Amerikanischer Jazz-Sopran-, Alt- und Baritonsaxophonist, Flötist und Bandleader, geboren am 23. Juni 1925 in Savannah, Georgia, als Edmond Gregory. Schon früh machte er die Musik zum Beruf und hatte Ende der 1930er/Anfang der 1940er Jahre erste Engagements bei Luther Henderson.
Er studierte am Boston Conservatory und spielte mit Roy Eldridge und Fletcher Henderson. Er war 1947 einer der ersten Jazzmusiker, die zum Islam konvertierten. Zu jener Zeit spielte er bei Thelonious Monk und machte Aufnahmen für Art Blakey, Kenny Dorham und Benny Golson. Anfang der 1950er Jahre wurde er Mitglied der Big Band von Dizzy Gillespie.
Dabei wechselte er zum Baritonsaxophon. Unter dem eigenem Namen erschien eine ganze Reihe von Aufnahmen. "Jazz We Heard Last Summer" (Savoy, 1957) war eine Split-LP mit Herbie Mann. Shihabs Begleiter waren Clifford Jordan (ts), John Jenkins (as), Hank Jones (p), Addison Farmer (b) und Dannie Richmond (dm). "Movin' In With Sahib Shihab And Specs Powell" (Roulette, 1970) enthielt Aufnahmen einer 12-köpfigen Band.
"Jazz Sahib" (Savoy, 1957) zeigte Shihab mit Phil Woods (as), Benny Golson (ts), Bill Evans (p), Oscar Pettiford (b) und Art Taylor (dm). Unter den Namen der Altsaxophonisten Gene Quill, Hal Stein, Phil Woods und Sahib Shihab sowie mit Mal Waldron (p), Tommy Potter (b) und Louis Hayes (dm) als Begleiter entstand "Four Altos" (Prestige, 1958).
Nach einer Tournee 1959 mit Quincy Jones liess er sich in Dänemark nieder. Er wurde Musiklehrer und schrieb für Fernsehen, Film und Theater. Ab 1961 gehörte er für 12 Jahre der Kenny Clarke-Francy Boland Big Band an. "Sahib's Jazz Party" (Debut und Fontana, 1964) war seine erste europäische Aufnahme, mit Allan Botchinsky (flh), Ole Molin (g), Alex Riel (dm) und dem damals erst 17-jährigen Niels-Henning Ørsted Pedersen (b).
Diese Musiker waren auch auf "Sahib Shihab And The Danish Radio Jazz Group" (Oktav, 1965) zu hören. Dazu kamen 12 weitere dänische Musiker, darunter Palle Mikkelborg (tp, flh). Dazwischen hatte Shihab mit Ake Persson (tb), Francy Boland (p), Jimmy Woode (b), Kenny Clarke (dm) und Joe Harris (perc) "Summer Dawn" (Argo, 1964) aufgenommen.
Auf "Music For 4 Soloists And Band No.1" (Saba, 1965) war Shihab (fl) neben Friedrich Gulda (p), J.J. Johnson (tb) und Freddie Hubbard (tp) einer der vier Solisten dieses von Gulda geschriebenen Werkes. Vom The Sahib Shihab Quintet mit Francy Boland (p), Fats Sadi (vibes, perc), Jimmy Woode oder Jean Warland (b) und Kenny Clarke (dm) erschien "Seeds" (Vogue, 1969).
Die Doppel-LP "Jazz Joint Vol. 2/Companionship" (Vogue, 1971) enthielt Aufnahmen, die Shihab zwischen 1964 und 1970 mit unterschiedlich besetzten Gruppen eingespielt hatte. "Sentiments" (Storyville, 1972) hiess eine Aufnahme mit Kenny Drew (p), Niels-Henning Ørsted Pedersen (b) und Jimmy Hopps (dm).
"La marche dans le desert" (Futura, 1972) war eine Aufnahme mit der Jef Gilson Unit, bestehend aus Jef Gilson (e-p, ondoline), Pierre Moret (org), Bruno DiGioia und Maurice Bouhana (fl, perc), Jef Catoire (b) und Jean-Claude Pourtier (dm, perc). Auf "Flute Summit" (Atlantic, 1973) kam es in Donaueschingen zu einem Gipfeltreffen mit den Flötisten Chris Hinze, Jeremy Steig und James Moody.
Als Begleiter wirkten Joachim Kühn (p), John Lee (b), Aldo Romano (dm) und Ivanir Mandrake do Nascimento (perc) mit. "All-Star Sextets" (Savoy, 1980) war der Titel einer Compilation, die sich über zwei LPs erstreckte und Shihab in unterschiedlich besetzten Sextett-Formationen zeigte.
1966 hatte er zu jenen Musikern gehört, die beim schwedischen Beitrag zum Grand Prix Eurovision (heute: Eurovision Song Contest) auf der Bühne stand. 1971 trat er mit dem Schweizer Jazz Live Trio auf. Aufnahmen davon erschienen als Volume 32 im Rahmen der CD-Serie "Swiss Radio Days - Jazz Live Trio Concert Series" (TCB, 2013).
1973 kehrte er wieder in die USA zurück, spielte als Session-Musiker für Rock- und Popformationen. Er war als Sideman für John Coltrane, Betty Carter, Tadd Dameron, Johnny Griffin, Oscar Peterson, George Gruntz, Charlie Rouse, Phineas Newborn, Jr., Mal Waldron und Phil Woods tätig.
"And All Those Cats" (Rearward, 1997) hiess eine Compilation mit Aufnahmen aus den Jahren 1964 bis 1970, also aus jenen Jahren, während denen sich Shihab in Europa aufhielt. Shihab starb am 24. Oktober 1989 im Alter von 64 Jahren in Nashville, Tennessee.
Auf der Doppel-CD "Jazz Sahib - Complete Sextets Sessions 1956–1957" (Fresh Sounds, 2008) wurden später mehrere Sessions zusammen gefasst, die auf "Night People" (Savoy, 1956) von Mort Herbert, auf der erwähnten Split-LP "The Jazz We Heard Last Summer" (Savoy, 1957), auf den Shihab-LPs "Jazz Sahib" und "Jazz Bursting Out All Over" sowie auf der Compilation "After Hours" (Epic, 1957) erschienen waren. Dazu kamen unveröffentlichte Tracks.
Das 4-CD-Set "Five Classic Albums Plus Bonus Tracks" (Real Gone, 2014) enthielt vor allem Aufnahmen aus den Jahren 1957 und 1958, bei denen Shihab vor allem als Sideman mitgewirkt hatte. Die Leader waren Tadd Dameron, Art Blakey, Randy Weston, John Coltrane, Benny Golson, Milt Jackson, Mal Waldron und Abbey Lincoln. Shahib als Leader war nur mit seinem Album "Jazz Sahib" sowie mit dem erwähnten Album "Four Altos" vertreten. 01/24