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Roy Orbison

Amerikanischer Singer/Songwriter zwischen Country, Pop, Rockabilly und Rock'n'Roll, geboren am 23. April 1936 in Vernon, Texas. Er bekam seine erste Gitarre im Alter von sechs Jahren. Sein Vater Orbie brachte ihm das Spielen bei. 1942 zog die Familie nach Fort Worth, da Orbisons Vater dort einen neuen Job fand.

 

Mit seinem älteren Bruder Grady kehrte der junge Orbison 1944 in seinen Heimatort zurück, wo seine Grossmutter noch lebte. Dort schrieb er seinen ersten Song "A Vow of Love". 1945 gewann er einen Talentwettbewerb beim lokalen Radiosender KVWC und erhielt eine wöchentliche Samstagabend-Sendung.



Ab 1953 hatte er erste öffentliche Auftritte vor Publikum mit seiner Band The Wink Westerners. Er spielte auf einer Schulveranstaltung der Wink High School. 1954 machte er seinen Schulabschluss und wechselte zum North Texas State College, um Geologie zu studieren.

 

Während er bei seinen ersten Auftritten nur Country-Musik spielte, nahm er mit der Zeit auch Rockabilly- und Rock ’n’ Roll-Stücke in sein Programm auf. 1955 reiste Orbison mit seiner Band nach Dallas, um dort den Song "Ooby Dooby", geschrieben von seinen beiden Studienkollegen Wade & Dick, bei "Columbia Records" vorzuspielen.

 

Den Label-Verantwortlichen gefiel der Titel. Sie liessen ihn von Sid King & The Five Strings aufnehmen. Nachdem Orbison und seine Band in mehreren Radioshows aufgetreten waren, benannten sie sich in The Teen Kings um. Die Gruppe bestand neben Orbison (vcl, g) aus James Morrow (mand), Jack Kennelly (b, fiddle) und Billy Pat Ellis (dm).

 

Später gelang es Orbison, den Song "Ooby Dooby" mit "Trying To Get To You" als B-Seite auf einer Single (Je-wel, 1956) selber zu veröffentlichen. Der Vertrag mit "Je-wel" wurde kurz nach Erscheinen der Single jedoch wieder annulliert, da Orbison noch minderjährig war und es der Unterschrift seiner Eltern bedurft hätte.

 

Sam Phillips, Eigentümer von "Sun Records", hörte jedoch die Platte und bot Orbison einen Plattenvertrag an. Am 27. März 1956 spielte Roy Orbison im "Sun Records"-Tonstudio ein Remake von "Ooby Dooby" ein, das mit "Go Go Go" auf einer Single (Sun, 1956) erschien.

 

Die Single verkaufte sich 350'000 Mal, landete auf Platz 59 der Billboard Hot 100 und war Orbisons erster Hit. Danach ging Orbison zusammen mit Johnny Cash, Carl Perkins, Warren Smith, Sonny Burgess und Faron Young auf eine Tournee. Orbinson spielte für "Sun Records" drei weitere Singles ein, hatte dann aber einen Streit mit Sam Phillips, weil sich die beiden weder über die Songs noch über die Stilrichtung von Orbisons Musik einigen konnten.


Orbison wechselte zu "RCA Records", wo auch Elvis Presley unter Vertrag war. Er veröffentlichte dort zwei weitere, erfolglose Singles. Seine Songs wurden inzwischen von anderen Musikerinnen, Musiker und Gruppen wie den Everly Brothers und Jerry Lee Lewis übernommen. 1959 wurde Orbison von "Monument Records" unter Vertrag genommen.

 

Die erste Single "Uptown/Pretty One" (Monument, 1959) erreichte nur Platz 72 der Billboard Hot 100. Mit "Only The Lonely/Here Comes That Song Again" (Monument, 1960) hatte Orbison seinen grossen Hit. Die Single stand in England ganz zuoberst in den Charts und landete auch bei den Billboard Hot 100 in den USA auf Platz 2.

 

In der Folge hatte Orbison in beiden Ländern mehrere weitere Top-10-Hits. "Running Scared/Love Hurts" (Monument, 1961) war Orbisons erster Nummer-1-Hit in den amerikanischen Singlecharts. Mit "Lonely And Blue" (Monument, 1961) erschien ein erstes Album. Es stand in England auf Platz 15 der offiziellen Charts.

 

Gleichzeitig fasste Sam Phillips unter dem Titel "At The Rock House" (Sun, 1961) jene Aufnahmen zusammen, die Orbison zwischen 1956 und 1958 für sein Label aufgenommen hatte. 1962 trat Roy Orbison das erste Mal in England auf, wo sein Soft-Rock-Stil grossen Anklang fand. 1963 tourte er mit den Beatles und Gerry & The Pacemakers durch England.

