Amerikanischer Boogie Woogie-Pianist und Sänger, geboren am 19. Oktober 1911 in Hampton, Georgia, als Willie L. Perryman. Er nannte sich auch Dr. Feelgood und war der jüngere Bruder von Speckled Red. Beide waren Albinos, deshalb ihre Übernamen Red. Die beiden Brüder wuchsen getrennt voneinander auf und nahmen nie miteinander auf.
Speckled Red und Piano Red spielten beide einen lärmenden Barrelhouse Boogie-Woogie-Stil, wobei Speckled Red oft auch langsame Bluestitel spielte. Schon in jungen Jahren spielte Piano Red in Honky Tonks und Juke Joints in Georgia, Alabama und Tennessee, wo er auf andere Musiker dieses Circuits wie Barbecue Bob, Charlie Hicks und Curley Weaver traf.
In den 1930er Jahren trat er mit Blind Willie McTell als The Dixie Jazz Hounds auf. 1936 machten sie gemeinsam Aufnahmen für "Vocalion Records", die jedoch nicht veröffentlicht wurden. Aus dieser Zeit stammt sein Spitzname Piano Red. 1950, nach einer 14-jährigen Pause als Berufsmusiker, hatte er mit "Rockin’ With Red" und "Red's Boogie" (RCA Victor, 1950) zwei Hits Hits, welche die Plätze 5 und 3 der US-R&B-Singlecharts belegten.
Der erste dieser beiden Songs wurde später oft als eine frühe Rock'n'Roll-Aufnahme angesehen und von vielen bekannten Interpreten neu eingespielt, darunter von Little Richard, Little Jimmy Dickens und Jerry Lee Lewis. Weitere Hits von Piano Red waren "Red’s Boogie", "The Wrong Yo Yo", "Laying The Boogie" und "Just Right Bounce".
Zudem arbeitete er Mitte der 1950er Jahre als Discjockey für zwei Radiostationen in Atlanta. Bei einem dieser Sender hatte auch James Brown einen seiner ersten Auftritte. Bis Anfang der 1960er Jahre machte er Aufnahmen für "Columbia", das "RCA Victor"-Unterlabel "Groove" und für das Chess-Unterlabel "Checker". Bei den "Checker"-Aufnahmen wurde er von Willie Dixon (b) begleitet.
Anfang der 1960er Jahre machte er für "Okeh Records" Aufnahmen unter dem Namen Dr. Feelgood & The Interns. The Merseybeats, The Beatles und The Lovin' Spoonful nahmen Titel aus der Feeldgood-Zeit aus. Dr. Feelgood gab zudem einer Pub Rock-Band den Namen. In den 1970er und Anfang der 1980er Jahre ging Piano Red mehrmals in Europa auf Tournee. Er spielte auch beim Amtsantritt des deutschen Bundeskanzlers Helmut Schmidt und unterstützte den Wahlkampf von US-Präsident Jimmy Carter.
1984 wurde bei Piano Red Krebs diagnostiziert, an dem er am 25. Juli 1985 73-jährig in Atlanta, Georgia, starb. Von Piano Red erschienen im Laufe der Jahre neben vielen Singles auch einige Alben sowie mehrere Compilations. Die umfassendste war die Doppel-CD "Rockin' With Red" (Jasmine, 2018). 11/23