Rare Earth

Amerikanische Psychedelic Funk- und Rock-Gruppe entstanden 1968 in Detroit, Michigan, aus einer anderen Band, die sich The Sunliners nannte. Diese veröffentlichte zwischen 1960 und 1968 einige Singles und taufte sich dann in Rare Earth um. In der ab 1960 bestehenden Besetzung Rod Richards alias Rod Cox (g, vcl), Kenny James alias Ken Folcik (org, p) Gil Bridges (sax, fl, vcl), John Parrish alias John Persh (e-b, vcl) und Pete Rivera alias Peter Hoorelbeke (dm, vcl) entstand das erste Album "Dreams/Answers" (Verve, 1968).

Danach wurde Rare Earth vom schwarzen "Soul- und R&B-Label "Motown" unter Vertrag genommen. "Motown" wollte für ihre weissen Acts ein Unterlabel gründen und taufte dieses "Rare Earth", wie die erste Band, die für unter Vertrag genommen wurde. Die erste LP enthielt auch eine rockorientierte Version des Temptations-Hits "Get Ready". Dieser Song tauchte dann in einer 21:30-minütigen Fassung auch auf dem ersten, 1969 erschienen "Motown"-Album erneut auf und gab ihm den Namen.

Die LP war mit Platz 12 in den Billboard 200 das bestplatzierte Album der Band und verkaufte sich eine Million Mal. Zudem wurde eine 2:46 Minuten lange Version von "Get Ready" auf einer Single ausgekoppelt. Damit kam die Band auf Platz 4 der Billboard Hot 100, Platz 20 der R&B-Charts und auf Platz 1 in den kanadischen Charts. Rare Earth hatte mit "(I Know) I'm Losing You" (Rare Earth, 1970) und "I Just Want To Celebrate" (Rare Earth, 1971) danach noch zwei weitere Top-10-Hits in den Billboard Hot 100, aber "Get Ready" konnte nicht mehr getoppt werden.

Weitere Singles, die bis 1978 veröffentlicht wurden, landeten auf hinteren Rängen der Charts. Mit Ed Guzman (perc) war inzwischen ein weiterer Musiker zur Gruppe gestossen. Ab 1971 kam es zu ersten Besetzungswechseln, als Rod Richards und Kenny James der Band den Rücken kehrten und durch Ray Monette (g) bzw. Mark Olson (key, vcl) ersetzt wurden.

Als "Motown" 1972 das Domizil von Detroit nach Los Angeles wechselte, liess sich Rare Earth ebenfalls in Kalifornien nieder. Einzig Bassist John Parrish blieb in Detroit und wurde durch Mike Urso ersetzt. Parrish starb 1981. Dazu erschienen auf dem "Rare Earth"-Label weitere Alben der Band.

Sie hiessen "Ecology" (1970), "Rare Earth In Concert" (1971), "One World" (1971), "Willie Remembers" (1972), "Ma" (1973), "Back To Earth" (1975) mit dem späteren Blood, Sweat & Tears-Leadsänger Jerry La Croix (vcl, ts, fl) und "Midnight Lady" (1976). "Ecology" war mit Platz 15 das zweite und letzte Top-20-Album der Band in den USA. Spätere Alben landeten weiter hinten oder verfehlten die Charts.

Die Doppel-LP "Live In Chicago" (1974) wurde vom "Rare Earth"-Label gar nicht auf den Markt gebracht, da die Qualität des Sounds zu schlecht war. Daraufhin warfen Urmitglied Rivera und Urso das Handtuch. Zusammen mit Tom Baird gründeten sie die Formation Hub und erhielten einen Vertrag von "Capitol". Dort erschienen die allerdings wenig erfolgreichen LPs "Hub" (Capitol, 1975) sowie "Cheeta" (Capitol, 1976).

Beide Ex-Rare Earth-Musiker kehrten später wieder zur Band zurück. Die Chicago-Aufnahmen wurden später überarbeitet und unter dem Titel "Live In Chicago" (Culture Factory, 2014) auf einer CD zugänglich gemacht. Rare Earth veröffentlichte Ende der 1970er Jahre mit "Rarearth" (Prodigal, 1977), "Band Together" (Prodigal, 1978) und "Grand Slam" (Prodigal, 1978) drei weitere Alben. Diese erschienen auf dem Nachfolgelabel von "Rare Earth".

Danach vergingen zwischen den einzelnen Alben immer mehr Zeit. Pro Jahrzehnt schaffte es die Band auf eine oder zwei Veröffentlichungen. Meist handelte es sich um Livemitschnitte. "Different World" (Koch, 1993) und "A Brand New World" (Rare Earth Music, 2008) hiessen die vorläufig letzten Studiowerke der Band, die offenbar nach wie vor existiert.

Viele der frühen Mitglieder sind inzwischen gestorben, darunter im Dezember 2021 das letzte Originalmitgled Gil Bridges. Vom Schaffen der Band erschienen Dutzende von Compilations. Eine der umfangreichsten war die Triple-CD "Fill Your Head: The Studio Albums 1969-1974" (Motown, 2008) mit Songs von Alben und Singles aus der Anfangszeit. 11/23