dokumentiert das Zusammentreffen von Steve Lacy (ss) mit Peter Herbert (b), Wolfgang Reisinger (dm), Marcus Weiss (ts), Philippe Racine (fl), Paulo Alvares (p), Bernhard Lang (elect), Christof Kurzmann (elect, sampl) und Philip Jeck (sampl, tt) in verschiedenen Besetzungen.
Lang lieferte die Basic-Tracks, aus denen sich Kurzmann und Jeck bedienten und diese Samples bei den Aufnahmen einspiesen. Weiteres Material dieser Sessions und zum Teil überarbeitete Tracks wurden später auf der CD "At The New Jazz Meeting Baden-Baden 2002" (hatOLOGY, 2007) veröffentlicht. Die DL-Veröffentlichung "From The Archives" (Touch, 2005) bestand aus Liveaufnahmen, Sampler-Beiträgen und Musik für eine Tanzproduktion.
Mit Gavin Bryars (b) und dem Kammerensemble Alter Ego nahm Jeck eine Version von Bryars Werk "The Sinking Of The Titanic" (Touch, 2007). Es handelte sich um einen Livemitschnitt von einem Festivalauftritt in Venedig am 1. Oktober 2005. "Sand." (Touch, 2008) war das nächste Soloalbum, mitgeschnitten live bei Auftritten 2006 und 2007 in Holland und England.
Ebenfalls live entstand "Suite: Live in Liverpool" (Touch und Autofact, 2008). "Spool" (Tapeworm, 2009) war eine kürzere Kassetten-Veröffentlichung, die erste auf einem neuen Label. 16:44 Minuten lang war der DL-Track "Rehearsal Tapes" (Touch, 2009), den Jeck mit BJ Nilsen erarbeitet hatte. "An Ark For The Listener..." (Touch, 2010) war ein Soloalbum.
Für Besteller dieser Aufnahme direkt beim Label gab's als Bonus den 30:59-minütigen DL-Track "Live At Corsica Studios" (Touch, 2010). 32:58 Minuten lang war der Free-DL-Track "Live At The Brücknerhaus" (Touch, 2011). Mit dem Komponisten Bernhard Lang und dem italienischen Ensemble Alter Ego entstanden die Aufnahmen zur Doppel-LP "TablesAreTurned" (God, 2011).
Bei einem Auftritt mit Achim Mohné (tt) wurde "VINYL+, Live At ZKM, Karlsruhe 21st April 2012" (Touch, 2012) aufgenommen. Es handelte sich um einen 63:16-minütigen Free-DL-Track. "The Sarsen Circle" (Touch, 2013) war ein 30:02-minütiger DL-Track, der Jeck (key) im September 2012 in New York bei einem Auftritt zeigt. Weitere beteiligte Musikerinnen und Musiker waren Marcus Davidson (perc), Mike Harding (conduction, perc), J.G. Thirlwell (laptop, key), Lary 7 (b), Andrea Beeman (finger-cymbals), Brian Turner (g), Dave Knapik (div objects) und Ken Montgomery (key, synth, effects) zeigt.
Die Doppel-LP "Cardinal" (Touch, 2015) enthielt Liveaufnahmen, die Jeck bei einem Auftritt in Frankreich zeigen. "Live At The Battery, San Francisco" (Touch, 2016) war ein 17:26-minütiger DL-Track. Die CD "Iklectik" (Touch, 2017) bestand aus einem 46:53-minütigen Einzeltrack. Es folgten drei DL-Tracks: "Aracade" (Touch, 2018) war 32:56 Minuten lang, "Followed By Bells" (Touch, 2020) 11:20 und "This is the Hour of Lead" (Touch, 2021) 13:22 Minuten lang.
Im Zusammenarbeit mit Faith Coloccia entstand beim Austausch von Soundmaterial das Album "Stardust" (Touch, 2021). Sein letztes Soloalbum zu Lebzeiten war "Resistenza" (Touch, 2022). Philip Jeck starb am 25. März 2022. Er wurde 69 Jahre alt.
Nachträglich erschienen weitere Aufnahmen. "Oxmardyke" (Touch, 2023), eine Aufname mit Chris Watson, die Jeck praktisch vom Spitalbett aus vollendet hatte. Auch andere Musikerinnen und Musiker wie Fennesz, Gavin Bryars, Jana Winderen oder Claire M Singer wollten Beiträge dazu abliefern. Diese Aufnahmen wurden zusammen mit Tracks anderer auf der Doppel-CD "rpm" (Touch, 2024) versammelt. 11/24