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Rashied Ali

  • musicmakermark
  • 26. März
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 7. Apr.

Amerikanischer Free Jazz-Schlagzeuger, Bandleader und Labelbesitzer, geboren am 1. Juli 1935 in Philadelphia, Pennsylvania, als Robert Patterson bzw. als älterer Bruder des Free Jazz-Schlagzeugers Muhammad Ali. Er studierte bei Philly Joe Jones und spielte darauf in US-Army Bands, später in lokalen R&B-Gruppen wie Dick Hart & The Heartaches, Big Maybelle oder Lin Holt.



Bevor er 1963 nach New York City zog, spielte er mit Jazzmusikern wie Lee Morgan und Jimmy Smith. In NYC hielt er schnell Einzug in die Avantgarde-Szene. Er spielte an der Seite von Don Cherry, Pharoah Sanders, Paul Bley, Bill Dixon und Albert Ayler und machte erste Aufnahmen als Sideman von Archie Shepp und Marion Brown.

 

Im November 1965 wurde Ali neben Elvin Jones zweiter Drummer in der Gruppe von John Coltrane. In dieser Konstellation entstand das Album "Meditations" (Impulse!, 1966). Auf den nachfolgenden Coltrane-Alben "Live At Village Vanguard Again!" (Impulse!, 1966) und "Expression" (Impulse!, 1967) war Ali alleiniger Schlagzeuger.

 

Rashied Ali ist auf einer Reihe von weiteren späteren Aufnahmen an der Seite von John Coltrane zu hören, darunter auch auf "Interstellar Space" (ABC Impulse!, 1974), einer fünf Monate vor Coltranes Tod eingespielten Duoaufnahme, die allerdings erst sieben Jahre danach veröffentlicht wurde.

 

Kurz vor Coltranes Tod trat Ali mit Ramon Morris (ts), Dewey Johnson (tp), Stanley Cowell (p) und Reggie Johnson (b) als Rashied Ali Quintet in NYC auf. Die Aufnahmen wurden ersten Jahrzehnte später auf der Doppel-LP "First Time Out: Live At Slugs 1967" (Survival, 2020) zugänglich gemacht.

 

Nach dem Tod von Coltrane hielt sich Ali eine Weile in Europa auf, um noch einmal bei Philly Joe Jones in England zu studieren.  Zurück in New York trommelte er für Alice Coltrane, Jackie Mc Lean, Archie Shepp, Dewey Redman, Gary Bartz und andere.

 

Zwischen 1973 und 1979 besass er den Loftjazz-Club "Ali's Alley" und gründete zudem 1973 das Label "Survival Records". Auf dem "Survival"-Label erschienen auch die ersten Aufnahmen unter eigenem Namen: "Duo Exchange" (1973) war eine Duo-LP mit Frank Lowe (ts, japanese fl, perc).

 

Die gesamte Session wurden Jahrzehnte später auf der Doppel-LP "Duo Exchange: Complete Sessions" (Survival, 2020) dokumentiert. "Rashied Ali Quintet" (Survival, 1973) entstand mit Hilfe von Bob Ralston (ts), Earl Cross (tp), James Blood Ulmer (g) und John Dana (b). Vom Rashied Ali Quintet kamen viele weitere Aufnahmen heraus.

 

Ein Quartett mit Carlos Ward (as, fl), Fred Simmons (p), Stafford James (b) und Ali war auf "New Directions In Modern Music" (Survival, 1973) zu hören. Es handelte sich um Liveaufnahmen von 1971. "N.Y. Ain't So Bad: Ali Plays The Blues" (Survival, 1975) war eine Aufnahme mit der Sängerin Royal Blue.

 

Begleiter waren Charles Eubanks (p), Marvin Blackman (ts, fl), James Vass (as, fl) und Benny Wilson (b). Zur selben Zeit entstand mit den selben Musikern ohne Sängerin und teilweise im Quartet ohne Vass die LP "Moon Flight" (Surivial, 1976).

