Amerikanischer Tenor- und Sopransaxophonist, Englischhornspieler, Komponist und Bandleader, geboren am 4. August 1933 in Sicily Island, Louisiana, und aufgewachsen in Oakland, California. Über Lowell Fulsom und Amos Milburn fand er seinen eigenen Stil als frei improvisierender Musiker.
1961 gehörte er kurz der Gruppe von Charles Mingus an, ohne dass es zu Aufnahmen kam. 1954 hatte er Prince Lasha (fl, as, cl) kennengelernt und mit ihm 1962 eine Gruppe gegründet. Die beiden Musiker nahmen mehrere gemeinsame Alben auf. "The Cry" (Contemporary!, 1963) hiess als erstes eine Aufnahme des Prince Lasha Quintets feat. Sonny Simmons vom November 1962.
Weitere Musiker auf dieser Aufnahme waren Gary Peacock oder Mark Proctor (b) und Gene Stone (dm). Danach folgte "It Is Revealed" (Zounds 1963), eingespielt mit Clifford Jordan (ts,), Don Cherry (tp), Fred Lyman (flh), Bill Wood oder Orwille Harrisson (b) und Charles Moffett (dm).
Zwischen den gemeinsamen Aufnahmen mit Prince Lasha zog Simmons nach New York City, wo er mit Elvin Jones und Eric Dolphy Aufnahmen machte, eher er in die Bay Area zurückkehrte. Dort lernte er seine Frau, die Trompeterin Barbara Donald, kennen. Diese war auf allen fünf eigenen Alben von Simmons dabei, die bis 1970 entstanden.
1966 kam es zu zwei Aufnahmen für "ESP". Mit John Hicks (p), Teddy Smith (b) und Marvin Pattillo (perc) als Mitmusiker entstand im August "Staying On The Watch" (1966), mit Michael Cohen (p), Bert Wilson (ts), Junius Booth (b) und Jim Zitro (dm) im Dezember "Music From The Spheres" (1968).
Im Februar 1969 konnte er für das Blues- und Folk-Label "Arhoolie" die Quartett-LP "Manhattan Egos" (1969) aufnehmen. Seine und Donalds Begleiter waren Juma (b, perc) und Paul Smith (dm) sowie in einem Track Voodoo Bembe (perc, dm).
Die Wiederveröffentlichung auf CD (Arhoolie, 2000) enthielt zudem noch Konzertaufnahmen von 1970 von Simmons mit Michael White (vio), Kenny Jenkins (b) und Eddie Marshall (dm). Auf dem selben Label erschien später die Doppel-CD "Live In Paris" (Arhoolie, 2002), eine Trioaufnahme von 1964 mit Jean-Jacques Avenel (b) und George Brown (dm).
Im Sommer 1969 nahm er "Rumasuma" (Contemporary, 1970) mit Donald, Michael Cohen (p), Jerry Sealund bzw. Bill Pickens (b) sowie Billy Higgins (dm) auf. "Burning Spirits" (Contemporary, 1971) schloss den Reigen der fünf frühen Simmons-Veröffentlichungen ab. Als Begleiter von Simmons und Donald wirkten Cecil McBee (b) und Richard Davis (dm) mit.
Weitere Aufnahmen aus den Jahren 1970 bis 1972 mit Bert Wilson (ts, bars) sowie je nach Aufnahmen mit anderen Musikern kamen Jahrzehnte später auf mehreren CD-R (alle Dr. Wheelz' Archives, 2005) heraus. Dann wurde es um Simmons ruhiger.
In den mehr als 20 Jahren bis zu seinem Comeback 1994 erschien mit "Backwoods Suite" (West Wind, 1990) nur gerade ein Album mit Aufnahmen vom Januar 1982. Dabei wurde er von Michael Marcus (div sax), Joe Bonner (p), Herbie Lewis (b) und Billy Higgins (dm) begleitet. In den 1980er Jahren spielte er fast ausschliesslich in der Bay Area.
Nur 1987 kehrte er für ein Engagement nach New York Coty zurück. Im August 1991 machte er im Hause seines Förderers Sheldon Morton Altsax-Soloaufnahmen, die erst später als "Jewels" (Boxholder, 2004) auf den Markt kamen. Ebenfalls 1991 spielte er mit seiner Frau Barbara Donald (tp) sowie mit Travis Shook (p), Court Crawford (b) und Zarak Simmons (dm) in einen Club in Olympia, Washington.
Diese Aufnahmen wurden erst später unter dem Titel "Reincarnation" (Arhoolie, 2015) zugänglich gemacht. 1992 ging er mit Charnett Moffett (b) und seinem Sohn Zarak Simmons (dm) ins Studio, um "Ancient Ritual" (Qwest, 1994) einzuspielen. Live-Aufnahmen von 1994 mit Charnett Moffett (b) und Art Lewis (dm) kamen später unter dem Titel "Triangular Force - Live In Montreal 1994" (Parallactic, 2003) auf den Markt.
Am 28. Juli 1995 war er mit Horace Tapscott (p) Co-Leader eines Quartetts, das "Among Friends" (Jazz Friends, 1999) aufnahm. Begleitet wurden Tapscott und Simmons von James Lewis (b) und John Betsch (dm). Im April 1996 machte er mit Michael Marcus (manzello, c-melody sax) und Charles Moffett (dm) Trioaufnahmen, die als "Transcendence" (CIMP/Cadence, 1996) erschienen.
Im Mai des selben Jahres entstand mit Steve Neil (b) als vierten Musiker "Judgment Day" (CIMP/Cadence, 1996). In der Folge spielte Simmons bis zu seinem Tod eine fast unüberschaubare Anzahl von weiteren Aufnahmen ein. Dabei arbeitete er Ende der 1990er Jahre eng mit dem Braxton-Schüler Brandon Evans (ss, ts, bcl) zusammen und war auf vielen Aufnahmen dessen Labels "Parallactic" zu hören.
Darunter befanden sich mehrere Duoaufnahmen von Evans und Simmons sowie solche, bei denen Anthony Braxton mitwirkte. "Solo/Out Into The Andromeda" (Parallactic, 2003) war Simmons erste veröffentlichte unbegleitete Soloaufnahme überhaupt. Die Doppel-CD kam nur in einer Auflage von 25 Stück auf den Markt.
Simmons war lange Zeit musikalischer Partner von Michael Marcus (as, saxello) und mit ihm Co-Leader der Gruppe The Cosmosamatics. Zum 80. Geburtstag von Sonny Simmons erschien das auf 300 Exemplare limitierte 8-CD-Set "Leaving Knowledge, Wisdom And Brillance/Chasing The Bird?" (Improvising Beins, 2014). Es handelte sich um Aufnahmen, die zwischen 2006 und 2014 mit unterschiedlichen Begleitern entstanden waren.
Unter Sonny Simmonds Namen, als Co-Leader oder als Leader von Gruppen wie Sonny Simmons 25Th Century Orchestra, Sonny Simmons Quartet, Sonny Simmons Quintet, Sonny Simmons Trio oder Tapscott Simmons Quartet kamen über 50 Alben heraus. Sonny Simmons starb am 6. April 2021 im Alter von 87 Jahren in New York City. 11/24