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Roland Kayn

Deutscher Komponist und Elektronik-Musiker, geboren am 3. September 1933 in Reutlingen. 1951 komponierte er seine ersten Werke in Form des Orchesterstücks Nr. 1 "Metanoia" sowie eines "Kammer-Konzerts" für sechs Solo-Bläser und Schlagwerk. Im Jahr darauf begann er sein Musikstudiums an der Staatlichen Hochschule für Musik in Stuttgart und an der Kirchenmusikschule in Esslingen.



Dort und danach studierte er bei Boris Blacher, Josef Rufer, Fritz Winckel und Oskar Sala. Um 1954 gelangte er im Elektronischen Studio des WDR in Köln erstmals elektronischer Musik in Kontakt und komponierte noch in den 1950er Jahre seine ersten elektronischen Werke.

 

Dann wurden auch seine akustischen Werke aufgeführt – unter anderem  von Bruno Maderna. Er wurde mit Preisen beehrt und mit Aufträgen eingedeckt. Er nahm an den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik in Darmstadt teil, wo 1957 das Streichquartet "Spektren" uraufgeführt wurde.

 

Im Rom traf er 1960 bei einem Aufenthalt auf die Gruppo Universitario Nuova Musica (GUNM) und war Mitorganisator der ersten "Settimana Internazionale Nuova Musica". In der Folge häuften sich die elektronischen Kompositionen, die als "Cybernetic Music" bezeichnet wurden und als frühe Computer-Musik gelten.

 

1964 gründete er in Italien mit Aldo Clementi und Franco Evangelisti die Gruppo Internazionale d'Improvvisazione Nuovo Consonanza. 1966 dirigierte Pierre Boulez die Uraufführung seines Werkes "Signals" für sieben Klanggruppen.

 

Ab 1968 realisierte er in einem provisorisch eingerichteten Studio beim NDR in Hamburg seine elektronischen Kompositionen "Cyberenetics I bis III" für Chorgruppen, Klangerzeuger, Schallquellen, Live-Elektronik und Tonband. "Cybernetics III" wurde mit "Contrappunto Dialettico Alla Mente" von Luigi Nono auf einer LP (Deutsche Grammophon, 1970) herausgebracht.

 

Es folgten weitere Aufnahmen wie die Triple-LP "Simultan" (Colosseum, 1977) mit dem so genannten "Kybernetischen Projekt für 1-5 Räume", bestehend aus den Einzelteilen "Monostabile", "Invarianten", "Sources Ergodiques", "Matrix" und "Logatome".

 

Unter dem Titel "Elektroakustische Projekte" (Colosseum, 1977) gab das selbe Label im gleichen Jahr noch eine weitere Triple-LP heraus, auf der sich auch "Cybernetics I und II" sowie "Entropy PE 31", "Monades" und "Eon" fanden.

 

Auch "Makro I – III" (Colosseum , 1981) war eine Triple-LP mit dem vierteiligen Werk "Makro I" und den beiden einteiligen Kompositionen "Makro II und III". Unter dem Titel "Infra" (Colosseum, 1981) fanden sich auf vier LPs die Werke "Isotrope", "Apeiron", "Nastie", "Formantes I und II" sowie "Randoms I und II".

 

"Tektra" hiess eine 6-LP-Box (Colosseum, 1985) bzw. eine 4-CD-Box (Barooni, 1997) mit den Longform-Kompositionen "Tanar", "Etoral", "Khyra", "Tarego I, II und III", "Rhenit" sowie "Amarun I und II". Später erschien davon auch eine 5-CD-Version (Reiger, 2022).

 

Ab Mitte der 1990er Jahre begann Kayn viele seiner Werke meist auf Doppel-CDs auf seinem eigenen Label "Reiger-records-reeks" herauszubringen. Dabei kamen 15 Veröffentlichungen zusammen.

 

Roland Kayn starb am 5. Januar 2011 im Alter von 77 Jahren praktisch unbekannt in Holland, wo er in den letzten Jahren gelebt und gearbeitet hatte. Nachträglich erschien viel weiteres Material.

 

Darunter befand sich die 16-CD-Box "A Little Electronic Milky Way Of Sound" (Frozen Reeds, 2017) mit dem gleichnamigen Werk von 2009, das aus 16 teils mehrteiligen Longform-Tracks bestand. "Scanning" (Reiger-records-reeks, 2019) hiess eine 10-CD-Box mit zum grössten Teil bisher unveröffentlichten Aufnahmen von 1982/1983.

 

Ab 2020 veröffentlichte "Reiger" über 40 DL-Archivaufnahmen. "The Ortho-Project" (Frozen Reeds, 2024) umfasste 15 CDs.            10/24

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