top of page

Shirley Collins

musicmakermark

Englische Folksängerin und Musik-Historikerin, geboren am 5. Juli 1935 in Hastings, Sussex. Sie stammte aus einer musikalischen Familie, die den Kern des Kirchenchors bildete. Schon früh begann sie sich für das englische Volksmusik-Liedgut zu interessieren. Im Alter von 16 Jahren trat sie mit ihrer Schwester Dolly als Sängerin an lokalen Parteiveranstaltungen auf.



Mit 17 zog sie sie nach London, wo sie neben ihrer Arbeit ihr Wissen über Folksongs vertiefte und in Clubs als Sängerin auftrat. Gefördert von Ewan McColl, einem der Promotoren des English Folk, konnte Collins im Alter von 18 Jahren an einem Jugendfestival in Warschau und später auch in Moskau auftreten.

 

1955 erschienen erstmals Aufnahmen von ihr auf einer Schallplatte, und zwar auf der 10"-Compilation "Folk Song Today (Songs And Ballads Of England And Scotland)" (HMV). Ein Wendepunkt in Collins' Leben war die Begegnung mit dem Texaner Alan Lomax, der mit seinem Tonband überall in den USA und zwischen 1950 und 1958 auch in Europa authentische Volksmusik und Lieder dokumentierte.

 

Sie wurde in den 1950er Jahren Lomax' Freundin, Assistentin und Mitproduzentin seiner Schallplatten. Mit Lomax und seiner Begleitgruppe The Ramblers spielte sie eine 7"-EP "und eine 7"-Single (beide Decca, 1956) ein. 1958 nahm Collins an zwei aufeinander folgenden Tagen gleich zwei Alben miteinander auf.

 

Es waren dies "False True Lovers" (Folkways, 1959) und "Sweet England" (Argo, 1959). Im Frühling 1959 kehrte Lomax in die Staaten zurück. Collins zog mit ihm und weitete ihren Horizont bei Feldaufnahmen in Kentucky, Alabama und Mississippi aus.

 

Nach ihrer Rückkehr nach England versuchte sie, amerikanisches Liedgut und Folk-Blues mit Songmaterial aus England und Neuseeland zu verbinden. Ihr zweiter Austin John Marshall brachte sie mit dem Gitarristen Davy Graham zusammen, mit dem sie "Folk Roots, New Routes" (Decca, 1964), ein Pionieralbum des Folk Rock, einspielte.

 

Collins' musikalische Partnerschaft mit Graham war nur von kurzer Dauer. Fortan tat sie sich mit ihrer Schwester Dolly Collins zusammen, die Komposition studiert hatte und eine kleine Holzorgel spielte, die nach einem Vorbild aus dem Jahre 1643 nachgebaut war. Die musikalische Verbindung der beiden Schwestern trug Früchte.

 

Shirley fand im Archiv des Cecil Sharp House Songs, die sie mit ihrer Schwester umsetzte. Aus der Zusammenarbeit entstanden - unter Shirleys Namen - die Alben "The Sweet Primeroses" (Topic, 1967) und "The Power Of The True Love Knot" (Polydor, 1968). Auf letzterem spielten auch Robin Williamson (g, key, vcl) und Mike Heron (key, g, vcl) von der Incredible String Band mit.

 

Zusammen mit der Gruppe The Young Tradition spielten Shirley und Dolly Collins für "Decca" ‎das Album "The Holly Bears The Crown" ein. Es wurde jedoch damals nicht veröffentlicht, weil sich The Young Tradition auflöste. Die Aufnahmen wurde Jahrzehnte später (Fledg'ling, 1995) veröffentlicht.

 

In jener Zeit erhielten die Collins-Sisters einen Vertrag von "EMI", wo sie mit aufstrebenden Rock-Acts wie Deep Purple und der Edgar Broughton Band auf dem Unterlabel "Harvest" herauskamen. Dort erschien "Anthems In Eden" (Harvest, 1969), in dessen Mittelpunkt die aus mehreren Folksongs zusammengesetzte Suite "A Song Story" stand.

 

Dolly Collins trieb die Aufnahmekosten in die Höhe, weil sie ein Arrangement schrieb, das von Mitgliedern von David Munrow's Early Music Consort in die Tat umgesetzt wurde. Das zweite Album in jener Zeit hiess "Love, Death And The Lady" (Harvest, 1970). Collins stand damals in der Scheidung von ihrem Ehemann Austin John Marshall.


