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Richard Pinhas

Französischer Experimentalmusiker, Multiinstrumentalist, Komponist und Bandleader, geboren am 7. Mai 1951. Pinhas studierte 1968 Philosophie an der Sorbonne in Paris und machte dabei Bekanntschaft mit dem Philosophen Gilles Deleuze, der Pinhas stark beeinflusste. Nach seinen Studien wandte sich Pinhas verstärkt der Rockmusik zu.


Seine erste Gruppe hiess Schizo, welche die beiden 7"-EPs/Singles "Schizo!" (SFP (Société Française De Productions Phonographiques, 1972) "Schizo (And The Little Girl)" (Red Lounge, 1972) enspielte. Auf letzterer war die Stimme von Gilles Deleuze zu hören. Später nannte er ein Duo mit Maurice G. Dantec (vcl, elect) Schizotrope.


Von dieser Formation erschienen die beiden CDs "Le Plan" (Sub Rosa, 1999) und "The Life And Death Of Marie Zorn - North American Tour 1999" (Cuneiform, 2000). Unter dem Namen der beiden Musiker erschien später mit "Le Pli (Schizotrope III)" (Emma, 2001) eine dritte Schizotrope-Aufnahme. Als T.H.X. hatte Pinhas lediglich die 7"-Single "Telstar" (Cobra, 1978) veröffentlicht.


Die wichtigste Gruppe von Pinhas war ab Anfang/Mitte der 1970er Jahre Heldon, seine langjährige Hauptaktivität. Die CD "Single Collection 1972-1980" (Captain Trip, 2006) enthielt später Singles-Tracks von Pinhas sowie seinen Projekten Schizo, Heldon und T.H.X. Heldon hatte sich nach mehreren Alben immer stärker zum Solo-Projekt von Pinhas entwickelt.


Deshalb erschien mit "Rhizosphére" (Cobra und Aural Exlporer, 1977) erstmals eine LP, die Pinhas mit seinem Musikerkreis aufnahm, aber unter seinem eigenem Namen. Erneut spielte Pinhas einen Teil der Musik solo ein. Auf dem Rest der Songs wurde er von François Auger (dm), Bernard Paganotti (e-b), Clement Bailly (dm) und Patrick Gauthier (synth) begleitet.


Pinhas' Debut-LP wurde später mit Liveaufnahmen, mitgeschnitten bei einem Auftritt mit Heldon-Musikern 1982 in Paris, unter dem Titel "Rhizosphere/Live, Paris 1982" (Cuneiform, 1994) als CD wieder veröffentlicht. Nach zwei Singles gab Pinhas mit "Chronolyse" (Cobra, 1978) ein zweites Album unter eigenem Namen heraus. Begleitet wurde er lediglich auf einem Track von Auger (dm) und Didier Batard (e-b).


Mit "Interface" (Cobra, 1978) und "Stand By" (Egg, 1979) folgten zwei weitere Heldon-Alben. Auf letzterem wirkte auch Klaus Blasquiz (vcl) von Magma mit. "Iceland" (Polydor, 1979), "East West" (CBS und Pulse, 1980) und "L'Ethique" (Pulse, 1982) kamen dann wieder unter dem Namen von Pinhas auf den Markt, obwohl teilweise frühere Heldon-Musiker mitwirkten.


Dazu erschien mit "Perspective" (WEA, 1984) eine Compilation in Form einer Doppel-LP, die zum Teil noch nie veröffentlichtes Material sowie eine Liveaufnahme von 1977 enthielt. Dazu bestand diese Compilation auch aus Material von Heldon. Danach wurde es eine Weile still um Richard Pinhas.


Mit "DWW" (Cuneiform, 1992) wagte er ein Comeback. "Cuneiform" begann gleichzeitig die früheren Werke von Heldon und Pinhas auf CD erneut herauszugeben. "Cyborg Sally" (Tangram, 1994) war eine Duo-Produktion mit John Livengood (elec, sampl), gefolgt von "De l'un et du multiple" (Spalax, 1997), einem Album, das Richard Pinhas 1993 weitgehend solo eingespielt hatte.


Für seine Soloauftritte hatte er rund um die Gitarre ein ganzes System mit Zusatzgeräten entwickelt. "Fossil Culture" (Cuneiform, 1999) war eine Duo-Aufnahme mit Peter Frohmader (synth, sampl, e-b). Mit Pascal Comelade (g, p, org) nahm Pinhas "Oblique Sessions II" (Les Disques Du Soleil Et De L'Acier, 1999), "Flip Side (Of Sophism)" (G3G, 2012) und "Le Plan De Paris" (Staubgold und Cougouyou Music, 2020) auf.


Mit "Event And Repetitions" (Cuneiform, 2002) und "Tranzition" (Cuneiform, 2004) sowie der Doppel-CD "Metatron" (Cuneiform, 2006) erschienen in regelmässiger Folge weitere Alben unter Pinhas Namen, teilweise solo, teilweise mit MusikerInnen aus seinem Umfeld aufgenommen.


Zusammen mit dem japanischen Noise-Musiker Merzbow nahm Pinas "Keio Line" auf. Diese Aufnahme erschien als Doppel-CD (Cuneiform, 2008) bzw. als Triple-LP (Dirter Promotions, 2008). Für die Doppel-CD "Metal/Crystal" (Cuneiform, 2010) taten sich Pinhas und Merzbow mit Wolf Eyes zusammen.


