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"Philly" Joe Jones

Amerikanischer Jazz-Schlagzeuger und Bandleader, geboren am 15. Juli 1923 in Philadelphia, Pennsylvania. Er ist nicht zu verwechseln mit Joe Jones (1911-1985), der ebenfalls Schlagzeug spielte und vor allem als Mitglied der Band von Count Basie bekannt wurde. "Philly" Joe Jones hatte seine Wurzeln im Rhythm & Blues der späten 1940er Jahre, bevor er sich in modernere Stile wagte.


In Philadelphia begleitete er John Coltrane und Benny Golson. 1947 liess er sich in New York City nieder, wo er als Hausdrummer des Cafe Society mit Charlie Parker, Fats Navarro und Dizzy Gillespie spielte. Dann arbeitete er bei Ben Webster, Tiny Grimes, Lionel Hampton, Clifford Brown, Lou Donaldson, Elmo Hope, Tadd Dameron und Tony Scott.


Mit Brown, Donaldson, Hope, Dameron und Scott kam er 1953 auch zu ersten Aufnahmen als Sideman. Von 1955 bis 1958 war er Bestandteil von Rhythmusgruppen um den Trompeter Miles Davis. Mit Miles, Red Garland (p) und Oscar Pettiford (b) bildete er das Miles Davis Quartet. Danach trat er mit Miles, John Coltrane (ts), Garland und Paul Chambers (b) als Miles Davis Quintet auf.


Dieses setzte mit "'Round About Midnight" (Columbia, 1957), "Cookin' With The Miles Davis Quintet" (Prestige, 1957), "Relaxin' With The Miles Davis Quintet" (Prestige, 1958), "Workin’ with the Miles Davis Quintet" (Prestige, 1959) und "Steamin’ with the Miles Davis Quintet" (Prestige, 1961) erste Meilensteine in der Karriere des Trompeters. Dazu gehörte auch die Sextettaufnahme "Milestones" (Columbia, 1958) mit Cannonball Adderley (as) in Ergänzung zum Stammquintett.


Miles Davis trennte sich nicht aus musikalischen Beweggründen von Jones, sondern wegen seiner Unzuverlässigkeit ausgelöst von Drogenproblemen des Schlagzeugers. Dennoch wirkte Jones ab Mitte der 1950er Jahre bei unzähligen Plattenaufnahmen mit. Bei der Datenbank discogs.com besitzt "Philly" Joe Jones über 1000 Einträge als Musiker.


Er leitete auch mehrere eigene Gruppen, die sich Philly Joe Jones Big Band Sounds, Philly Joe Jones Octet, Philly Joe Jones Quartet, Philly Joe Jones Quintet und Philly Joe Jones Sextet nannten. Unter diesen Bandnamen bzw. als Leader oder Co-Leader entstanden um die 40 Alben.


Nachdem er 1962 wieder kurz bei Miles Davis gespielt hatte, ging er 1964 an die Westküste, bevor er zwischen 1967 und 1972 in Europa lebte, wo er mehrere Schlagzeugschulen leitete und durchreisende Musiker begleitete. Zurück in den USA gründete er die Jazzrock-Gruppe Le Grand Prix. Mit der Gruppe Dameronia erinnerte er an die Musik Tadd Damerons.


"Milan, Zurich, West Berlin, Paris: October 27, 1983 - November 1, 1983" (Transparency, 2008 bzw. 2010) hiess ein 5-CD-R/5-CD-Set mit Aufnahmen einer Black Music-Supergruppe, bestehend aus Sun Ra (p, key, vcl), Lester Bowie (tp), Don Cherry (tp, vcl), Marshall Allen (as, fl, oboe), John Gilmore (ts, vcl), Archie Shepp (ts, ss, vcl), Richard Davis (b), Famoudou Don Moye und "Philly" Joe Jones (dm).


"Philly" Joe Jones starb am 30. August 1985 in seiner Heimatstadt Philadelphia im Alter von 62 Jahren. Umfassende Compilation, die sein Gesamtwerk darstellten, erschienen bisher keine. Im Ramen des 3-CD-Sets "Riverside And Atlantic Eight Classic Albums" (Enlightenment, 2020) fanden sich neben eigenen Alben auch solche von John Grass, Miles Davis und Kenny Drew, bei denen Jones mitgewirkt hatte. 05/23

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