Amerikanischer Kornettist, Komponist und Bandleader zwischen Dixieland und Swing, geboren am 22. Februar 1907 in Philadelphia, Pennsylvania. Stewart gilt als Erfinder der "Half Valve"-Technik. Er spielte zunächst Klavier und Violine und arbeitete in den Kabaretts von Harlem, bevor er ab 1924 bei Elmer Snowden tätig war.
Ab 1926 spielte er als Nachfolger von Louis Armstrong im Orchester von Fletcher Henderson, wo er bis 1932 als Star-Solist der Band war. Daneben machte er Aufnahmen mit McKinney’s Cotton Pickers und mit den Choo Choo Jazzers. 1933 gründete Stewart seine erste eigene Band.
Von 1934 bis 1944 gehörte er zum Orchester von Duke Ellington, veröffentlichte Platten unter eigenem Namen und spielte 1938 in der Studioband von Timme Rosenkrantz und 1939 in Paris mit Django Reinhardt (g), Barney Bigard (cl), Billy Taylor Senior (b) als Rex Stewart & His Feetwarmers.
Das Konzept dieser schlagzeuglosen Gruppe wurde schon im Jahr darauf von Sydney Bechet (cl) und Muggsy Spanier (co) kopiert, als diese beiden Musiker mit Carmen Mastren (g) und Wellman Braud (b) als The Bechet/ Spanier Big Four auftraten. Später übernahm der Free Improv-Saxophonist Max Nagl dieses Konzept (siehe alle Big Four).
Stewart war Mitglied in Bands und Orchestern wie Barney Bigard And His Orchestra, Connie's Inn Orchestra, Cozy Cole's Big Seven, Dixie Trio, Eddie Condon And His All-Stars, Kansas City Five, Keith Hounslow's Convention Jazzers, Metronome All Stars, Sidney Bechet And His New Orleans Feetwarmers, The Chocolate Dandies, The Little Chocolate Dandies, Thomas Morris And His Seven Hot Babies, Sonny Greer And His Rextet oder Timme Rosenkrantz And His Barrelhouse Barons.
Ab Mitte der 1940er Jahre hatte er diverse eigene Bands. Diese hiessen Rex Stewart & His Sydney Six, Rex Stewart And His 52nd Street Stompers, Rex Stewart And His Dixieland Jazz Band, Rex Stewart And His Orchestra, Rex Stewart And His Quartet, Rex Stewart Quintet, Rex Stewart Septet, Rex Stewart's "Hot Club Berlin" Session, Rex Stewart's Big Seven oder Stewart - Williams & Co..
Insgesamt fand sich Rex Stewarts Namen auf fast 500 Aufnahmen. Ab 1951 zog er sich zurück, betrieb eine eigene Farm und war Disc Jockey und Programmgestalter bei Radiostationen. Ab 1957 spielte er in Reunion-Orchestern ehemaliger Musiker der Fletcher Henderson Band, bevor er bei Eddie Condon tätig wurde. In den 1960er Jahren schrieb er Jazzkritiken für die Zeitschriften "Down Beat" und "Playboy".
Er trat mit Benny Carter beim Monterey Jazz Festival auf. Er verfasste eine Autobiographie, die "Boy Meets Horn" (University of Michigan Press 1991) hiess und postum veröffentlicht wurde. Rex Stewart war am 7. September 1967 60jährig in Los Angeles, California, verstorben.
Sein Schaffen wurde zwar auf mehr als zwei Dutzend Compilations abgebildet, doch eine umfassende Werkschau fehlt. Teile seines Wirkens wurden auf der CD "An Introduction To Rex Stewart - His Best Recordings 1926-1941" (Best Of Jazz, 1993) sowie im Rahmen der CD-Reihe "1946-1947" "1947-1948" (beide 1999), "1948-1949" (2001) und "1949" (2003) , alle bei "Classics", dargestellt.
Weitere Compilations waren "Rex Stewart Story 1926/1945" (EPM Musique und Jazz Archives, 1996), "In Chronology - 1934-1946" (Complete Jazz Series, 2009) oder die Doppel-CD "Trumpet In Spades" (Retrospective, 2023). 06/23