Dazu kamen als weitere Mitmusiker Patrick Gauthier (mini-synth), Jerome Schmidt (elect), Duncan Pinhas (elect), Didier Batard (e-b) und Antoine Paganotti (dm). Auf "Rhizome" (Cuneiform, 2011) kam es dann zu einer weiteren Zusammenarbeit von Pinhas und Merzbow.


Eine erste Auflage enthielt als Bonus noch weitere Tracks dieser Session. Auch zur normalen Ausgabe gab's als Bonus die DVD "Paris 2008" mit einem Auftritt dieses Duos am Sonic Circuits Festival am 12. November 2008 in Paris. Beigelegt wurde auch ein Download-Coupon für den Audioteil dieses Live-Mitschnitts.


"Paris 2008" (Cuneiform, 2011) erschien auch einzeln als LP. Weitere Aufnahmen von und Merzbow aus jener Zeit wurden später auf der LP "The KOLN ConZert Live 2008" (Bam Balam, 2019) angeboten. "Coda" (Bam Balam, 2022) war ein weiteres gemeinsames Werk von Pinhas und Merzbow.


Eine titellose CD-R (American Tapes, 2010) zeigt Pinhas in einem 43-minütigen Track in Zusammenarbeit mit der amerikanischen Noise-Gruppe Wolf Eyes. Auf "Victoriaville Mai 2011" (Victo, 2012) spielen Pinhas, Merzbow und Wolf Eyes in der Triobesetzung mit John Olson, Nathan Young und Mike Connelly einen langen und einen kürzeren Track.


Neben seiner Zusammenarbeit mit Merzbow und/oder Wolf Eyes nahm Pinhaus weiteres Material auf. Im Duo mit Noël Akchoté (g) entstand unter dem Titel "Periscope: 2012 Lyon" (Noël Akchoté DL, 2012) eine DL-EP. "Five Guitars" (NA DL, 2013) zeigt Pinhas und Akchoté bei einem Gitarristen-Gipfeltreffen mit Tetuzi Akiyama, Manuel Mota und Raphael Rogiński. Die 21 Tracks entstanden in diversen Zusammensetzungen an verschiedenen Orten.


Für "Desolation Row" (Cuneiform, 2013) bot er Musiker wie Oren Ambarchi, Lasse Marhaug, Etienne Jaumet, Noël Akchoté, Eric Borelva und seinen Sohn Duncan Pinhas zur Zusammenarbeit auf. Eine mit Etienne Jaumet eingespielte LP war "Vents Solaires" (Versatile, 2013). Keinen Titel hatte eine LP (Mayo, 2014), die Pinhas mit Tamagawa aufgenommen hatte. Ein mit Oren Ambarchi (g, elect) realisiertes CD/DVD-Set trug den Titel "Tikkun" (Cuneiform, 2014).


Eine mit Yoshida Tatsuya (dm) von The Ruins aufgenommene CD hiess "Welcome In The Void" (Cuneiform, 2014). Von diesen beiden Musikern erschien auch die Liveaufnahme "Hakata Shibuya Live In Japan 2014" (Bam Balam, 2015). Weitere Aufnahmen der Japan-Tournee 2014 dieses Duos erschienen erst später unter dem Titel "Ascension" (Magabitsu, 2019).


Mit Merzbow alias Masami Akita als dritten Musiker nahmen Pinhas und Yoshida "Process And Reality" (Cuneiform, 2016) auf. Für "Live At Tusk Festival" (Bam Balam, 2016) taten sich Pinhas und Yoshida mit Ryoko Ono (as, fl) zusammen. "Mu" (Cuneiform, 2016) zeigte Pinhas in Zusammenarbeit mit den Multiinstrumentalisten Barry Cleveland, Michael Manring und Celso Alberti.


"Reverse" (Bureau B, 2017) war eine Aufnahme unter eigenem Namen. Seine Begleiter darauf waren Oren Ambarchi (g), William Winant (perc), Masami Akita (synth), Duncan Pinhas (synth), Florian Tatar (e-b) und Arthur Narcy (dm). Unter den Namen von Pinhas, Makoto Kawabata von Acid Mothers Temple & The Melting Paraiso UFO und Yoshida Tatsuya von The Ruins kam ein titelloses Album (Bam Balam, 2017) heraus.


Später taten sich Pinhas und Kawabata mit Acid Mothers-Mitglied Hiroshi Higashi (div instr) sowie den beiden Peruanern Manonga Mujica und Juan Luis Pereira (perc, trad instr) für die das Album "Alturas" (Buh, 2020) zusammen. Mit dem deutschen Trio Camera teilte sich Richard Pinhas eine titellose Split-Maxisingle (Bureau B, 2017).


Das Pinhas-Stück entstand bei der Session zu "Reverse". Mit dem polnischen Duo Kapital alias Jakub Ziołek und Rafał Iwański entstand "Flux" (Instant Classic, 2018). Mit einem anderen polnischen Duo realisierte Pinhas "Rough & Wojtyla featuring Richard Pinhas" (Bam Balam, 2018).


"Live At Bam Balam" (Bam Balam, 2019) hiess eine Studioproduktion, bei der 2016 und 2018 je ein LP-Seiten-füllendes Solowerk aufgenommen wurde. Praktisch solo entstand das DL-Album "Flesh Empire" (2020) mit Duncan Pinhas (voice, vcl) in zwei der sechs Stücke. Eine Duoaufnahme von Vater und Sohn Pinhas hiess "Sources" (Bam Balam, 2021).


Bei "Quentin Compson" (Bam Balam, 2020) wirkten einige wenige Musiker mit sowie Stephen O'Malley als Produzent. "Live In U.S.A." (Bam Balam, 2022) enthielt Aufnahmen von 2016. 04/23


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