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Spencer Davis Group

Britische Rhythm & Blues/Blues Rock-Formation, gegründet 1963 in Birmingham vom Waliser Spencer Davis (g, vcl) unter dem Namen Spencer Davis R&B Quartet. Das erste Lineup bestand aus dem noch nicht einmal 16-jährigen Steve Winwood (vcl, g, key, p, hca), dessen Bruder Muff Winwood (e-b, vcl) und Pete York (dm). Sämtliche Mitglieder hatten Erfahrungen in Sachen Jazz oder Folk-Blues, ehe sie aus Interesse am damals aufkommenden elektrischen Blues zusammenfanden.


Die Winwood-Brüder hatten in der Muff Woody Jazz Band gespielt, während Davis als Bluespianist aufgetreten war. Aufnahmen, die als Spencer Davis R&B Quartet entstanden, fanden später den Weg auf einige R&B-Sampler. Im Frühling 1964 taufte man sich in Spencer Davis Group um. Die Gruppe wurde Hausband des "Golden Eagle"-Pubs, wo sie Coverversionen von Songs von Sonny Boy Williamson II, Muddy Waters, Bo Diddley und anderen US-Bluesern spielte.


Den ersten Schallplattenvertrag erhielt die Band durch Chris Blackwell vom Reggae-Labels "Island". Blackwell reichte die Spencer Davis Group an "Fontana" weiter, wo zwischen August 1964 und Mai 1965 mehrere Singles und EPs erschienen. Viele dieser Songs wurden zum ersten Album "Their First LP" (Fontana, 1965) zusammengefasst. Die LP verkaufte sich gut und stand auf Platz 6 der britischen Charts.


Als Blackwell die Band mit dem jamaicanischen Ska-Musiker und Songschreiber Wilfred "Jackie" Edwards zusammenbrachte und dieser für die Band "Keep On Running" schrieb, hatte die Spencer Davis Group einen ersten grossen Hit. Die im November 1965 veröffentlichte Single stiess im Dezember 1965 auf Platz 1 der englischen Charts vor. In den USA resultierte Platz 76 in den Billboard Hot 100.


Die Single stammte vom zweiten Album "The Second Album" (Fontana, 1966). Dieses schnitt mit Platz 3 in den UK-Albumcharts noch besser ab als das Debutalbum. Im März 1966 folgte mit "Somebody Help Me" ein zweiter Number-1-Hit in Folge. Mit Platz 47 in den Billboard Hot 100 schnitt diese Single in den USA noch besser ab als "Keep On Running".


Diese Single stammte vom dritten Album "Autumn '66" (Fontana, 1966), das mit Platz 4 ein weiteres Top-10-Album der Band in den UK-Charts darstellte. Die Non-Album-Single "Gimme Some Loving" (Fontana, 1966) erreichte Platz 2 in Grossbritannien und Platz 7 in den Billboard Hot 100. Auch die nächste Single "I'm a Man" (Fontana, 1967) fand sich vorerst auf keinem britischen Album, belegte aber sowohl in den USA wie in Grossbritannien einen Top-10-Platz.


Beide Titel waren Teil der ersten Compilation "The Best Of Stevie Winwood With The Spencer Davis Group" (Fontana, 1967) "I'm A Man" war zudem der Titeltrack des zweiten US-Albums (UA, 1967) der Gruppe. Bekannt wurde der Song in der Version von der US-Rock Jazz-Band Chicago Transit Authority, die den Titel auf ihrer Debut-LP (Columbia, 1969) und als B-Seite einer Single veröffentlichte.


Im April 1967 fiel die Band auseinander. Steve Winwood gründete Traffic und Muff Winwood wurde ein begehrter Produzent. Spencer Davis und Pete York machten mit Phil Sawyer (g, e-b) von Shotgun Express und Eddie Hardin (org, vcl) als Spencer Davis Group weiter, ohne an die Erfolge der ersten Band anknüpfen zu können.