1971 heiratete sie Ashley Hutchings, Ex-Mitglied von Fairport Convention und Gründer von Steeleye Span. Im selben Jahr gründete das Paar die Albion Country Band, um das Album "No Roses" (Pegasus, 1971) einzuspielen. Bei den Aufnahmen waren 26 Musikerinnen und Musiker zugeben, darunter auch Dolly Collins (key), Lol Coxhill (as) und mehrere Mitglieder von Fairport Convention. Als The Albion Band und anderen Bandnamen erschienen später weitere Aufnahmen ohne Collins-


Anfang der 1970er Jahre steckte sie ihre Gesangstätigkeit zugunsten ihrer Kinder zurück. Sie half bei den Aufnahmen von "Morris On" (Island, 1972) und "Son Of Morris On" (Harvest, 1976) der Etchingham Steam Band ihres Ehemannes Ashley Hutchings aus. Mit "Adieu To Old England" (Topic, 1974) nahm sie ein weiteres, eigenes Album auf.

 

"A Favorite Garland" (Deram, 1974) hiess eine Compilation. "Amaranth" (Harvest, 1976) enthielt auf der A-Seite aktuelle Aufnahmen von Collins und auf der B-Seite die A-Seite der 1969er LP "Anthems in Eden" von Shirley und Dolly Collins. Es folgten weitere Aufnahme mit Hutchings.

 

Trotz weiteren Aufnahmen wie der LP "For As Many As Will" (Topic, 1978) mit Dolly Collins und der EP "The Mariner's Farewell" (Streetsong, 1979) mit Bert Jansch, zog sie sich nach und nach aus der Szene zurück. Sie trat zwar mit Dolly Collins oder im Trio mit Julie Carter und Jim Younger noch öffentlich auf.

 

Als Davy Graham 1980 ihre musikalische Partnerschaft zu neuem Leben erwecken wollte, winkte sie ab. Dann versank Shirley Collins rund 12 Jahre in der Anonymität. Wiederentdeckt wurde sie vom David Tibet von Current 93.

Dieser gab auf seinem eigenen Label die Collins-Compilation "Fountain Of Snow" (Durto, 1992) und das Album "Harking Back" (Durto, 1998) mit bisher noch nie veröffentlichten Liveaufnahmen von Shirley und Dolly Collins aus den Jahren 1978 und 1979 heraus.


1993 konnte Tibet die Sängerin überreden, für das Current 93-Album "Thunder Perfect Mind" (Durto, 1993) ein Spoken Word-Stück und für "The Starres Are Marching Sadly Home" (Durto, 1996) einen ganzen Song aufzunehmen. Auch andere Labels machten bei dieser Collins-Renaissance mit, indem sie im Laufe der 1990er Jahre begannen, frühere Alben auf CD wieder  zu veröffentlichten.


Die 4-CD-Box "Whitin Sound" (Fledg'ling, 2002) gab einem Überblick über das gesamte Werk von Shirley Collins. Darauf fanden sich 21 vorher noch nie veröffentlichte Aufnahmen sowie 16 rare Tracks. Die Box enthielt auch ein Booklet mit Informationen über die Karriere von Collins. "The Classic Collection" (Highpoint, 2004) war eine normale Compilation.

 

"Snapshots" (Fledg'ling, 2006) enthielt Liveaufnahmen von Shirley und Dolly Collins von Ende der 1970er Jahre sowie Demoaufnahmen aus den 1960er Jahren. Die Doppel-CD "The Harvest Years" (EMI, 2008) war eine Compilation mit diversen Tracks, die auf "Harvest"-LPs von Shirley Collins veröffentlicht worden waren.

 

"Shirley Inspired" (Earth, 2015) hiess eine Homage an Shirley Collins in Form einer Triple-LP. Dazu lieferten 34 Gruppen, Musiker und Musikerinnen Beiträge. Darunter befanden Lee Ranaldo von Sonic Youth, Ulver, Ned Oldham und Josephine Foster.

 

Die Doppel-CD "Two Classic Albums Plus Bonus Tracks" (Real Gone, 2012) bestand aus dem Material der beiden ersten Alben "False True Lovers" von 1959 und "Sweet England" von 1960 sowie Songs, die sich in jener Zeit auf Compilations veröffentlicht worden waren.

 

Mit "Lodestar" (Domino, 2016) erschien 40 Jahre nach "Amaranth" wieder einmal ein neues Album von Collins. Vier Jahre später war "Heart's Ease" (Domino, 2020) ein weiteres Album mit neuem Material der inzwischen 85-Jährigen. "Crowlink" (Domino, 2021) hiess eine 12"-EP, bei der Collins von Matthew Shaw begleitet wurde.  Das nächste Album war "Archangel Hill" (Domino, 2023).          02/25

1 Ansicht

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

October Falls

Finnische Dark Folk, Pagan und Black Metal-Band, gegründet 2001 als Solo-Projekt von Mikko Lehto (vcl). Zuerst war October Falls vor...

Spiro

Spiro

Compendium musicum

©2023 von Compendium musicum. Erstellt mit Wix.com

bottom of page