 

Im Flugzeug vergass der stark weitsichtige Orbison seine Brille und musste am Abend notgedrungen mit einer Sonnenbrille auftreten. Die Bilder der Tour gingen um die Welt. Von diesem Zeitpunkt an trat Orbison nur noch mit der dunklen Brille auf. Ebenfalls 1963 nahm Orbison in Hamburg zwei Lieder auf Deutsch auf.

 

Der Schlagersänger Roy Black (1943-1991) übernahm den Vornamen von Orbison und spielte auch zwei seiner Songs ein. "It’s Over/Indian Wedding" (Monument, 1964) war Orbisons zweiter Nummer-1-Hit in England. Seinen grössten Hit hatte er mit "Pretty Woman/Yo Te Amo Maria" (Monument, 1964), Nummer 1 sowohl in England, wie bei den Billboard Hot 100 in den USA.

 

Ein Ein-Million-Dollar-Vertrag lockte ihn 1965 zu dem Majorlabel "MGM", das ihm einen Spielfilm ("The Fastest Guitar") und diverse Fernsehauftritte garantierte. Die Klangqualität und die Qualität der "Monument-Aufnahmen" erreichte er bei "MGM" nur noch selten erreicht. Zudem war Orbison vertraglich verpflichtet, eine bestimmte Anzahl Songs zu liefern.


Darunter litt die Qualität der Songs. Ab Mitte der 1960er Jahre dominierten zudem die Beat-Gruppen die Hitparaden. 1965 tourte er mit den Rolling Stones durch Australien. Mick Jagger und Keith Richards inspirierte das Gitarrenintro von "Pretty Woman" zu einem ähnliches Intro für ihren Hit "(I Can’t Get No) Satisfaction".

 

Nach "Pretty Woman" hatte Orbison kaum noch Top-10-Singles. Sein letzter Hit war "Too Soon To Know/You’ll Never Be Sixteen Again" (MGM, 1966), ein Top-3-Hit in England. Ab 1971 konnte er vorerst keine Songs mehr in den Charts platzieren. Bei den vielen Alben, die Roy Orbison veröffentlichte, hatte er weniger Erfolg. Bis 1967 tauchten sie noch in den Charts auf, wenn auch meist auf hinteren Rängen.


1973 wechselte er zu "Mercury Records" und veröffentlicht drei Singles und ein Album. Auch hier blieb der Erfolg aus, 1976 stand er für kurze Zeit wieder bei "Monument" unter Vertrag, wo ein weiteres Album erschien. Bei einem Konzert von Elvis Presley Ende 1976 sass Orbison im Publikum. Presley stellte ihn den anderen Zuschauern als "The Greatest Singer In The World"  vor. Im Duett mit Emmylou Harris sang er "That Lovin’ You Feeling Again" (Warner, 1980). Dafür bekam das Paar einen Grammy.

 

1985 kam es in den "Sun Studios" in Memphis zu einem musikalischen Treffen von Johnny Cash, Jerry Lee Lewis und Carl Perkins. Es handelte sich um eine Art Remake des Million Dollar Quartets von 1956, als die damals noch unbekannten Cash, Lewis und Perkins mit Elvis Presley am selben Ort und ohne grosse Ambitionen in Duos oder Trios einige Songs aufgenommen hatten, die wegen dem geringen musikalischen Wert erst später veröffentlicht wurden.

 

Beim neuerlichen Gipfeltreffen, bei dem Roy Orbison an die Stelle des inzwischen verstorbenen Elvis Presley trat, entstand  unter dem Gruppennamen Class Of ’55 das Album "Memphis Rock & Roll Homecoming" (America, 1986). 1987 nahm Orbison für "Virgin Records" seine alten Hits neu auf, da diese nach der Insolvenz von "Monument Records" Anfang der 1980er Jahre nicht mehr erhältlich waren.

 

1988 tat er sich mit Bob Dylan, George Harrison, Jeff Lynne und Tom Petty zur Supergruppe Traveling Wilburys zusammen. Das erste Album "Traveling Wilburys Vol. 1" (Wilbury, 1988) verkaufte sich millionenfach. Diesen späten Erfolg konnte Roy Orbison nicht mehr auskosten.

 

Er starb am 6. Dezember 1988 im Alter von 52 Jahren in Hendersonville, Tennessee, an einem Herzinfarkt, kurz nach der Veröffentlichung des Albums. 1990 erhielt er posthum einen zweiten Grammy, dieses Mal für den Song "Pretty Woman".

 

Länger als die Liste seiner Alben ist jene seiner Compilations. Discogs.com listet etwa 550 solcher Sammlungen auf. Die umfangreichsten waren das 7-CD-Set "Orbison 1955-1965" (Bear Family, 2001) und das 14 LP umfassende Set "The MGM Years 1965-1973" (Universal, 2015).               01/24

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