Aufnahmen von Mitte 1967 erschienen zusammen mit je einem Stück von Traffic und Andy Ellison auf dem Soundtrack zum Film "Here We Go Round The Mulberry Bush" (UA, 1968) von Clive Donner. Es war Donners Nachfolgewerk des Erfolgwerkes "What's New Pussycat". Anfang 1968 wurde Sawyer durch Ray Fenwick (g, e-b, vcl) ersetzt.


In der neuen Quartettbesetzung Davis, Fenwick, Hardin und York entstand "With Their New Faces On" (UA, 1968). Im Oktober 1968 kehrten Hardin und York der Spencer Davis den Rücken und gründeten Hardin & York. Davis und Fenwick engagierten mit Dee Murray (e-b) und Nigel Olsson (dm) zwei neue Musiker, ehe sich die Band im Juli 1969 auflöste.


Ein Album, das diese Band 1969 eingespielt hatte, kam vorerst nicht heraus. Die Aufnahmen wurden erst viel später unter dem Titel "Funky" (Angel Air, 1998) zugänglich gemacht. Davis und zog vorerst nach Deutschland und dann in die USA, wo er in Kalifornien mit Peter Jameson (g) bzw. Alun Davies (g) im Duo auftrat und mit dem Blues-Veteranen Fred McDowell zusammenarbeitete. Während dieser Zeit entstanden auch zwei Alben unter eigenem Namen:


Auf "It's Been So Long" (UA, 1971) mit Peter Jameson (g, vcl) als Co-Leader und "Mousetrap" (UA, 1972) wurde Davis von Musikern wie Larry Knechtel (key), Ernie Watts (sax), Gib Gilbeaux (fiddle), Jim Keltner (dm), Sneaky Pete Kleinow (pedal-steel-g) von den Flying Burrito Brothers, Barney Kessel (g) oder Harry "Sweets" Edison (tp) begleitet.


Zurück in England erweckten Davis, Hardin und York die Spencer Davis Group 1973 mit Ray Fenwick (g) und Charlie McCracken (e-b) als Mitmusiker zu neuem Leben. Diese Ausgabe spielte mit "Gluggo" (Vertigo, 1973) und "Living In A Backstreet" (Vertigo, 1974) zwei weitere Alben ein. Auf der zweiten LP wurden Tony Coe (cl), Brian Dexter (acc), Martyn Ford (frh) sowie Doris Troy, Liza Strike und Ruby James (vcl) als weitere Musikerinnen bzw. Musiker verpflichtet.


Von der selben SDG-Quintettbesetzung erschien später der Live-Mitschnitt "Catch You On The Rebop - Live in Europe" (RPM, 1995), der auch als "Live In Europe 73" (Purple, 2002) veröffentlicht wurde. Ein Teil der Musiker wanderte später zur Ian Gillan Band ab. Ab Ende der 1980er Jahre existierte die Spencer Davis Group in verschiedensten Besetzungen.


Abgesehen von Liveaufnahmen und vielen Compilations erschienen keine neuen Aufnahmen mehr. Spencer Davis gab mehrere weitere Alben unter seinem eigenen Namen oder mit anderen Gruppen und Musikerinnen und Musikern heraus. Steve Winwood etablierte sich nach der Spencer Davis Group und nach Traffic zu einem erfolgreichen Solokünstler.


Unter dem Titel "The Spencer Davis Group - Taking Out Time: (Complete Recordings 1967-1969)" (RPM, 2016) wurde diverses Material aus der ersten Phase der Band auf drei CDs zusammengefasst. Es handelte sich um Singles, EPs, BBC-Sessions, Soundtrack-Beiträge, bisher unveröffentlichtes Material sowie um das erst viel später veröffentlichte Album "Funky". Eine Doppel-CD stellte "A's And B's 1964-1967" (BGO, 2023) dar.


Spencer Davis starb am 19. Oktober 2020 im Alter von 81 Jahren in Los Angeles, California. 09/23


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