Amerikanischer Blues-Pianist, Songwriter und Bandleader, geboren am 10. April 1928 in Memphis, Tennessee. Er war ein Pionier des Memphis Blues-Stils und beeinflusste den jamaikanischen Pianisten Theophilus Beckford und damit auch die Reggae-Musik.
Anfang der 1950er Jahre machte Gordon mehrere Aufnahmen in den "Sun Studios" von Sam Phillips in Memphis. Phillips verkaufte damals das Masterband von "Booted" sowohl an "RPM Records" als auch an "Chess Records". Beide Labels brachten den Titel als Single auf den Markt.
Die "RPM"-Version erreichte Platz 1 bei den R&B-Singles, was zu einem Streit zwischen den beiden Labels führte. Gelöst wurde dieser, indem die Gebrüder Bihari von "RPM" die Exklusivrechte an Gordon bekamen, während "Chess" sich die Aufnahmen von Howlin' Wolf sicherte.
In der Folge erschienen bei "RPM" bis 1953 eine ganze Reihe von weiteren Singles. Bis Anfang der 1960er Jahre veröffentlichte Gordon bei Labels wie "Duke", "Sun", "Flip", "Vee-Jay", "ABC-Paramount", "Modern" und "Old Time" weitere Aufnahmen. Teilweise erschienen diese unter den Gruppennamen Rosco Gordon And His Orchestra oder The Beale Streeters.
Seine letzte Single in den Charts war "Just a Little Bit" (Vee-Jay, 1959). Auch mit seiner Frau Barbara Kerr veröffentlichte er gemeinsame Aufnahmen. Obwohl er sich 1962 aus dem Musikbusiness zurückzog und in Queens, New York, eine Wäscherei auftat, erschienen auf diversen Labels noch bis 1981 vereinzelte Singles.
Nach dem Tod seiner Frau 1984 kehrte er in die Musik zurück. Auf dem "Ripete"-Label erschienen 1989/1990 vier Singles, je eine davon eingespielt im Duett mit Martha Reeves bzw. Jane Powell. Mit "Memphis Tennessee" (Stony Plain, 2000) und "No Dark In America" (Dualtone, 2004) konnte Gordon mindestens zwei Alben mit aktuellem Songmaterial veröffentlichen.
Bei den meisten anderen Alben, die beginnend mit "The Legendary Sun Performers" (Charly, 1977) erschienen, handelte es sich um Compilationen mit Songs seiner vielen frühen Singles. 2002 machte er im Dokumentarfilm "Road To Memphis" von Richard Pearce mit.
Darin geht es um Bluesmusiker, die für einen Tribut-Auftritt für Sam Phillips nach Memphis zurückkehren. Sechs Wochen nach den Filmaufnahmen starb Gordon am 11. Juli 2002 an einem Herzinfarkt in seiner Wohnung in Queens im Alter von 74 Jahren.
Rosco Gordons Schaffen wurde auf rund 20 Compilations verewigt. Die drei umfangreichsten waren die Doppel-CDs "Let's Get High. The Man About Music From Memphis" (JSP, 2009), "Just A Little Bit" (Jasmine, 2016) und "Just A Little Bit: The Singles Collection 1951-61" (Acrobat, 2021). 12/24