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Sinéad O'Connor

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Irische Sängerin/Songwriterin zwischen Pop, Folk sowie Alternative und Soft Rock, geboren am 8. Dezember 1966 in Glenageary, County Dun Laoghaire-Rathdown, als Sinéad Marie Bernadette O’Connor. Später nannte sich auch Magda Davitt, Shuhada’ Davitt oder Shuhada’ Sadaqat. Als Kind wurde sie nach eigenen Angaben von ihrer Mutter misshandelt.


Als sie acht Jahre alt war, trennten sich ihre Eltern. 1979 zog Sinéad im Alter von 13 Jahren bei ihrer Mutter aus, um bei ihrem Vater und dessen neuer Frau zu leben. Nachdem sie später von der Schule verwiesen und wegen Ladendiebstahls für 18 Monate in eine Magdalenen-Institution eingewiesen worden war, musste sie ein Internat der Sisters of Our Lady of Charity besuchen.


Die Sisters of Our Lady of Charity waren in Irland in mehrere, erst nach 1990 öffentlich gewordene Skandale wegen Gewalt und Kindesmissbrauchs verwickelt. Nach eigenen Angaben wurde sie dort von Geistlichen missbraucht. 15-jährig wurde vom Schlagzeuger der Band Ton Ton Macoute bei einem Auftritt bei einer Hochzeit entdeckt.


Mit 16 Jahren verliess sie das Internat, um Singen und Klavierspielen zu lernen und um nebenbei als Kellnerin zu arbeiten. Sie konnte sich damals nur schwer mit Musik über Wasser halten und zog nach London. Dort wurde sie 1983 vom Label "Ensign Records" unter Vertrag genommen. Dazu arbeitete sie mit dem U2-Gitarristen The Edge am Soundtrack "Captive" (1986).


Ihr erstes Album hiess "The Lion and the Cobra" (Ensign, 1987). Es verkaufte sich gut und kletterte in Grossbritannien auf Platz 37 der Charts sowie in den USA auf Platz 36 der Billboard 200. In ihrer Heimat Irland schaute Platz 3 heraus. Mit der Single "Mandinka" hatte sie einen UK-Top-20-Hit.


Der grosse Durchbruch gelang ihr mit ihrem zweiten Album "I Do Not Want What I Haven’t Got" (Ensign/Chrysalis, 1990). Die darauf enthaltene Coverversion des Prince-Songs "Nothing Compares 2 U" war weltheit ein Hit und stand in vielen Ländercharts auf Platz 1 der Singlecharts. Dank dessen verkaufte sich das Album weltweit über 7 Millionen Mal und stand ebenfalls in vielen Ländercharts, darunter in den USA und in Grossbritannien, ganz zuoberst. Dazu gab's einen Grammy.


Ihr drittes Album hiess "Am I Not Your Girl?" (Ensign/Chrysalis, 1992) und bestand hauptsächlich als Jazz-Standards. Es verkaufte sich war weltweit 1,2 Millionen Mal, war aber mit Platz 27 in den Billboard 200 und Platz 6 in Grossbritannien nicht mehr so erfolgreich wie das zweite Album.


Auch bei den Singles hatte sie in der Folge nur noch zwei englische Top-20-Hits. Bei der Promotionstour für das dritte Album kam es bei ihrem Auftritt in der US-TV-Sendung "Saturday Night Live" zu einem Vorfall. Sie sang den Bob Marleys Song "War", änderte aber den Text ab und machte damit auf den sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche und deren Umgang mit diesen Fällen aufmerksam.


Danach zerriss sie vor laufenden Kameras ein Bild von Papst Johannes Paul II.. Ihre Karriere nahm dadurch in den USA grossen Schaden. Bei ihrem Auftritt bei einem Konzert von Bob Dylan am 16. Oktober 1992 im Madison Square Garden in New York wurde sie ausgebuht und ausgepfiffen.


Sie zog sich zeitweilig aus dem Musikgeschäft zurück und begann, in Dublin Operngesang zu studieren. Dort beteiligte sie sich an den Demonstrationen um den X-Case, bei dem einem 14-jährigen Vergewaltigungsopfer die Ausreise nach England für eine Abtreibung durch das oberste irische Gericht untersagt worden war. Sie forderte ein weiteres Referendum über das Abtreibungsrecht in Irland.