 

"Swift Are The Winds Of Life" (Survival, 1975) war eine Duoaufnahme mit Leroy Jenkins (vio). Die sechs "Survival"-Alben von Ali sowie ein siebtes - "What Would It Be Without You" von Joe Lee Wilson & Bond Street mit Ali als Drummer - wurden 1999 vom "Knitting Factory Records"-Unterlabel "Knit Classics" im Rahmen der "Survival Series" wiederveröffentlicht.

 

Später reaktivierte Ali das Label selber und gab ab 2001 einige weitere Quintettaufnahmen heraus. Dazwischen war unter den Namen der beteiligten Musiker Lee Rozie (ts, ss, fl, perc, vcl), Rick Rozie (b) und Rashied Ali "Afro Algonquin" (Moers, 1980) erschienen. Proto-Drum'n'Bass-Aufnahmen, eingespielt 1984 bei Radio France von Ali mit Jaco Pastorius (e-b), wurden als "Blackbird" (Alfa und Timeless, 1991) veröffentlicht.

 

Im Trio mit Charles Gayle (ts) und William Parker (b) entstand "Touchin' On Trane" (FMP, 1993) sowie später unter dem Gruppennamen By Any Means die Doppel-CD "Live At Crescendo" (Ayler, 2008). Mit Peter Brötzmann (ts, as, tarogato) und Fred Hopkins (b) nahm er "Songlines" (FMP, 1994) auf.

 

Anfang/Mitte der 1990er Jahre bildete er mit Louis Belogenis (ts), Allen Chase (as), Greg Murphy (p) und Joe Gallant (b) die Gruppe Prima Materia, die Material von Albert Ayler und John Coltrane wiederaufbereitete und drei Alben heraus brachte. Mit Ivo Perelman (ts) und William Parker (b) entstanden "Live" (Zero In, 1997) und "Sad Life" (Leo Lab, 1997).

 

Perelman zog ihn danach zu weiteren Aufnahmen bei. Mit Keiji Haino (g) und Bill Laswell (e-b) tat sich Ali zum Trio Purple Trap zusammen. Von dieser Supergruppe kam die Doppel-CD " Decided ... Already The Motionless Heart Of Tranquility, Tangling The Prayer Called I" (Tzadik, 1999) heraus. 

 

Mit Assif Tsahar (ts, bcl) und Peter Kowald (b) nahm er "Deals, Ideals & Ideals" (Hopscotch, 2001) auf, mit Louis Belogenis (ts) und Wilber Morris (b) "Live At Tonic" (DIW, 2001). "Get To This Y'all! (Volume One)" (Miles Ahead, 2002) war eine Aufnahme, die unter der Gruppenbezeichnung The John Lewis Sound With The Magical Rashied Ali erschien.

 

Bei John Lewis (p, org) handelte es sich nicht um den Pianisten des Modern Jazz Quartets. Bei einem Auftritt am Jazz Festival 1981 in Willisau mit Arthur Rhamses (ts, p) waren jene Aufnahmen entstanden, die Jahre später auf der Doppel-CD "The Dynamic Duo - Remember Trane And Bird" (Ayler, 2004) veröffentlicht wurden.

 

Eine Duoaufnahme mit Henry Grimes (b) hiess "Going To The Ritual: WKCR 2007" (Porter, 2008). Rashied Ali starb am 12. August 2009 76-jährig in New York City. Mit Henry Grimes (b) hatte er zuvor noch "Spirits Aloft" Porter, 2010) aufgenommen.

 

"Live At Birdland" (American Revelation Music, 2010) hiess ebenfalls postum eine Aufnahme von The New Art Jazz Quartet, das neben Ali aus James Blood Ulmer (g), John Hicks und Reggie Workman (b) bestand. Auch John Hicks war zum Zeitpunkt des Erscheinen dieses Albums schon verstorben.  

 

Ali war Mitglied der Gruppe Phalanx von George Adams und James Blood Ulmer, spielte im Saheb Sarbib Quintet sowie im David Murray Quartet und machte Aufnahmen mit Leader wie Kali Fasteau, Joe Gallant & Illuminati, Rudolph Grey, Jeff Palmer, Henry Rollins, James Blood Ulmer, Christoph Gallio, Tisziji Muñoz, Azar Lawrence, Sonny Fortune, Hal Galper, Burton Greene und anderen.                                             03/25

 

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