Amerikanischer Avantgarde-Komponist und Gitarrist, geboren 12. Mai 1952 in Madison, Wisconsin. Er studierte Musik und Bildende Kunst an der University of Wisconsin. 1975 ging er nach New York City, wo er an Multimediainstallationen und -performances arbeitete.
Aus seinen Experimenten mit Tonbandaufnahmen und elektronischen Instrumenten entstand mit "John Somebody" (1980–82) ein Werk, bei dem Sprachaufnahmen die Quelle der Instrumentalmusik bildete. Dabei ergänzte er die Klänge seiner Gitarre mit einer gesampelten Frauenstimme, die immer wieder die selben drei Sätze wiederholte.
Damit war Johnson einer der Pioniere der Sampling-Technik, wie sie später vor allem in der New Yorker Downtown-Szene häufig angewendet wurde. Eine fünfteilige Version von "John Somebody" nahm die ganze A-Seite einer gleichnamigen LP (Nonesuch, 1986) ein. Die B-Seite bestand aus dem 11:25-minütigen Track "No Memory". John Zorn brachte die Aufnahmen später (Tzadik, 2004) nochmals heraus.
Nach ähnlicher Technik entstanden auch andere Kompositionen. Mit der Übernahme von Instrumenten der Rockmusik, der Nutzung von Tonbandaufnahmen und elektronischen Elementen in traditionelle Kompositionen zählt Johnson zu den Pionieren einer Verschmelzung von Pop- und moderner klassischer Musik.
Eine weitere Aufnahme von Johnson war der Soundtrack zu Paul Schraders Film "Patty Hearst" (Nonesuch, 1988). Auch diese Aufnahmen wurden später (Tzadik, 2007) wieder veröffentlicht. "Rock/Paper/Scissors" (Point, 1997) enthielt die beiden Werke "Convertible Debts" (1995) und "Rock/Paper/Scissors" (1990/1994), eingespielt mit Philip Bush (p, synth), Mary Rowell (vio) und Erik Friedlander (cello).
"Americans" (Tzadik, 2010) bestand aus sechs Werken, die Johnson je mit Gruppen zwischen Quartett- und Oktett-Grösse aufgenommen hatte. Zusammen mit dem 20-köpfigen Kammerorchester Alarm Will Sound entstand "Mind Out Of Matter" (Tzadik, 2018). Scott Johnson starb am 24. März 2023 70-jährig in New York City. 03/24