Im Mai 2018 wurde die Abtreibung in Irland legalisiert. In der Romanverfilmung von Emily Brontës "Wuthering Heights" spielte sie die Autorin, die als Erzählerin auftritt. Ihr viertes Album nannte sich "Universal Mother" (Ensign/Chrysalis, 1994). Die Verkaufszahlen sanken unter die 500'000er-Grenze, so dass in Grossbritannien nur noch Platz 19 und in den USA Platz 36 resultierte.


Sie wurde 1996 in einem sechswöchigen Studium der Theologie am Milltown Institute der National University of Ireland in Dublin bei einer Zeremonie im französischen Lourdes zur Priesterin der orthodox-katholischen und apostolischen Kirche von Irland geweiht. Sie nahm den Ordensnamen Mother Bernadette Mary an. Die Ordination wurde aber von der römisch-katholischen Kirche nicht anerkannt.


Nach der CD-EP "Gospel Oak" (Ensign/Chrysalis, 1997) und einer weiteren Filmrolle legte sie mit "Faith And Courage" (Atlantic, 2000) ein Comeback-Album vor. Sowohl in Grossbritannien, wie in den USA schaffte es das Album nicht unter die Top-50. Das galt auch für ihr nächstes Album "Sean-Nós Nua" (Vanguard, 2002), das traditionelle Folksongs, darunter einige in irischer Sprache, enthielt.


Anfang 2003 hatte sie einen Gastauftritt auf dem Album "100th Window" (Virgin, 2003) von Massive Attack. Dann zog sie sich aus dem Musikgeschäft zurück. Mit "Collaborations" (Capitol, 2005) meldete sie sich zurück. Es handelte sich allerdings um Songs, die sie im Laufe ihrer Karriere mit Peter Gabriel, U2, Massive Attack, Asian Dub Foundation, Jah Wobble, Afro Celt Sound System, Blockheads, The The, Moby und anderen aufgenommen hatte.


Im selben Jahr erschien ihr von Reggae geprägtes, siebtes Album "Throw Down Your Arms" (Chocolate and Vanilla, 2005). Es wurde von Sly Dunbar und Robbie Shakespeare produziert und enthielt unter anderem Coverversionen von Songs von Peter Tosh, Burning Spear und Bob Marley. In Grossbritannien erreichte das Album maximal Platz 189.


Ihr achtes Album "Theology" (Koch und Rubyworks, 2007) bestand aus Songs mit spirituellem Inhalt, die sich auf das Alte Testament beziehen. Auch dieses schaffte es in den UK- bzw. US-Charts nicht unter die 150 meistverkauften Alben. "Live at the Sugar Club" (Rubyworks, 2008) war ihr bisher einziges Livealbum, mitgeschnitten 2006.


Im Januar 2012 suchte O’Connor auf Twitter öffentlich nach Hilfe wegen psychologischer Probleme und brach im April 2012 ihre Tournee zum im Februar veröffentlichten Album "How About I Be Me (and You Be You)?" (One Little Indian, 2012) ab. Mit Platz 33 in den UK-Charts kam sie damit wieder einmal in die Top-50.


Das zehnte und letzte Studioalbum zu Lebzeiten hiess "I’m Not Bossy, I’m the Boss" (Nettwerk, 2014). Mit Platz 22 in Grossbritannien und Platz 83 in den Billboard 200 war es nach schwachen Platzierungen wieder einmal ein Lichtblick. Ende Oktober 2018 erklärte sie, zum Islam konvertiert zu sein und ihren Namen in Shuhada’ Davitt geändert zu haben. Wenig später änderte sie ihren Nachnamen in Sadaqat.


Im Januar 2022 nahm sich ihr 17-jähriger Sohn das Leben. Im Juli 2023 kündigte sie ein weiteres Album und Tourneen im folgenden Jahr an. Sinéad O’Connor starb am 26. Juli 2023 im Alter von 56 Jahren in London. Die Todesursache ist bisher nicht bekannt. 07/23

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