Amerikanische Blues- und Jazz-Sängerin und Pianistin, geboren am 1. November 1898 in Plum Bayou im Jefferson County, Arkansas, als Beulah Thomas. Sie wurde in eine musikalische Familie hinein geboren und wuchs in Houston, Texas, auf. Ihre Brüder waren die Pianisten und Komponisten George W. Thomas und Hersal Thomas.
In jungen Jahren sang Wallace in der Kirche und spielte Orgel. Später trat sie in Zeltshows auf. 1915 zog sie nach New Orleans, Louisiana, und heiratete Matt Wallace. 1923 folgte sie ihren Brüdern nach Chicago, wo eine lebendige Jazzszene existierte.
Sie wurde von "Okeh Records" unter Vertrag genommen und spielte mit "Shorty George/Up The Country Blues" eine erste Schellack-Schallplatte ein, die sich gut verkaufte. In den 1920er Jahren war sie eine der populärsten Blues-Sängerinnen. Zwischen 1923 und 1927 nahm sie über 40 Titel auf, grösstenteils von ihr selbst und ihren Brüdern geschrieben.
Sie trat mit bekannten Musikern wie Louis Armstrong, Clarence Williams und King Oliver auf und bekam den Übernamen The Texas Nightingale. In den 1930er Jahren zog sie sich aus dem Musikgeschäft zurück und trat nur noch in Kirchen in Detroit auf. In den 1940er Jahren machte sie wieder Aufnahmen.
Im Zuge des Blues-Revivals kam das in Kopenhagen eingespielte Album "Sippie Wallace Sings The Blues" (Storyville, 1966) heraus. Danach ging sie wieder auf Tournee. Bonnie Raitt, damals Studentin, war so beeindruckt vom Album, dass sie Wallace aufsuchte. Die beiden wurden Freundinnen und nahmen 1981 zusammen das Album "Sippie" (Atlantic, 1982) auf, das 1983 für einen Grammy nominiert wurde.
Sippie Wallace trat bis in die 1980er Jahre hinein auf. Sie wurde in Deutschland unter anderem durch ihre Zusammenarbeit mit dem Boogie Woogie-Pianisten Axel Zwingenberger bekannt. Die beiden nahmen die Alben "Axel Zwingenberger & Sippie Wallace Vol. 1" (Vagabond, 1984) und "An Evening With Sippie Wallace" (Vagabond, 1986) auf.
Sie starb genau an ihrem 88. Geburtstag am 1. November 1986 in Detroit, Michigan. Nach ihrem Tod erschienen zwei weitere Alben. Eines von Jim Kweskin & The Jug Band mit Sippie Wallace und Otis Spann, das "Jug Band Blues" (Mountain Railroad, 1987) hiess. Das zweite nannte sich "Women Be Wise" (Alligator, 1992).
Ihre in den 1920er Jahren aufgenommenen Songs kamen im Laufe der Jahre auf einigen Compiltations noch einmal heraus. In den 1970er Jahren war Sippie Wallace auf mehreren Compilations vertreten, die Louis Armstrong zusammen mit Sängerinnen zeigten. Dazu kam die LP "(1924-1927)" (Rst, 1990), die nur aus gemeinsamen Songs von Armstrong und Wallace bestand.
18 eigene Stücke wurden auf der LP "(1923-1929)" (Document, 1990) zusammengefasst. "Complete Recorded Works In Chronological Order Volume 2 (1925-1945)" (Document, 1995) bestand aus 23 Stücken. 05/24